29. Juni 2010 – Bath und Umgebung

Ganz astrein war das Wetter morgens nicht, es sah nach Regen aus, deshalb entschieden wir uns für eine Stadtbesichtigung. 

Außerdem – nach Bath wollte ich schon immer mal. Und dort auf den Spuren Jane Austens wandern …

Knapp eine halbe Stunde dauerte es, bis wir dort waren, wir fanden sogar auf Anhieb einen – natürlich gebührenpflichtigen – Parkplatz und machten uns auf zur Stadtmitte und zur berühmten Pulteney-Brücke, wo der Avon in malerischen Stufen fließt.





Bath ist architektonisch ein Kleinod, entworfen vom Architekten John Wood und dessen Sohn. Berühmt sind die oft halb- oder kreisrunden Plätze und Gebäudereihen wie der Circus oder der Royal Crescent.


Royal Crescent (Bild von Christophe.Finot)

The Circus (Foto von Adrian Pingstone )

Auch mit einer Abtei kann Bath aufwarten, außerdem mit einer schönen alten Markthalle und natürlich den römischen Thermen (die wir aber wegen des horrenden Eintritts nicht besichtigt haben).
Aber so schön Bath auch war – wir hatten bald genug vom Stadtleben und machten uns wieder auf auf’s Land.

Es ging über die Grenze, nach Wiltshire, zur Lacock Abbey.

Schon um das Jahr 1000 gab es dort eine normannische Kirche, 1232 ließ Ela, Gräfin von Salisbury, ein Nonnenkloster errichten. Heinrich VIII. löste das Kloster auf und verkaufte das Anwesen an an Sir William Sharrington, der es 1539 zu einem Wohnhaus umbaute und dabei die Abteikirche abriss.

An den anderen Klostergebäuden wurden jedoch wenig umgebaut, der Kreuzgang befindet sich immer noch unter den Wohnräumen.

(Das schöne Fassadenbild ist von Jürgen Matern – nicht von mir!)

Die ehemalige Abtei liegt landschaftlich einmalig, in der Nähe des Dörfchens Lacock, das wie die Abtei komplett unter Denkmalschutz steht. Dorf und malerische Abtei sind immer wieder Kulisse für Filme – nicht nur Jane Austen Romane wurden hier verfilmt, sondern sogar drei Harry Potter Filme spielen hier. Das gesamte Ensemble gehört dem National Trust – da wir Mitglieder sind, konnten wir uns hier den teuren Eintritt sparen.

Man könnte Stunden dort verbringen – immer wieder fallen neue Details ins Auge: Licht und Schatten im Kreuzgang, filigrane Deckenbögen, kleine Gesichter an der Decke, verwunschene Ecken mit üppiger Rosenpracht, malerische Durchgänge …

Schließlich auch noch der Braukeller, wo die Nonnen ihr Bier brauten und der riesige Kessel im Gewölbekeller.

Das neben der Abtei liegende Dörfchen ist nicht weniger schön – ein fast vollständig im Urzustand erhaltenes mittelalterliches Dorf, die Gebäude stammen aus dem 13. – 18. Jh. Schiefe Fachwerkhäuschen, Häuser aus Bruchstein, Schindeldächer …

Nur der Dorfladen stammt eher aus der Zeit um den I. Weltkrieg … Das Dorf ist zwar ein Museumsdorf, ist aber bis heute bewohnt. Und es gibt sogar mehrere Pubs dort – in einem kehrten wir ein zu Tee und Scones.

Zurück in Wells gab es einen wunderbaren Tagesabschluss: Fast jeden Tag um 17:15 singt einer der Chöre in der Kathedrale. Die Akustik ist unvergleichlich, die Stimmen fantastisch geschult, das Ganze ein unvergessliches Erlebnis.

Seit über 1 100 Jahren gibt es den Wells Cathedral Choir, der erste Knabenchor sang hier bereits im Jahr 909. Seit 1994 gibt es auch einen Mädchenchor, außerdem einen Männerchor. Die Chöre gehören zu den besten der Welt und wer nach Wells kommt, sollte das mindestens ein Mal genießen!

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