18. Januar – Über den Inle See nach Samkar

Burma 086Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass wir es mal in Südostasien kälter haben würden, als zur gleichen Zeit in Deutschland!!!

Aber als wir heute morgen um 7:30 zähneklappernd bei Thu Thu ankamen, teilte sie uns mit, dass es in der letzten Nacht nur +1°C hatte!!!

Angeblich eine Kältewelle aus China ….

Kein Wunder, dass es uns trotz doppelter Lage Decken nicht sonderlich warm vorkam – beim Aufwachen konnten wir unseren Atem sehen!

Dieter hatte in weiser Voraussicht schon am Vorabend geduscht, mich erwartete ein eiskaltes Bad (es hat kein verglastes Fenster, sondern nur eine Licht-Öffnung mit Moskito-Gitter), in dem es nicht mal einen Vorleger auf dem Boden gab. Aber das Wasser war richtig heiß, also hüpfte ich mutig unter die Dusche …… und hinterher war ich so schnell wie noch nie im Leben in meinen Klamotten – T-Shirt, Fleece-Pullover, Fleecejacke und Steppjacke – erst dann wurden die Zähne geputzt.

Das Frühstück im nach allen Seiten offenen Restaurant versöhnte uns schon fast wieder mit der Welt: Die Sonne kam gerade hinter den Bergen empor und wärmte fast sofort ein bisschen, es gab kochendheißen Tee bzw. Kaffee, einen großen Teller mit Obst und einen leckeren Pfannkuchen. Danach war ich schon so satt, dass ich die angebotenen Spiegel- bzw. Rühreier und den Toast mit Butter und Marmelade dankend ablehnte.

Sonnenaufgang über den Bergen

Auf dem Weg zu Thu Thu legten wir ein ziemliches Tempo vor, zum einen, weil es immer noch empfindlich kalt war, zum anderen waren wir auch etwas spät dran, denn um 7:30 sollte es nach Samkar gehen, das ca. 2-2 1/2 Bootsstunden im Süden liegt.

Wir feierten Wiedersehen mit unserem Bootsführer Myo Myo, der uns vor zwei Jahren schon wunderbar betreut hatte und ein echter Schatz ist, und marschierten gemeinsam zum Jetty. Thu Thu hatte fürsorglich für warme Decken im Boot gesorgt, in die wir uns einmummelten (der arme Myo Myo fror am Ruder ganz schön in seiner Jeansjacke) und los ging’s. Am Kanal, dem Zubringer zum Inle See, herrschte schon emsiges Treiben.
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Erst ging es ca. 15 Minuten den Kanal entlang, dann ca. 30 Minuten bis nach Iwama, wo heute Markttag war.

Im Morgennebel ließen sich die ersten Fischer blicken – Einbein-Ruderer.

Sie rudern stehend, mit einem Bein, damit sie eine Hand frei haben für Fangkorb und Speer (oder ein Cheroot – die dünnen einheimischen Zigarillos).

Auch jede Menge anderer Boote waren auf dem See unterwegs und die Morgenstimmung war traumhaft – trotz eisiger Kälte, die noch durch den Wind verstärkt wurde und die Finger an der Kamera fast einfrieren ließ.
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Rund um den Inle See ist täglich irgendwo ein Markt – im 5-Tage-Rhythmus wandert er von Dorf zu Dorf, wobei in mehreren Dörfern am selben Tag Markt ist.

Diese Märkte sind unglaublich farbenfroh – die Marktfrauen kommen im Morgengrauen aus ihren Bergdörfern und tragen oft noch oft die Tracht ihres Volkes. Besonders schön sind die Pa O und die Shan-Frauen mit ihren roten und orangefarbenen Turbanen zu meist schwarzer Bekleidung.

Der Iwama Markt war ursprünglich ein “Schwimmender Markt”, wo die Frauen ihre Waren von Booten aus anboten – inzwischen werden aus den Booten aber fast nur noch Souvenirs verkauft, der richtige Markt findet an Land statt.
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Ohne den Fahrtwind war es wunderbar warm – wir dehnten den Marktbesuch etwas aus, um uns aufzuwärmen.

Dem leckeren Erdnuss-Krokant (Erdnüsse in braunem Palmzucker) konnte ich nicht widerstehen, schmeckt ein bisschen wie gebrannte Mandeln. Als mir die junge Verkäuferin ein Stück zum Probieren gab, schlug ich zu und kaufte gleich mehrere Platten – sie sind soooo lecker!
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Dann diskutierte ich mit einem Tee-Verkäufer intensiv über seine verschiedenen Teesorten – erstaunlich, wie gut man sich auch ohne Worte verständigen kann!

Er hatte drei Sorten Tee in großen Bergen vor sich – und machte mir mit viel Schauspielerei klar, dass der rechte die ganz normale Sorte für jeden Tag ist, die in der Mitte die für bessere Tage und die ganz linke – mit Augenrollen und Schmatzen verdeutlicht – die ganz besonders gute. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf die mittlere Sorte und ich bekam einen großen Beutel voll für umgerechnet 0,50€.
Bei einer alten Frau erstand ich noch mal einen Beutel  Tee – dieses Mal eine andere Sorte. Der Shan-Tee ist ein grüner Tee mit einem leicht rauchigen Aroma, weil er über Holzfeuer getrocknet wird – ich könnte ihn literweise trinken.

Es ging weiter, an Dörfern und kleinen Pagoden vorbei, bis zu einem mitten im See gelegenen Hotel.
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Dort entrichteten wir die Gebühr für das Betreten des Pa O-Gebietes und sammelten unseren Führer ein, denn das Pa O-Gebiet darf nur mit einem einheimischen Guide betreten bzw. befahren werden.
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Inzwischen war es so warm geworden, dass wir einen Teil unserer Vermummung abstreifen konnten, aber der Fahrtwind war weiterhin kühl. Wir fuhren bis zum Ende des Sees, dann einen Fluss entlang, der allerdings im Vergleich zu unserem letzten Besuch enorm an Breite zugelegt hatte – die letzte Regenzeit war sehr ergiebig gewesen und hatte sowohl den See als auch die Zu- und Abflüsse stark anschwellen lassen.

Die Landschaft ist wunderschön, Felder und Bambuswälder, Dörfer, Pagoden, Bauern auf den Feldern zogen an uns vorbei.
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In Samkar angekommen, machten wir erst mal einen Spaziergang durch’s Dorf. Dabei sahen wir, wie Mais mit einer archaisch anmutenden Maschine geschält und in Säcke verpackt wurde. Die jungen Frauen waren über unser Interesse sehr amüsiert.
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Als wir bei den uralten Pagoden-Ruinen angekommen waren, gab der Akku meiner Kamera den Geist auf, der Ersatzakku war natürlich im Hotel – also gibt es keine weiteren Bilder von diesem Ausflug …
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Wir konnten in einige Bauerhöfe hineingehen, sahen das ganz normale Landleben fern jeglicher Zivilisation – Strom gibt es nur ein paar Stunden am Tag vom dörflichen Generator und auch dann nicht in allen Häusern, das Wasser kommt aus dem Brunnen, was man außer dem, was der eigene Garten, der Stall und die Felder hergibt, wird auf einem der Märkte in der Umgebung erstanden.

Auf dem Heimweg noch ein Stopp in einer Reisschnaps-Brennerei und Besuch einer Pagode, dann zog es uns wieder nach Nyaungshwe, denn es war schon Nachmittag und der Weg nach Hause war lang.

Gegen 17 Uhr waren wir wieder zurück, machten es uns noch eine Weile auf unserer Terrasse mit einem Bier gemütlich und genossen die Aussicht – aber da die Sonne schon gegen 17:45 untergeht und es dann sehr schnell dunkel wird, ein eher kurzes Vergnügen.
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Und mit dem Verschwinden der Sonne kam auch die Kälte – wieder legten wir unseren 4-Lagen-Look an, so vermummt gingen wir zum Essen, denn alle Lokale sind Open Air und Heizung gibt es hier keine!

Auch unser Bungalow wartete wieder mit Eiseskälte auf – nicht zum ersten Mal auf dieser Reise bedauerte ich heftig, die kleine Gummiwärmflasche nicht mitgenommen zu haben! Trotzdem – wir haben das kleine Hotel schon richtig lieb gewonnen, was nicht zuletzt am unglaublich netten Personal liegt.

Ein Kommentar zu “18. Januar – Über den Inle See nach Samkar

  1. Ja ja, so eine Tropenreise kann ganz schön abhärten 😉 Aber im Ernst: Wir haben zwar auch fürchterlich gefroren am Inle-Lake, doch es war, glaube ich, doch ein paar Grad wärmer als bei euch, und unter solchen Umständen ist man ja für jedes Grad dankbar…

    Im übrigen wirklich traumhaft schöne Eindrücke von eurem Ausflug! Die sind jedes Zähneklappern wert 😉

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