26. Juni 2010 – Fowey und Polruan

Wieder Frühstück auf der Terrasse bei wolkenlosem Himmel! Wenn das mal nicht die Garantie für einen tollen Tag ist …

Bestens gestärkt machten wir uns auf nach Fowey, wo wir in weiser Voraussicht oberhalb des Ortes auf dem großen Haupt-Parkplatz parkten.

Im Ort selbst sind die Straßen höllisch schmal, außerdem darf man nirgends mehr als eine oder zwei Stunden parken – das reichte für unsere geplante Wanderung nicht.

Zwar muss man vom Parkplatz eine ganz schöne Strecke bergab bis zum Hafen und Zentrum des kleinen Ortes zurücklegen, aber zum Glück gibt es einen kleinen Bus, der einen zum Parkplatz hochbringt, falls man den steilen Rückweg nicht mehr schafft.

Aber noch waren wir fit, stiefelten runter ans Wasser, sahen uns etwas um, kauften noch eine Literflasche Wasser (inzwischen sind wir diesbezüglich deutlich problembewusster geworden und haben immer Wasser auf Wanderungen dabei) und gingen dann Richtung Fähre, denn wir wollten auf die andere Seite, nach Polruan. Schon vom Fähranleger hatte man einen schönen Blick nach Polruan.

Mit der kleinen Fähre ging’s über den Fowey River – und dort hat man dann wiederum einen tollen Blick zurück nach Fowey!

In Polruan suchten wir nach Hinweisen auf einen „Public Footpath“. Die Angaben in unserem fast 20 Jahre alten Wanderbuch gaben uns allerdings Rätsel auf – weder waren die erwähnten Wegweiser zu sehen, noch ein grünes Haus mit einem Hinweisschild.

Der Weg verlief inzwischen etwas anders als früher, das Haus war jetzt Gelb statt Grün – aber irgendwie fanden wir den Weg (beschlossen aber, schleunigst einen aktuellen Wanderführer zu erstehen). Zunächst ging es an einem Gezeiten-Bach entlang, sehr schattig, aber bei den warmen Temperaturen durchaus angenehm.

Als unser Wanderbuch ankündigte, es werde jetzt erst mal sehr steil bis ganz runter zum Bach und dann wieder sehr steil bergauf gehen, streikten wir und beschlossen eine Abkürzung zu nehmen, die weniger schweißtreibend war und uns durch blühende Wiesen direkt zu der kleinen Kirche in Lanteglos brachte.



Die Kirche stammt noch aus der Normannenzeit, wurde nur im 15. Jh. etwas erweitert. Der sie umgebende Friedhof mit den schiefen Grabtafeln, die bis ins 16.Jh. zurückgehen, ein blühender Rosenbusch direkt vor dem Eingang – alles verströmt unendliche Ruhe und Frieden.

Wir verweilten ein bisschen im sonnendurchfluteten Friedhof und machten uns dann wieder auf den Weg. Es ging eine Weile auf einem Weg, eingeschlossen von mannshohen Hecken, bergauf, über eine Straße, an einem Feld entlang, mit Ausblicken in die hügelige Landschaft, auf die von Hecken getrennten Felder, auf denen Schafe und Strohballen als helle Punkte auf dem Grün verstreut waren.

Dann die Küste – Klippen, Pinien, Sandstrand und türkis-blaues Meer, ein Anblick, der einen vorbeiwandernden Engländer zu der Bemerkung veranlasste „Nobody will believe that this is not Greece but the UK“ – und er hatte uneingeschränkt recht.


Wir verließen den eigentlichen Weg, machten  einen Abstecher zum direkt vor uns liegenden Kap und wurden nicht nur mit tollen Ausblicken belohnt, sondern auch von einer kleinen Herde wilder Ponys begleitet.



Zurück auf unserem Küstenpfad ging es erst ziemlich steil bergab und dann einen fast unwirklich schönen und romantischen Weg entlang, gesäumt von Ginster, Geißblatt, Holunder und natürlich jeder Menge Aussicht auf ein tiefblaues Meer mit Segelbooten.
Nach ca. 3½ Stunden waren wir wieder in Polruan, etwas müde, aber begeistert. Die Fähre nach Fowey lag gerade im Hafen, also setzten wir gleich über und schauten uns noch etwas in Fowey um – und erlagen fast den leckeren Versuchungen vor einem Restaurant …

… bevor wir an der Tourist Information den Bus zum Parkplatz bestiegen (zuvor hatten wir noch eine aktuelle Version des Wanderbuches erstanden)

Dieter hatte noch nicht genug – er fuhr zum Parkplatz Readymoney (natürlich kostenpflichtig, nomen est omen), und wir liefen noch mal los, auf der Suche nach St. Catherines Castle. Das sahen wir zwar, als wir unten am Meer ankamen, aber es lag auf der anderen Seite der Bucht, auf einem Felsen – und da streikte ich. Zwar war der Blick wunderschön –

– aber mir stand der Sinn jetzt eher nach Cream Tea, also ging’s zurück zum Auto. Als ein Wegweiser nach Polkerries wies, bogen wir kurz entschlossen ab, unsere Karte zeigt an, dass es dort ein Pub gibt. Wieder mal mussten wir außerhalb des Ortes parken – laut Schild waren es nur 200m zum Strand, gefühlt waren es allerdings 2 km! Aber der kleine Strand mit einer Kneipe und einem Café waren richtig schön!

Und das Pub erwies sich als Volltreffer – wir bekamen einen Cream Tea von fürstlichen Ausmaßen, mit fast einem Liter Tee, je einem Riesen-Topf Clotted Cream und Erdbeer-Marmelade und gigantischen Scones. Und zu Dieters Begeistgerung gab es nicht die typisch englischen rustikalen Biergarnituren, sondern auf der Terrasse direkt über dem Meer auch sehr bequeme Korbstühle – eine Wohltat für lädierte Rücken.

Etwa eine Stunde lang saßen wir in der Sonne, sahen den Kindern zu, die von der Mole ins Wasser sprangen, den Booten, den Möwen und fanden insgesamt das Leben nicht schlecht 😀 !

Abends landeten wir wieder im „Quay West“ in Mevagissey – dieses Mal mit gegrilltem Seebarsch und Penne Arrabiata :star:. Und da der Kellner ein volles Glas Bier fast vollständig auf Dieters Hose kippte, bekamen wir unsere Getränke umsonst (am Ende der Mahlzeit war Dieter aber auch wieder einigermaßen trocken).

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