Eigentlich dachte ich, unsere Wanderung vom Freitag um’s Bolt Head sei nicht zu toppen – aber heute wurde es noch besser!
Wenn man für Wanderungen Sterne vergeben könnte, würde diese 5 Sterne mit Auszeichnungen bekommen. Denn das tiefblaue Meer auf der einen, duftender Farn und bunte Blüten auf der anderen Seite, dazu wirklich traumhafte Aussichten – besser geht’s echt nicht mehr!
Natürlich spielte auch das Traumwetter eine Rolle – kein Wölkchen war am Himmel, als wir vom National Trust Parkplatz unterhalb von East Prawle an der Küste aufbrachen.
Zuerst ging es – an den Schafen vorbei – leicht den Hang hinauf Richtung Westen, die Küste entlang. Kein ganz einfacher Weg, mit Felskletterei und teils auf schmalen Pfaden am Klippenrand, aber immer mit tollen Ausblicken.
Immer wieder verwunschene kleine Sandstrände, das Wasser glasklar und türkis wie in der Karibik.
Überall blühten Fingerhut und andere Wildblumen, der Farn duftete, Schmetterlinge waren unterwegs. Dazu der Gesang der Vögel, das Geschrei der Möwen – schöner kann Wandern nicht sein.
Nach einer knappen Stunde ging es weg vom Küstenpfad, landeinwärts, über abenteuerliche Pfade den Hang empor. Teils führte der Weg durch – an mir gemessen – fast schulterhohes Gras, leider stark durchsetzt von Brennnesseln und Disteln. Solche Wege haben zwar auch ihre Reize – vor allem im Nachhinein, auf den entsprechenden Fotos, wenn die Brennnesselbisse und Dornenkratzer verheilt sind – aber man ist doch froh, wenn sie zu Ende sind.
Oben ging’s eben weiter, ein uralter Weg zwischen blumenbewachsenen Steinmauern– Geißblatt und Holunder in Hülle und Fülle, aber auch wilde Heckenrosen, Fingerhut und vieles mehr, und alles duftete atemberaubend.
Bis zum winzigen Dörfchen East Prawle, wo wir uns mit Cider und Lemonade im Pigs Nose Inn stärkten.
Anschließend wieder über Graspfade, durch Hohlwege, an Feldern vorbei,
einen Bach entlang abwärts Richtung Meer -unbeschreiblich schön.
An der Küste die letzte Strecke – links das tiefblaue Meer mit glitzernden Sonnenflecken, steile Klippen, Felsen, aber auch schneeweiße Strand-Abschnitte.
Während die Anfangsstrecke hoch oben am Hang über dem Meer verlief, führte der Weg auf diesem letzten Streckenabschnitt nah am Meeresrand entlang, zwar auch auf den Klippen, aber nur wenige Meter oberhalb der Wasserlinie. Es war keine Minute langweilig, als wir nach insgesamt rund 4 Stunden wieder am Auto angekommen waren, waren wir fast erstaunt, dass so viel Zeit vergangen war.
Da es Zeit für Tee war, kehrten wir im South Allington House ein. Dort hatten wir in den 90ern mehrfach übernachtet und Haus und Garten waren immer noch so schön wie vor 15 Jahren.
Barbara erkannte uns sofort wieder. Sie servierte uns einen Cream Tea, mit von ihrem Mann Edward selbst gebackenen Scones, einer Riesenportion clotted cream und hausgemachter Erdbeer-Marmelade.
Neben dem kleinen Teich und den Rosenbeeten, mit Blick in den Park und auf die weidenden Schafe am Hang wurden wir fast etwas nostalgisch – es war doch schön gewesen in South Allington.
Aber wir rissen uns dann doch wieder los, fuhren in unser ebenso schönes Higher Beeson House und faulenzten noch eine Weile in der späten Nachmittagssonne in der Hollywood-Schaukel und der Liege herum, bevor wir zum Abschiedsmahl nach Torcross fuhren.
Wir hatten Glück und ergatterten einen Platz in der Abendsonne, die uns beim Essen den Rücken wärmte.
Auch von Beesands musste noch Abschied genommen werden, mit einem kurzen Spaziergang am Strand und einem Bier im Cricket Inn. Und auf dem Heimweg warfen wir noch einen Blick zurück auf das wunderschöne Ensemble von Binnensee und Meer in Torcross – nur durch eine schmale Landzunge getrennt.
Diese Wanderung hat mich begeistert, sie war ganz nach meinem Geschmack, wirklich traumhaft! Am liebsten würde ich sogleich nach England fliegen und genau diese Wanderung machen 😉 Allerdings ist solches Wetterglück, wie ihr es hattet, nicht garantiert…
Auch der restliche Tag war wundervoll, die reinste Idylle…