Unsere komfortable Unterkunft bei Maggie verließen wir wirklich nur sehr schweren Herzens.
Aber wir wollten in den letzten drei Tagen doch noch möglichst viel von Yorkshire sehen und erleben, also machten wir uns auf die Hufe.
Bei strahlendem Sonnenschein ging es zunächst über Thirsk im äußersten Süden am Moor entlang bis Helmsley, einem richtigen Bilderbuch-Städtchen. insbesondere der kleine Laden von Hunters hatte es mir dort total angetan.
Dort gibt es jede Menge richtig nostalgischer Lebensmittel! Klar, dass ich mit einer großen Tüte (Toffees in wunderschönen Blechdosen, Yorkshire Tea, Crispy Mints, die leckeren Schoko-Plätzchen mit knusprigen Minzstückchen, Moor-Heide-Honig und noch so einigem mehr) aus dem Geschäft kam.
Die leckeren Pasteten und Plätzchen musste ich mir leider verkneifen …
Um die Ecke war ein winziges Häuschen eingeklemmt, das aber sogar ein Restaurant beherbergte. Sogar die Reste einer Burg kann man mitten im Ort bewundern – allerdings kam gerade mal wieder ein Regenguss von oben, so dass wir ins Auto flüchteten und weiter fuhren.
Die Riveaulx-Terrassen waren unser nächstes Ziel, oberhalb der berühmten Riveaulx Abbey gelegen. Man sollte einen schönen Blick auf die Abtei-Ruinen von oben haben. Und da die Terrassen, anders als die Abtei, dem National Trust gehören, war dort der Eintritt für uns kostenlos, während für die Abtei ein beträchtliches Eintrittsgeld gefordert wird.
Die Anlage wurde von Thomas Duncombe III. geschaffen, offenbar zu dem einzigen Zweck, Gäste zu unterhalten. Auf einer riesigen Rasenfläche mit weitem Blick über das Tal des River Rye und auf die Ruinen der Abtei stehen zwei “Tempel” – ein ionischer und ein dorischer, ersterer diente als Bankettsaal.
Durch geschickt angelegte Schneisen im dichten Baumbestand hat man immer wieder Ausblicke auf die mächtigen und malerischen Abtei-Ruinen.
Nachdem wir die Terrasse einmal hin und zurück gewandert waren, hatten wir unseren Morgenspaziergang absolviert – immerhin betrug die Gesamtstrecke über eine Meile.
Anschließend verließen wir das Moor. Castle Howard stand noch auf unserer Liste – den Schauplatz der “Brideshead”-Filme wollten wir unbedingt sehen. Schon aus der Ferne und bei leider ziemlich trübem Himmel bot das Schloss einen ziemlich überwältigenden Eindruck.
Trotz des hohen Eintrittspreises von 11 Pfd. pro Person (dabei kamen wir beide in den Genuss des Seniorenrabatts, der schon ab 60 gilt!) wollten wir uns das Schloss aus der Nähe ansehen –und ich wollte auch unbedingt ins Innere. Der Preis lohnt sich auf jeden Fall, denn es gibt Unmengen zu sehen und zu tun.
Allein schon der Park ist sehenswert und bescherte uns die zweite Wanderung an diesem Tag, denn die Entfernungen sind durchaus beträchtlich. Immer wieder bieten sich neue Perspektiven. Und außer dem Schloss selbst gibt es noch ein Mausoleum, eine alte Brücke, Skulpturen und anderes zu bewundern.
Dann ging es ins Haus-Innere – eine Farben- und Formenorgie! Hier war an nichts gespart worden, und das Ganze war außerdem top-restauriert. Himmelbetten, in denen Königin Victoria genächtigt hatte, Seidentapeten, elegante Speiseräume mit Bildern der berühmtesten Maler, wir staunten einfach nur.
Schließlich hatten wir genug von der Pracht und besuchten die Gärten – auch da hätten wir stundenlang bleiben können. Bunt wuchernde Blüten …
… strenge geometrische Formationen.
Selbst der Gemüsegarten war eine Augenweide.
Und nachdem das Wetter zunehmend besser wurde und die Sonne schien, fiel es uns schwer, uns von Garten und Schloss zu trennen. Aber wir wollten nicht allzu spät in Pickering ankommen, schließlich hatten wir als Ankunftszeit 18 Uhr genannt. Also trennten wir uns von Schloss Howard und seinem Park und machen uns auf die letzten Kilometer an diesem Tag.
Um es gleich zu sagen – Pickering beeindruckte uns nicht sonderlich, es hat bei weitem nicht dem Charme anderer kleiner Städtchen. Zwar war Ashfield House, unsere Unterkunft, sehr komfortabel, ein ganz neues Haus, allerdings ohne typisch englischen Charme, aber alles tiptop und sehr geräumig. Aber zum ersten Mal auf unserer gesamten Reise war das Essen im Ort eine echte Enttäuschung. Deshalb werden wir uns morgen mal außerhalb umschauen, denn keines der Pubs, Inns und Restaurants im Ort machten einen sonderlich guten Eindruck.
Kommentare und Meinungen