Wieder schien die Sonne zwar am frühen Morgen – aber schon als wir kurz vor 9 beim Frühstück saßen, fing es an, zu regnen.
Das hatten wir zwar nach den schlechten Wetterprognosen irgendwie erwartet – aber dass es so heftig werden würde, überraschte uns doch etwas.
Bei solchem Wetter gibt es nur zwei Alternativen: Schloss-Besichtigung oder ins Moor – denn an düsteren Regentagen hat das Moor durchaus einen eigenen Reiz.
Wir wollten beides – erst das Schloss, dann das Moor. Im strömenden Regen fuhren wir nach Norden – klar, auf einer “single-track-road”, im Regen eine echte Herausforderung, denn den Gegenverkehr sieht man erst in der letzten Minute und teilweise besteht die “Straße” fast nur aus mehr oder weniger großen Pfützen.
Ziel war Compton Castle, eine mehr als 600 Jahre alte Festung. Das Haus wird bis heute von der Familie Gilbert bewohnt, berühmtestes Mitglied ist Humphrey Gilbert, Halbbruder von Sir Walter Raleigh und Gründer der Kolonie Neufundland vor über 400 Jahren.
Nach einem Besuch des Schloß-Inneren streiften wir noch ein bisschen im Regen durch den Garten, der auch unter unwirtlichen Bedingungen viel Charme ausstrahlt.
Anschließend ging’s ins Dartmoor. Kurz überlegten wir, ob wir nach Princetown fahren sollten – in unmittelbarer Nachbarschaft des berüchtigten Gefängnisses hatten wir schon mal an einem regnerisch-nebligen Tag in einem urigen Inn neben einem lodernden Kaminfeuer ein paar gemütliche Stunden verbracht … und fast den Eindruck gehabt, draußen heult der Hund von Baskerville …
Stattdessen entschieden wir uns für Lustleigh – dort gibt einen kleinen Tearoom, der vor Jahren sogar schon mal in “Essen & Trinken” lobend erwähnt worden war, weil es dort unglaublich verführerische haus-gebackene Torten gab. Wir waren vor ca.15 Jahren zum ersten Mal dort, danach noch ein paar Mal, weil auch das Dorf einfach bezaubernd ist. Inzwischen ist die kleine Teestube in der Hand eines Mutter-Tochter-Teams, die Torten sind nicht mehr ganz so üppig, aber der Charme ist geblieben und es gibt jetzt auch leckere Sandwiches.
Wir begnügten uns mit Tee, Kaffee und Brownies – leider hatte danach der Regen immer noch nicht nachgelassen, das Moor hatte aber dennoch seinen eigenen Reiz.
Die berühmten Dartmoor-Ponies waren allerdings nirgends zu sehen, auch die Schafe blickten ziemlich belämmert drein und starrten uns trübsinnig durch den strömenden Regen nach. Ab und zu blockierten sie auch mal die Straße – eines versuchte sogar, uns zu stoppen und stand hartnäckig mitten auf dem Asphalt. Schwarze Gesichter, schwarze Beine – wer denkt da nicht sofort an “Shaun, das Schaf” !
Wir hatten den Tag schon als totalen Regentag abgehakt und waren wieder nach Hause gefahren, als doch tatsächlich gegen 18 Uhr die Sonne raus kam. Und die Aussichten für morgen sind gar nicht soooo schlecht.
Nach einem erneut wunderbaren Essen (Scallops, d.h. Jakobsmuscheln, die direkt in der Bucht von Tauchern rauf geholt wurden) sitzen wir jetzt bei einem guten Rotwein im warmen Zimmer und sind gespannt, wie’s morgen weitergeht.
Die heutige Strecke:
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