Wir hatten beide sehr schlecht geschlafen, Halsschmerzen machten uns zu schaffen. Es war wohl inzwischen eine massive Entzündung, und dann mussten wir auch noch um 5:30 Uhr aufstehen.
Ich gurgelte vorsichtshalber mit Kamillosan – wenn’s nicht hilft, so schadet es doch auch nicht – und suchte die Strepsils raus. Dieter ging’s noch schlechter.
Aber es half nichts, wir mussten kurz nach halb sieben zum Flughafen.
Unser Flieger war ausnahmsweise mal pünktlich und schon kurz nach 9 waren wir in Heho. Die Taxi-Mafia war uns bekannt, also waren wir über die geforderten horrenden 25$ nicht wirklich erstaunt und akzeptierten den Preis ohne große Diskussionen, denn Alternativen gibt es keine, falls man nicht 35 km zu Fuß gehen will.
Kurz vor 11 waren wir in Nyaung Shwe und in unserem Hotel Amazing. Es war so spottbillig, dass wir uns für 28€ sogar eine Suite gegönnt hatten, die mit einer riesigen runden Stein-Badewanne auftrumpfte. Weil wir total groggy waren, legten wir uns erst mal einfach ins – superbequeme – Bett und schliefen 2 -3 Stunden.
Nicht wirklich munter, aber entschlossen, uns nicht unterkriegen zu lassen, machten wir uns auf, das Städtchen zu erkunden. Das mussten wie beinahe mit dem Leben bezahlen, direkt vor uns ereignete sich ein grauenhafter Unfall.
Schräg gegenüber – das Hotel liegt direkt an einer Kreuzung, wo eine Straße zudem über einen Kanal führt – war eine Feuerwehrstation.
Aus dem Hof schoss plötzlich ein Feuerwehr-LKW mit einem Affenzahn auf die Kreuzung, quer über die Straße, und dann ohne den geringsten Bremsversuch – Brückengeländer und Bäume rasierend – kopfüber in den Kanal.
Wären wir nicht einen Moment stehen geblieben, um zu überlegen, wo wir lang gehen sollten, hätte uns das Auto erwischt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so eine Kollision überleben kann.
Ringsherum herrschte einen Moment lang totale Stille, alle waren unter Schock, dann gingen die ersten zum Unfallort, auch wir schauten runter in den Kanal. Es war nur wenig Wasser drin, aber die Böschung war sicher 3-4 Meter hoch. Das Feuerwehrauto lag auf dem Dach, es rührte sich nichts, wir konnten uns auch kaum vorstellen, dass der junge Fahrer das unverletzt überstanden hatte.
Aber wunderbarerweise kletterte er nach einer Weile triefend nass, aber offenbar, von einigen Schrammen abgesehen, unverletzt aus dem total verbeulten Auto.
Dieter hatte den Hergang genauer beobachtet als ich und meinte, das Gaspedal müsse wohl geklemmt haben, der junge Fahrer habe eine völlig entsetzte Miene gehabt, konnte aber offenbar auch nirgendwohin steuern.
Noch ziemlich weich in den Knien gingen wir die staubige Straße entlang ins Städtchen.
Obwohl wir schon mehrmals dagewesen waren, waren wir bisher immer vom Kanal des Inle Sees her gekommen und brachten es tatsächlich fertig, erst mal total die Orientierung zu verlieren (war wahrscheinlich noch der Schock).
Laufend wurden wir von Bootsführern angesprochen, die mit uns Touren auf dem See unternehmen wollten. Nach einem Star Cola gegen die Halsschmerzen gingen wir zum Markt.
Dort war eine kleine Reiseagentur, die im Loose-Forum empfohlen wurde. Thu Thu, die Inhaberin, machte einen guten Eindruck. Wir sagten ihr, was wir wollten, sie machte ihrerseits einige Vorschläge, und wir waren uns bald einig, die nächsten Tage mit dem Bootsführer Myo Myo über den See zu tuckern.
Nach einer Anzahlung für die geplanten Ausflüge der nächsten Tage waren wir erst mal pleite und mussten ins Hotel zurück, um Nachschub zu holen, damit wir uns ein Feierabend-Bier leisten konnten.
Essen gab’s heute im Hotel, das auf einer kleinen Terrasse über dem Kanal einige Tische stehen hat und ein recht gutes Essen serviert.
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