1. Februar – Von Melbourne ins Rote Zentrum

Schon um 6 Uhr mussten wir aus dem Bett, der Airport Shuttle-Bus sollte uns um 7 abholen.

Als wir kurz vor 7 vor das Hotel traten, traf mich fast der Schlag – es hatte 31°!!!! Und das um diese Zeit! Für den Tag waren bis zu 40° vorhergesagt….

Also nix wie weg von dem heißen Pflaster, in Alice Springs sollte es nur moderate 32° haben.

Allerdings gab es gleich die ersten Probleme: Der Bus kam und kam nicht! Um 7:15 nahmen wir kurzentschlossen ein Taxi zum Southern Cross Bahnhof, wo die Airport-Busse abfahren. Kaum fuhr unser Taxi los, kam dann auch der Shuttle-Bus um die Ecke …

Wir waren jetzt reichlich spät dran, aber da wir am Vorabend online eingecheckt und uns außerdem die Vielfliegercard von Quantas besorgt hatten, konnten wir uns vordrängeln. Es klappte gerade noch – und dann waren wir auf dem Weg ins Rote Zentrum, ins Herz Australiens.

Der Ausblick aus dem Flugzeug war überwältigend – wir flogen über endlose Flächen ohne jede Bebauung, es gab ausgedehnte Salzseen, die weiß in der Sonne leuchteten, Flüsse mäanderten in seltsamen Mustern. Einmal sah ich Dutzende von Wirbeln und Kreisen – es muss eine ausgedehnte Sumpflandschaft gewesen sein, die fast aussah, wie ein abstraktes Gemälde.


Bereits im Anflug auf Alice Springs lagen allerdings mehr grüne als rote Flächen unter uns – wo war die knochentrockene rote Erde? Außerdem flogen wir durch eine dicke Wolkendecke.

Dieter behauptete, er habe einen Wetterbericht gesehen, der ziemlich viel Regen für die nächsten Tage vorhersagte – ich konnte das kaum glauben, denn in meiner Vorstellung liegt Alice Springs in der (roten) Wüste und es ist dort heiß und trocken!

Zumindest heiß war es bei der Ankunft, trocken und einigermaßen sonnig zunächst auch noch. Wir holten unser Auto bei AVIS ab und bekamen ein Upgrade auf ein Allradfahrzeug, einen knallroten Toyota – nicht schlecht, denn wir hatten schon mit der einen oder anderen Offroad-Strecke geliebäugelt, aber den hohen Mietpreis für ein Allradfahrzeug war uns das dann doch nicht wert gewesen. Jetzt hatten wir den Spaß kostenlos! Ein paar üble Schrammen an der Seite zeugten davon, dass das Fahrzeug schon einiges mitgemacht hatte, es war mit knapp 30.000 km aber noch relativ neu.

Erst mal ging es ins Hotel – allerdings eine echte Enttäuschung nach den vielen Highlights der letzten Wochen. Hier wäre eine Renovierung mindestens ebenso angebracht wie eine gründliche Putzaktion, alles müffelt ziemlich. Aber wir sind hier halt im Outback …

Die Dame am Empfang gratulierte uns zu unserem Timing und meinte, es sei jetzt herrlich kühl – nur noch 30°! Vor ein paar Tagen wurde an manchen Orten noch 49° gemessen!!! Allerdings kommt mir die Hitze hier wesentlich angenehmer vor als in Südostasien, denn die Luftfeuchtigkeit ist gering.

Dann sahen wir uns, trotz immer drohenderen Wolken, in der Stadt um. Alice Springs ist allerdings alles andere als eine schöne Stadt – die Innenstadt besteht aus 3 kurzen Straßen längs und 3 quer, irgendwie wirkt hier alles etwas freudlos und leicht vernachlässigt. Besonders bedrückend ist, dass jede Menge Aborigines, die völlig heruntergekommen wirken, oft fast nur mit Lumpen bekleidet sind, überall herumsitzen, offenbar größtenteils arbeitslos und sehr arm sind und einen ziemlich deprimierten Eindruck machen.

Nach einem Großeinkauf im Supermarkt (literweise Getränke, außerdem  Zutaten fürs Frühstück für die nächsten 5 Tage, denn im Kings Canyon wird es keine Einkaufsmöglichkeit geben und in Ayers Rock soll’s extrem teuer sein) schafften wir es gerade noch ins Hotel, bevor die ersten Tropfen fielen, und dann regnete es heftig, praktisch die ganze Nacht durch.

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