Mein Fuß macht gute Fortschritte, nur noch geringe Schmerzen – ist allerdings inzwischen dunkelblau-violett, interessantes Farbmuster.Lediglich die Rippe schmerzt heftig bei jedem Atemzug.
Unsere Kyat-Vorräte waren bereits sehr geschrumpft.
Da der Wechselkurs am Inle See deutlich schlechter ist, ging es nach dem Frühstück erst mal zu Fuß um die Ecke zum Reisebüro Zone Travel, zum Geldwechsel.
Dieses Jahr allerdings nicht ganz einfach zu erreichen, die 27. Straße ist eine einzige Baustelle und zwar eine burmesischer Art.
Das bedeutet: riesige Steinbrocken werden als Unterlage ausgeschüttet, darüber kommen kleinere, alles wird von Frauen von Hand verteilt und mit dem Hammer klein geklopft. Eine uralte Dampfwalze presst das Ganze dann noch etwas zusammen.
Die Sklaven-Zeit ist hier noch lange nicht vorbei, diese Arbeit ist Zwangsarbeit!!
Die Mädels von Zone boten einen guten Kurs für den Euro – 1.300 Kyat. Weniger gut fanden wir das Angebot für die Fahrt nach Sagaing und Mingun – 75 $ sollte der Spaß kosten, das war uns doch eindeutig zu teuer.
Deshalb fuhren wir mit einem Mazda-Pickup-Taxi in die Stadt (die dürfen die Palastgraben-Straße fahren), um uns auf die Suche nach einem günstigeren Auto zu machen. Ganz einfach war die Sache nicht, aber schließlich trieben wir doch ein Taxi auf, das uns für 40.000 Kyat die gewünschte Strecke fuhr.
Erst ging’s nach Sagaing, einer Art Tempelberg mit unzähligen Tempeln und Schreinen …
… und dort zunächst zur Kaung Hmu Daw Pagoda, der „Busenpagode“, die der erbauende König angeblich dem Busen seiner Frau nachempfunden haben soll.
Die Form – eine schneeweiße Kuppel mit Goldbändern und einem goldenen Knopf ganz oben – lässt solche Assoziationen jedenfalls zu … (Im Jahre 2012 wurde die Kuppel allerdings leider komplett vergoldet, was viel Kritik hervorrief.)
Innen komplett mit Spiegel-Mosaik ausgekleidet – nicht wirklich was zum Fotografieren, aber sehr schön anzusehen.
Der schneeweiße Marmorboden im Hof war angenehm kühl und ich umrundete die Pagode, um mir die Skulpturen und die große Glocke anzusehen.
Nächstes Ziel was der Sagaing Hill, wo man vom Umin Thounze Kloster auf dem Gipfel – theoretisch – einen tollen Blick über das Pagoden-Meer und den Irrawady hat. Leider war es jedoch ziemlich dunstig, so dass man kaum was sah.
Der März ist eindeutig nicht der beste Monat für Sightseeing um Mandalay!!
Aber das Kloster bot auch innen einiges – ein riesiger Buddha thronte dort…
… ein Hase mampft eine Mohrrübe und gegen die Hitze wurde Eis verkauft.
Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Mingun. Das hatten wir vor einigen Jahren schon mal besucht, damals mit dem Boot von Mandalay aus. Dieses Mal wollten wir was vom Land sehen.
Hier war eindeutig der Weg das Ziel – zunächst am Ufer des Irrawady entlang, erst über eine holprige Straße mit einer steilen Mauer ohne jede Absicherung zum Fluss – ein Fahrfehler, und es wäre mehrere Meter senkrecht in die Tiefe gegangen. Anschließend übers Land, durch kleine Dörfer, wo ich am liebsten alle paar Meter halt gemacht und fotografiert hätte.
Frauen wuschen an Gemeinschafts-Brunnen ihre Wäsche, die Kinder und sich selbst, Männer hockten zusammen und würfelten, es wurde gebaut, gekocht, Ochsenkarren transportierten turmhohe Ladungen Stroh, Kinder winkten uns begeistert zu, dazwischen immer wieder die tiefroten Roben der Mönche und alle paar Meter ein Stupa oder eine Pagode – es war unglaublich schön.
Mingun selbst enttäuschte uns hingegen ziemlich – vor 5 Jahren noch ein verschlafenes Nest mit Ochsenkarren und Kühen auf der Straße, jetzt reiht sich ein Andenkenladen an den anderen und Kinder versuchen recht aufdringlich, ihre Souvenirs zu verkaufen. Natürlich ist einem ständig bewusst, wie arm sie sind und sie sind auch rührend bemüht, mit ein paar Brocken Deutsch die Sehenswürdigkeiten zu erklären, aber dennoch hat man keine Lust, laufend etwas kaufen zu sollen.
Die Ruine der unvollendeten Mingun Pagode – sie sollte einst die größte Pagode der Welt werden- ist allerdings immer noch eindrucksvoll.
Und die größte Glocke der Welt begeistert vor allem Kinder…
Beeindruckend auch die Hsinbyume-Pagode, die wie eine riesige Sahnetorte aussieht.
Die Sahnekringel symbolisieren allerdings die Wellen der sieben Weltmeere, die in nach buddhistischer Überlieferung den heiligen Berg Meru umgeben.
Der Heimweg im Licht des späten Nachmittags war wieder wie Kino, die Dörfer und die Menschen, vor allem die Kinder – den Zauber dieses Landes kann selbst der allgegenwärtige Staub nicht mindern.
Myanmar ist zweifellos eines der staubigsten Länder der Welt, zumindest im März und in der Gegend um Mandalay, denn die Straßen sind kaum befestigt. Und selbst wenn, bestehen zumindest die Straßenränder ausschließlich aus Staub und Sand, der ständig aufgewirbelt wird und in der Luft hängt, so dass das Atmen zur Qual wird.
Wir spüren das mittlerweile ziemlich unangenehm im Hals – der kratzt nämlich ziemlich heftig.
Abends war wieder Rainbow angesagt, inzwischen werden wir dort als VIPs gehandelt, was wohl auch damit zu tun hat, dass wir jedes Mal ein kleines Trinkgeld dalassen.
Dieses Mal gab es – neben der kostenlosen Hühnersuppe – gebratenes Hähnchen, lecker gewürzt, Gemüse und Reis.
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