Emily hat kein Internet. Deshalb war der Blog heute offline, erst bei der nächsten Internet-Versorgung wird alles reingestellt.
Emily – so heißt unser heutiges Zimmer, ein viktorianischer Traum in Lavendel und Weiß, mit Messingbett, zierlichem Sekretär und offenem Kamin (den wir bei 34°C aber eher nicht anmachen).
Ein Bad mit schwarz-weißen Bodenfliesen und freistehender Badewanne mit Klauenfüßen. Eine kleine Terrasse mit Rosen und Lavendel vor dem Zimmer.
Das Ganze befindet sich in Echuca, am Murray River, in Charlottes Cottage – einem kleinen weißen Holzhaus aus dem 19. Jahrhundert, das früher mal eine Schule für junge Damen war und heute eine nette Bed & Breakfast-Pension beherbergt.
Vor der Ankunft in Echuca lag eine Fahrt durch die Ausläufer des Goldgräber-Landes. Die Gegend kam Ende des 19. Jahrhunderts zu teils erheblichem Reichtum, als hier überall nach Gold geschürft und auch eine Menge gefunden worden ist. Dementsprechend prächtig wurde auch gebaut, fast jede Stadt leistete sich mindestens ein pompöses Rathaus. Jenseits der Städte wird das Land dann aber wieder flach und sehr einsam – nur alle paar Kilometer mal eine Farm, dazwischen nur schnurgerade Landstraße.
Zuerst nur Gebüsch und niedrige Bäume, die Erde trocken und rot. Später dann wieder die obligatorischen Viehweiden und Felder. Zu unserer Überraschung sahen wir sogar Kamele auf einem Feld!
Je näher wir Echuca kamen, desto häufiger standen die Felder allerdings unter Wasser. Teils war das Getreide schon schwarz verfault oder Strohballen lagen im Wasser – kein schöner Anblick. Echuca selbst hat sich vom Hochwasser bereits wieder weitgehend erholt – der Murray River ist zwar noch ziemlich weit außerhalb seines Bettes und die Uferbäume stehen mit den Füßen im Wasser, aber die berühmten Schaufelrad-Dampfer fahren wieder.
Unser erster Weg führte zum historischen Hafen und der Anlegestelle der Dampfer. Wir wollten eine Dampfer-Fahrt auf dem Fluss machen. Der Andrang war nicht groß, wir bekamen problemlos Karten für die Fahrt um 14:30. Da bis dahin noch rund zwei Stunden Zeit war, schauten wir uns ein bisschen am Hafen um.
Hier erinnerte vieles an die große Zeit, als vor allem mit Holz auf dem Fluss gehandelt wurde.
Mehrere historische Schaufelrad-Dampfer lagen am Ufer oder fuhren vorbei. es gab eine Menge zu sehen – auch wenn manches doch ziemlich vom Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen war.
Unser Dampfer, die Canberra, legte pünktlich ab und eine Stunde lang dampften wir den Murray hinunter und wieder hinauf – eine langsame und gemütliche Fahrt. Faszinierend war die Dampfmaschine, die man gut beobachten konnte. Sie wird mit Holz beheizt und blitzte wie neu.
Nach der Fahrt gab’s einen Cappuccino auf einer Terrasse am Fluss, dann kauften wir für Dieter in einem Camping-Geschäft einen richtigen breitkrempigen Australien-Hut, mit Mückennetz, für mich auch einen Riesen-Hut (quietsch-orangerot) mit großer Krempe, denn unsere kleinen Kappen sind der hiesigen Sonne – und vor allem den penetranten Fliegen – nicht richtig gewachsen.
Im Schatten sind Baseball-Kappen ja ok – aber die australische Sonne ist gnadenlos heftig!!! Nach der Kaffeepause ging’s dann endlich zu Charlottes Cottage und Emily!
Die heutige kurze Strecke:
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