18. Januar – Kuala Selangor und Shah Alam

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Ziemlich zügig ging’s über die Autobahn nach Süden. Die Autobahnen sind perfekt – sowohl die Straße als auch die Raststätten eher besser als bei uns.

Die Raststätten sind kleine Foodcourts, mit mehr als einem Dutzend verschiedener Essens-Stände, wo man alle möglichen Gerichte für einen Spottpreis bekommt. 

An einem Stand probierte ich gekochte Erdnüsse, die eher wie Kartoffeln schmeckten – nichts für mich.

Nach der Abfahrt von der Autobahn ging’s noch ca. 50 km durch Ölpalmen-Plantagen und Wälder, die von Horden von Affen (Makaken) bevölkert waren, die ständig am Straßenrand herumflitzten.

Kuala Selangor erreichten wir ohne Probleme, und auch den Hügel mit dem Nationalpark fanden wir sofort. Wir wollten dort hin, weil es hier die seltenen Silber-Languren gibt.

Eigentlich hatten wir sogar vor gehabt, dort zu übernachten, um die berühmten Glühwürmchen-Schwärme am Fluss zu erleben. Nachdem wir aber erfahren hatten, dass durch die Abholzung des Ufergebüschs die Würmchen fast verschwunden sind und es außerdem keine akzeptable Unterkunft übers Internet gab, hatten wir uns entschieden, die Nacht lieber näher am Flughafen zu verbringen.

Aber die Languren wollten wir doch sehen.

Und tatsächlich – sie hockten in Scharen auf den Bäumen und den Leitplanken und schwangen sich von Baum zu Baum bzw. von Laternen/ Leitplanken in die Bäume. Das waren Szenen, die wir sonst nur aus dem Fernsehen kannten.
Wir parkten und gingen zurück zu den Affen, die sehr zutraulich sind. Von einem Händler kaufte ich zwei Bündel grüne Bohnen, angeblich die Lieblingsspeise der Affen. Rund eine Stunde verbrachten wir mit den haarigen Gesellen und genossen jede Minute.

Mit ihren langen schwarzen und unglaublich sanften Fingern griffen sie nach den Bohnen, manchmal zogen sie auch an meinem Rock, wenn sie sich vordrängen wollten, waren aber nie aggressiv.

Während die alten Affen dunkelgrau mit Silber-Schimmer sind, haben die Babys ein  orange-farbenes Fell, und die ganz kleinen ein helles Gesicht, das immer dunkler wird, je älter sie werden. Eine indische Familie, die auch mit den Affen spielte, nannte sie „Beckhams“ wegen der Haartolle auf dem Kopf. Sie erzählten, dass die Babys, so lange sie „golden“ sind, quasi Narrenfreiheit genießen und von allen beschützt werden – erst, wenn sie „silbern“ werden, müssen sie sich in die Gruppe einfügen …

Nachdem uns die Affen aber sogar auf den Schultern und dem Kopf rumturnten, wurde es uns zuviel – zum einen rochen sie bei intensivem Kontakt doch etwas streng, außerdem war ich mir nicht sicher, ob sie nicht doch Läuse oder Flöhe hatten.

Also verfütterten wir die letzten Bohnen, legten noch einen kurzen Stopp bei den Kanonen ein und sahen dann zu, dass wir weiter kamen, wir mussten ja noch zu unserem Nachtquartier in Sha Alam.

Sha Alam erreichten wir nach weiteren ca. 45 km ebenfalls problemlos, aber damit waren wir noch lange nicht am Ziel. Zum einen wollte Dieter unbedingt noch die berühmte Blaue Moschee auf Video bannen, zum anderen wussten wir nicht so genau, wo unser Hotel – das Saujana Resort – eigentlich lag.

Über die Blaue Moschee stolperten wir quasi bei der Anfahrt – ein riesiger Komplex, der wirklich eindrucksvoll war. Wir fanden nach einigem Suchen einen Parkplatz, auch einige ganz gute Plätze für Fotos und Videos und hörten die ganze Zeit den Ruf des Muezzins, der Allahs Größe beschwor – leider gab es aber viele Wolken und das Licht war nicht gerade optimal nachmittags um 17:00 Uhr.

Außerdem wurde ich langsam unruhig, denn viele Hotels halten eine Reservierung nur bis 18:00 Uhr, und wir hatten nur reserviert, aber noch nicht bezahlt. Deshalb fuhren wir weiter, auf der Suche nach dem Saujana Hotel.

Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass Shah Alam fast genauso riesig und chaotisch war wie Kuala Lumpur und durchzogen von lauter 4-spurigen Stadtautobahnen. Wo das Hotel genau lag, wussten wir nur sehr vage – nur mit dem Stadtplan, den wir von Freunden „geerbt“ hatten, viel Geduld und Glück und nach mehrmaliger Stadt-Umrundung schafften wir es dann doch ca. eine Stunde später, im Hotel zu landen.

So geschafft waren wir noch selten, und da es weit und breit absolut nichts gab, entschieden wir, uns nicht mehr aus dem Hotel raus zu rühren. Dass die Entscheidung goldrichtig war – und auch der Verzicht auf die Glühwürmchen-Tour – zeigte sich wenig später, als ein tropischer Regensturm niederging.

Da saßen wir aber schon gemütlich in der Lobby-Bar bei einem Bier, sahen den Regenfällen zu und freuten uns, nicht mehr fahren zu müssen oder in einem Boot auf Glühwürmchen-Jagd zu sitzen.

Das war die Strecke von heute:

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