30. Juni – Aufbruch nach Norden

Am liebsten wären wir noch geblieben – Hindon Hall ist sehr komfortabel, das Essen im Sloop Inn einfach fantastisch und von unseren geplanten Wanderungen hatten wir keine einzige wirklich komplett absolviert!

Abgesehen davon gibt es in St. Ives ja auch noch die Tate Galerie und das Barbara Hepworth Museum, zu denen wir wieder mal nicht gekommen sind ….

…und überhaupt ist es hier einfach unglaublich schön!

Rein zufällig, weil ein deutsches Paar, das auf seiner Reise die Drehorte der Rosamunde Pilcher-Filme abklappert, gestern in Hindon Hall angekommen war, erfuhren wir, dass das Geburtshaus von Rosamunde Pilcher gerade mal drei Häuser neben unserer Unterkunft liegt!!

Aber es half nichts, wir mussten weiter. Von der Straße oberhalb St. Ives hatte man heute einen tollen Blick auf Stadt und Hafen.

Weil die Sonne so wunderschön schien, statteten wir dem Hafen einen letzten Besuch ab. Hier war mächtig was los, schon beim kleinsten Sonnenstrahl werden die Sand-Schäufelchen ausgepackt und die Kinder buddeln am Strand.


Dabei darf man nicht vergessen, dass das hier ein echter Fischereihafen ist, wo permanent Fischerboote anlanden und entladen werden – übermäßig sauber ist es hier also nicht unbedingt, obwohl das Wasser durchaus klar wirkt.

Aber wir mussten weiter und fuhren gemächlich im strahlenden Sonnenschein die Küste entlang nach Norden. Kurz hinter Newquay mussten wir einfach anhalten, die Szenerie war wirklich beeindruckend!!

Newquay ist berühmt für seine Surfstrände, den “Fistral Beach” kennt sicher jeder Surfer. Den steuerten wir zwar nicht an, aber die Wellen entlang einer Landzunge kurz dahinter waren auch sehr beeindruckend.


Die Küstenstraße vonNewquay bis Padstow zählt sicher zu den Highlights Cornwalls. Man hat fast die ganze Zeit die Küste im Blick, die hier fast endlose Sandstrände – wie den Watergate Beach – als auch spektakuläre Felsküsten bietet.

Die “Bedruthan Steps” gehören zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten Cornwalls – vergleichbar mit den 12 Aposteln in Australien. Eine Reihe spitzer Felsbrocken stehen ein paar Dutzend Meter vor der Küste in der tobenden Brandung – der Legende nach sind sie Fußspuren des Riesen Bedruthan, der hier ins Meer gewatet ist.


Wir waren schon oft hier – mal bei Ebbe, wenn man zwischen den Felsen herumlaufen kann, mal bei Flut – aber noch nie bei einem derartigen Sturm wie heute. Trotz des herrlichen Sonnenscheins war es sehr kalt, der Wind pfiff eisig um unsere Ohren und wieder einmal riss es uns fast die Kameras aus den Händen.

Trotzdem tranken wir im – etwas windgeschützten – Garten des National Trust Cafés einen Cream Tea (wieder ein Verstoß gegen unsere guten Vorsätze…)

Kurz danach erreichten wir Padstow, ein Fischerdorf, das vor allem durch den Gastronomen Rick Stein bekannt wurde, der hier ein landesweit berühmtes Fischrestaurant und noch einige andere Lokale und Delikatessen-Shops betreibt. Vor Jahren haben wir einmal bei ihm gegessen – es war fantastisch, aber eben auch sehr teuer.

Padstow liegt an der Mündung des River Camel, der hier in einer weiten Bucht ins Meer mündet.

Der Hafen sowie die gesamte dünen-gesäumte Bucht sind sehr malerisch – außerdem gibt es dort auch ein öfter in Pilcher Filmen als Hotel auftauchendes Anwesen, Prideaux Place.


Der Ort ist immer hübsch herausgeputzt, an vielen Hauswänden hängen farbenprächtige Blumenampeln.


Unser heutige Ziel lag nur ein paar Meilen von Padstow entfernt – wir hatten ein Zimmer in der kleinen Stadt Wadebridge gebucht, die strategisch sehr günstig für unsere Ausflugsziele liegt.

Unser heutiges B&B,Brookdale, war schnell gefunden, wir richteten uns ein und marschierten dann in die Stadt zu einem frühen Abendessen.

Anschließend kehrten wir in der Bar des “Swan Hotels” auf ein Absacker-Pint ein – ein englisches Pub wie aus dem Bilderbuch, mit Balkendecke, langer Theke und einem Publikum, das Dickens begeistert hätte.

Am Bar-Tresen war ein Großteil der männlichen Jugend des Ortes versammelt, alle mehr oder weniger stämmig, tätowiert, die Hosenboden in Richtung Kniekehlen gerutscht, Kapuzen-Pullis oder enge T-Shirts. Außerdem ein paar ältere Männer, Typ Handwerker, dazu noch einige, die eher wohlhabend aussahen und entsprechend besser gekleidet waren.

Dazu gesellten sich nach und nach Frauen – junge Mädchen in tief dekolletierten Mini-Kleidchen, mit Schuhen, deren Absätze so hoch waren, dass sie kaum stehen, geschweige denn gehen konnten (eine davon fiel dann auch draußen auf der Straße prompt hin ….).

Obwohl es kaum mehr als 13°C draußen waren, hatte keines der Mädchen auch nur eine Jacke an – man zeigte eben, was man hatte. Die etwas älteren Damen trugen Pailletten-Tops und Tiger-Leggins, lange Röcke und knallenge Jeans – manche auch Miniröcke, obwohl bei vielen der BMI eigentlich eher etwas dezentere Klamotten verlangt hätte.

Es war fast wie Kino, zuzusehen, wie sich diese Gruppen immer wieder neu formierten, die Mädchen ihre Reize ausspielten, die Jungs eher unbeholfen wirkten …

Als dann allerdings eine Kapelle ihr Schlagzeug auspackte und anfing zu spielen, flüchteten wir und überließen Wadebridges Jugend und auch die Älteren ihrem Samstagabend-Vergnügen.

Unsere Strecke:

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