19. Juni – Quer durchs Land in die South Hams

2012-06-19 England2012 007Ein strahlend schöner Morgen, ein üppiges Frühstück, eine herzliche Verabschiedung von Topsy – dann waren wir wieder unterwegs.

Zunächst auf einer schmalen einspurigen Straße (bei uns würde das allenfalls als Feldweg durchgehen, aber in England sind “single track roads” in ländlichen Gegenden völlig normal.

Ab und zu gibt es kleine Ausbuchtungen, “passing places”, wohin man ggf. bei Gegenverkehr ausweicht – dabei muss man auch mal etliche 100 m zurück fahren …) 

So kamen wir erst bis Dinton, dann auf einer etwas größeren Straße Richtung Shaftesbury.Weil Dieter aber an keinem alten Schloss vorbei kann und es auf der Karte so aussah, als liege Wardour Castle direkt an der Straße, bogen wir ab und suchten das Schloss. Das Ganze artete in eine echte Odysee aus – allerdings war die Gegend traumhaft schön. Winzige Dörfer mit reet-gedeckten Häusern, Enten dösten an Dorfteichen, Hecken, von Wildblumen überwuchert, dufteten betörend ….. Saftig grüne Wiesen, mit Hecken abgetrennt, Schafe, Kühe – so richtig idyllisches ländliches England.

Fotografieren ging leider nicht – wegen der oben erwähnten schmalen Sträßchen konnte man praktisch nirgends anhalten, denn es waren ziemlich viele ländliche Fahrzeuge unterwegs – und mit einem Mähdrescher oder ähnlichem legt man sich besser nicht an …..

Wir fanden Wardour Castle schließlich tief im Wald, zwar nur noch eine Ruine, aber sehr malerisch.

Auch Shaftesbury hat zwei alte Schlösser – die konnte man aber nur mit saftigem Eintrittsgeld sehen, und weil wir ja noch eine größere Strecke vor uns hatten, verzichteten wir auf die Besichtigung.

Aber den berühmten “Golden Hill” mussten wir uns doch ansehen, ein abenteuerlich steiles Kopfstein-Gässchen mit uralten Häusern – der malerische Eindruck wurde leider durch Bauzäune heftig getrübt (und im Netbook habe ich leider kein Bildbearbeitungsprogramm, mit dem ich die Zäune wegzaubern kann….)

Nächster Stopp war Sherbourne, eine alte Marktstadt, die durch ihre gelben Sandsteingebäude sehr heimelig und warm wirkt.

Marktplatz in Sherbourne

Ehemaliges Armenhaus

Abtei von Sherbourne

Anschließend ging es weiter nach Süden. Weil wir Lust auf Cream Tea hatten, bogen wir von der Hauptstraße ab Richtung Küste, kurvten wieder über enge Sträßchen bis Branscombe – einem malerischen Dorf mit reet-gedeckten Cottages, eingebettet in eine idyllische Landschaft.

Die Straße ging hinter dem Ort noch weiter bis zum Meer, wo sich eine typisch englische Strand-Landschaft darbot – kein Sand, sondern ziemlich grober Kies, was den Engländern aber offenbar nichts ausmacht.


Außerdem gab es ein Café, wo wir bei strahlendem Sonnenschein zu einem Cream Tea mit Meerblick kamen. Frisch gestärkt fuhren wir die winzige Straße weiter, bevor wir wieder auf die „normale“ Route zurück bogen.

Durch unsere vielen Umwege war es schon recht spät geworden, deshalb fuhren wir in Exeter auf die Schnellstraße bis kurz vor Dartmouth. Nach Dartmouth kommt man nur per Fähre (oder mit einem erheblichen Umweg) – am schönsten ist die kleine Kingswear-Ferry !

Zwar kommt man dort nur über ein schmales einspuriges Sträßchen hin – der Lohn ist aber ein wunderbarer Blick über den alten Bahnhof hinweg auf Dartmouth und die Überfahrt mit einer alten Kettenfähre.

Blick auf Dartmouth

Nach ein paar weiteren Kilometern – entlang der an die Côte d’Azur erinnernden Küste, eine Melange aus tiefblauem Meer, saftig grünen Wiesen, dunklen Pinien, weißen Sandstränden,gekrönt von einem hellblauen Spätnachmittags-Himmel – waren wir am Ziel, im Higher Beeson House, einer Farm inmitten eines herrlichen park-ähnlichen Gartens, in dem eine unglaubliche Blütenfülle herrscht.



Lynda begrüßte uns wie alte Freunde, wir bekamen im ehemaligen Stall ein großes gemütliches Zimmer mit einem wunderbaren Bad, das sogar ausnahmsweise einen Wasserhahn mit Mischbatterie hat! (Üblich sind in Britain zwei Wasserhähne, so dass man sich die Hände entweder verbrüht oder kalt waschen muss.)

Einer Tradition folgend, gingen wir zum Essen am ersten Abend nach Torcross, am Ende von Slapton Sands, einem schmalen Landstreifen zwischen einem Binnensee und dem Meer.

Hier fanden im II. Weltkrieg Manöver statt, die die Landung in der Normandie vorbereiten sollten. Während einer dieser Übungen erfolgte ein Angriff durch deutsche U-Boote, dabei kamen über 1000 Soldaten ums Leben. Ein Sherman Amphibienpanzer erinnert an diese schreckliche Zeit ….

Das Start Bay Inn ist ein einfaches Pub mit fantastischen und preiswerten Fisch – außerdem kann man dort draußen mit Blick aufs Meer sitzen.
Zwar war der Wind frisch, aber es war gerade noch warm genug, draußen zu essen und wir genossen unseren Fisch (Seezunge und Heilbutt) bis zum letzten Krümel – und das frische Fassbier dazu ebenso.

Die heutige Route:

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