16. Januar – In die Cameron Highlands

Etwas später als geplant brachen wir kurz nach 11.00 Uhr von Penang auf, fuhren über die noch relativ neue Brücke aufs Festland, dort erst mal Richtung Kuala Kangsar.

Dummerweise machten wir den Fehler, von der Autobahn runter zu fahren, um etwas vom Land zu sehen.

Außer einigen staubigen Orten und heftigem Verkehr war da nicht viel, aber es kostete viel Zeit.

Also zurück auf die Autobahn, runter in Kuala Kangsar und hin zur wunderbaren Ubudiah Moschee.


Wir waren vor etlichen Jahren schon mal hier – aber ich hatte völlig vergessen, wie unglaublich schön diese Moschee ist! Innenhöfe und Brunnen, kühler Marmor und glänzendes Gold …

Zwar durften wir nicht ins Innere der Moschee – zum einen, weil Nicht-Muslime erst ab 15:00 Uhr rein dürfen, zum anderen, weil wir nicht passend gekleidet waren. Dieter trug Bermudas und ich zwar eine lange Hose, aber ein T-Shirt – und natürlich fehlte mir auch der Schleier!

Aber ein nettes (tief verschleiertes) Mädchen hielt mir die Tür etwas auf, so dass ich ins Innere sehen konnte – es war aber weit weniger spektakulär als das Äußere. Deshalb begnügten wir uns mit Fotos von der Außenseite.

Und nebenan der Sultanspalast – ebenfalls ein Traum in Gold und Weiß, allerdings gut versteckt hinter hohen Palmen..


Nicht weit davon entfernt liegt der Fluss – mit riesigen malerischen alten Bäumen!
Ein freundlicher – erstaunlicherweise italienisch-sprechender – Malaysier machte ein Foto von uns.

Danach ging’s weiter nach Süden.

Bei der Weiterfahrt machten wir allerdings einen groben Fehler und landeten statt auf der direkten Strecke nach Ipoh, die etwa 25 km weit gewesen wäre, auf einer ca. 45 km langen Umgehungsstraße.

Und beim Abzweig in die Cameron Highlands, einer neuen Straße vom Norden in die Berge, stellten wir zu unserem Schreck fest, dass wir nicht nur noch ca. 50km, sondern rund 120 km vor uns hatten!!! Da hatte uns die Straßenkarte, auf der die Strecke erheblich kürzer aussah, ganz schön in die Irre geführt, und es brachte unsere Zeitkalkulation ziemlich durcheinander.

Da ein Unglück selten allein kommt, war auf einmal weit und breit keine Tankstelle mehr zu finden, auch die Dörfer hörten auf, um uns nur noch Berge und Urwald. Und unsere Tankuhr zeigte plötzlich eine bedenkliche Leere im Tank an, so dass wir die spektakuläre Szenerie nicht so recht genießen konnten.

Als der Wagen vor uns an einem kleinen Obststand anhielt, stoppten wir ebenfalls, und ich fragte den Fahrer, der zum Glück etwas Englisch sprach, nach der nächsten Tankstelle. Er hatte keine Ahnung, aber die Obstbudenbetreiber – eingeborene Orang Aslis, die zwar kein Wort Englisch sprachen, sich aber mit dem malaiischen Autofahrer verständigen konnten, meinten, die nächste Tankstelle sei erst in den Highlands, also noch ca. 85 km.

Das würden wir nicht mehr schaffen, also blieb nur, wieder rund 35 km zurück nach Ipoh zu fahren – was bedeutete, die extrem kurvenreiche Strecke dann später in der Dunkelheit fahren zu müssen, denn inzwischen war es schon fast 17:00 Uhr, in eineinhalb Stunden würde es dunkel sein. Ich bat den Autofahrer, die Eingeborenen noch mal zu fragen, ob es hier nicht doch irgendwo Benzin gibt, und der jüngere meinte etwas zögernd, in seinem Dorf gebe es Benzin.

Wir luden ihn also zu uns ins Auto und fuhren ein Stück zurück zu seinem Dorf. Dort ging ein schmaler Weg von der Straße ab, führte erst über eine wackelige schmale Holzbrücke, dann fast senkrecht den Berg hinauf. Schon beim Abbiegen von der Straße setzte unser Wagen auf, deshalb parkte Dieter vor der Brücke, denn wir wollten das Auto nicht noch total ruinieren. Außerdem war unklar, ob man da oben überhaupt wenden konnte.

Wir wanderten hinter unserem Führer den Berg hinauf ins Dorf – eine Ansammlung kleiner Stelzen-Häuser aus Holz mit Wellblech-Dächern – als Dieter einfiel, dass unser Begleiter hinten das Fenster geöffnet hatte und wir es nicht zugemacht hatten. Da Kameras etc. auf dem Rücksitz lagen, wurde es uns etwas mulmig, Dieter ging zum Auto zurück und ließ mich mit den Orang Aslis alleine verhandeln.

Eine ältere sehr resolute Bauersfrau deutete an, dass sie Benzin hat und schleppte erst einen kleinen Kanister an, den unser Begleiter aber – warum auch immer – ablehnte. Danach kam ein großer Kanister, 25-30 Liter, der ihm besser gefiel. Auf meine Frage nach dem Preis, wollte sie zunächst 150 MYR (= ca. 30 €), da war ich doch etwas geschockt. Wir einigten uns nach einer Weile auf 100 MYR – alles in Zeichensprache, nur die Zahlen konnte sie auf Englisch sagen.

Nachdem ich ihr das Geld gegeben hatte, wollte sie plötzlich doch wieder 150 MYR, aber da hatte unser Begleiter sich den Kanister bereits auf die Schulter geladen und eine Horde Dorfkinder liefen mit einem Schlauch samt kleiner Pumpe herbei. So machten wir uns auf den Weg den Hügel hinunter – ich war froh, dass Dieter schon vorausgegangen war, denn von mir wurde zwar nicht erwartet, dass ich den Kanister tragen würde, aber wer weiß, ob sie ihn für Dieter getragen hätten. Und das hätte seinem Kreuz sicher den Rest gegeben, denn selbst der durchtrainierte junge Mann keuchte ganz schön unter der Last.

Am Auto angekommen, wurde der Inhalt unter Beteiligung der Kinder mit der kleinen Handpumpe umgefüllt – der Tank wurde fast voll, es muss also schon eine Menge gewesen sein.

Ich verteilte meine restlichen Bonbons an die Kinder, jedes bekam noch ein paar Ringit, dann brachten wir unseren Begleiter zu seinem Obststand zurück – nicht ohne ihm ein fürstliches Trinkgeld von 50 MYR (ca. 12 €) in die Hand zu drücken, über das er sowohl sehr erfreut als auch ganz offensichtlich völlig überrascht war.

Mit vollem Tank ging’s deutlich entspannter weiter. Nachdem es schon auf 18:00 Uhr zuging, rief ich vorsichtshalber im Hotel an, um mitzuteilen, dass wir nicht verloren gegangen waren, und gegen 19:00 Uhr waren wir endlich im Lake House angekommen.

Wir kannten das Hotel – ein wunderschönes viktorianisches Fachwerkhaus, das aussieht, als sei es direkt aus England importiert worden – von unserem ersten Aufenthalt vor 10 Jahren. Alles wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen …

Während ich beim letzten Aufenthalt hinsichtlich der Sauberkeit des Zimmers nicht uneingeschränkt glücklich war, gab es dieses Mal nichts auszusetzen.

Unser Zimmer war wunderschön, wir bekamen ein kostenloses Upgrade in eine Suite, die aus zwei Zimmern bestand und trotz kleiner Bleiglas-Scheiben in den Fenstern sehr hell und gemütlich war. Auch das Bad war riesig, mit einer Walk-In-Dusche, in der eine ganze Familie gleichzeitig duschen könnte.

Nur das Essen war leider immer noch ziemlich schlecht – wir wollten nach der anstrengenden Fahrerei nicht mehr weitere 15 km gewundene Bergstraßen bis Tanah Rata fahren, sondern blieben im Hotel. Unser Fisch hatte deutlich schon ein paar Tage auf dem Buckel, und wie eine Zitronengrassoße dunkelbraun aussehen und süß schmecken konnte, wird wohl ewig das Geheimnis des Küchenchefs bleiben…..

Nach einem Absegler-Bier auf dem gemütlichen Sofa vor dem riesigen offenen Kamin mit prasselndem Feuer (es regnete inzwischen und war recht frisch, sicher nur noch ca. 15 – 18°C) zogen wir uns relativ früh in unser fürstliches Gemach zurück.

Unsere heutige Route:

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