24. Januar – Nach Albury-Wodonga

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Wir schliefen wunderbar in Emily – leider war die Nacht aber früh zu Ende, weil die Müllabfuhr kurz nach 6 mit viel Getöse anrückte.

Und sie kamen nicht nur einfach die Straße entlang und leerten die Mülleimer, nein, es ging erst die eine Seite rauf, dann wurde mit viel Gehupe und Gepiepe gewendet und es ging die andere Seite wieder hinunter – und das, obwohl die Straße sehr schmal war und sie die Mülleimer locker von beiden Seiten hätten einkassieren können.

Aber damit nicht genug – kaum war diese Runde vorbei, kam der nächste Wagen und kassierte die Wertstoff-Tonnen, in denen auch Flaschen deponiert waren. Also machten wir uns ziemlich früh auf den Weg nach Albury-Wodonga, unserem nächsten Stopp. Nachdem es mit dem Internet-Zugang in Echuca nichts mehr wurde, hofften wir auf bessere Zeiten in Albury – leider, wie sich später herausstellte, vergebens.

Der Weg nach Albury führte an einem etwas gespenstisch anmutenden Stausee entlang, aus dem lauter tote Bäume ragten. Wir erfuhren, dass die Regierung verboten hatte, die Bäume zu fällen, bevor das Tal geflutet wurde – weshalb, weiß kein Mensch.

Dann ging es durch den Obstgarten Victorias – endlose Plantagen mit Pfirsichbäumen, Äpfeln, Oliven-Haine. Dann kam die Weingegend. Verschlafene kleine Dörfer dösten in der Sonne – man sah kaum Menschen.

Immer mal wieder “warnte” ein gelbes Schild vor Koalas, die Straßen waren häufig gesäumt von Eukalyptus-Bäumen – aber leider sahen wir keine Koalas. Irgendwie hatte ich die Vorstellung gehabt, auf jedem zweiten Baum würde ein Koala sitzen und über jede Wiese Kängurus hüpfen – aber die Realität sieht doch ziemlich anders aus … Zwar stehen an fast allen Straßen Warnschilder mit hüpfenden Kängurus, aber es ist wie mit den Wildwechsel-Schildern bei uns – man sieht sie eher selten und wenn, dann in der Abenddämmerung.

Wir kamen also ohne Koala-Berührung in Albury-Wodonga an, einer Doppelstadt, die in zwei Bundesstaaten liegt: Albury in New South-Wales und Wodonga in Victoria, verbunden durch eine Brücke, dazwischen liegt der Murray River (ähnlich wie Mannheim und Ludwigshafen, bloß viel kleiner). Die Zwillingsstädte sollten eigentlich einmal 300.000 Einwohner haben und Melbourne und Sydney entlasten – bis heute wohnen aber lediglich ca. 45.000 Menschen in Albury und 30.000 in Wodonga und es sieht auch nicht danach aus, als würden es wesentlich mehr !

Keine Kleinstadt in Deutschland könnte – außer an einem Sonntag-Morgen vor 9:00 Uhr – jemals so menschenleer sein wie die Innenstadt von Albury ! Wir steigerten die Zahl der Passanten sicherlich um mindestens 50%! Dabei ist die Stadt durchaus hübsch und sehr gepflegt, jede Menge Geschäfte warten auf nicht vorhandene Einkäufer.

Unser B&B lag am Stadtrand, neben einem Park. Wir waren wirklich platt – ein viktorianisches Haus in einem wunderschönen Garten, eine Einrichtung, die haarscharf am Kitsch vorbeischrammte (teilweise auch nicht, es war wirklich etwas skurril). Aber das Zimmer war echt nett.

Unser Gastgeber, Robert, war extrem mitteilungsbedürftig – für jede Frage, die wir stellten, erhielten wir Antworten auf mindestens 5 weitere, die wir gar nicht gestellt hatten. Und als wir vom Essen zurückkamen, sollten wir bei einem Glas Wein Fotoalben ansehen – Dieter flüchtete mit dem Vorwand, die Australian Open verfolgen zu wollen, ich saß noch über eine Stunde fest mit Robert und seiner Frau und musste mir Fotos ihrer Motorrad-Reisen ansehen …

So sind wir heute gefahren:

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