Tja – wo soll ich anfangen? Damit, dass die gerade untergehende Sonne den Chao Phraya rot färbt und die Fenster der Hochhäuser golden glitzern lässt?
Dass wir gleich zu einem wunderbaren Thai-Essen aufbrechen werden?
Dass es mollig warm, aber eigentlich nicht heiß ist?
Oder doch besser am Anfang der Reise . . .
Die begann am Samstag reibungslos. Zwar lag die Wettervorhersage, die kaltes, aber trockenes Wetter prophezeit hatte, voll daneben: Nachts begann es zu schneien, morgens lagen bereits 5 cm und es schneite weiter. Aber als der Shuttlebus um 10:30 vor der Tür stand, hatte es aufgehört und in Frankfurt schien bereits die Sonne. Der Start war super-pünktlich, die Sitze von Omanair relativ bequem, und sogar für Dieters lange Beine ok. Genauso pünktlich wie wir gestartet waren, landeten wir 6 1/2 Stunden später in Muscat (Oman). Der Flughafen ist klein, es gibt noch nicht mal Andock-Rüssel, man steigt über eine Treppe aus dem Flieger und wird mit dem Bus zum Terminal gefahren …
Die Umstiegs-Zeit von 40 Minuten kam mir von Anfang an knapp vor und bis schließlich alle aus der Maschine draußen und mit den Bussen zum Terminal gekarrt waren, waren davon schon 20 Minuten rum. Im Schweinsgalopp (gut gegen Flug-Thrombose ) rannten wir zum Transfer-Desk – dort war aber erst mal Schluss, wir standen in einer Riesenschlange. Warum die Omanis alle, die gerade mit einem Flug angekommen und vor dem Flug schon akribisch in Frankfurt kontrolliert worden waren, nochmal einer Kontrolle unterziehen und das Handgepäck durchleuchten, war mir ein Rätsel. Aber dass bei einem Flug, bei dem ca. 90% den Anschlussflug nach Bangkok nehmen und bloß 40 Minuten Zeit zum Umsteigen haben, gerade 2 (ZWEI!!!) Kontrollstationen geöffnet wurden, die auch noch unglaublich langsam waren, schien völlig absurd.
Das Ende vom Lied war, dass die Maschine natürlich warten musste, bis auch der letzte Umsteiger drin saß und mit mehr als einer halben Stunde Verspätung abhob. Entsprechend verspätet kamen wir kurz nach 9 Uhr in Bangkok an, wo unser Transfer Service aber geduldig auf uns wartete. Dieses Mal mussten wir nicht wie sonst um ein Taxi kämpfen, denn das Ramada Plaza, in dem wir dieses Mal übernachten, holt seine Gäste derzeit bei 3 Übernachtungen kostenlos vom Flughafen ab. Diesen Service genossen wir sehr, denn viel geschlafen hatten wir nicht und waren reichlich übermüdet.
Unser Zimmer ist sehr geräumig, mit Blick auf den Fluss.
Fast wären wir der Versuchung erlegen und hätten uns zu einem Nickerchen hin gelegt 😉
Aber die Erfahrung hat uns gelehrt, dass man dann nur schwer wieder wach wird und es auch den Jetlag nicht mildert – da muss man durch und den Tag irgendwie hinter sich bringen. Wir hatten ohnehin etwas geplant, was nur am Wochenende stattfindet – wollten zum Taling Cham Markt, einem schwimmenden Markt der besonderen Art.
Nachdem wir schon so oft in Bangkok waren – mindestens 15 Mal – sollten es diesmal keine Tempel, Buddhas und Paläste sein, sondern wir haben ein paar Ziele etwas außerhalb von Bangkok im Visier – mal schauen, was wir davon alles wirklich realisieren!
Der Weg zum Taling Cham Markt führte erst mit dem Hotel-Shuttleboot zum Taksin-Pier,
dort stiegen wir in das normale Expressboot und fuhren bis zur Pinkhlao Brücke, vorbei an eindrucksvollen Tempeln.
Expressboote sind in Bangkok die schnellste Möglichkeit, von A nach B zu kommen. Sie fahren den Fluss rauf und runter wie schwimmende Busse, halten an zig Anlegestellen und man muss ziemlich flink sein, um rauf und runter zu springen.
Wir haben inzwischen schon Routine, hüpften unter der Pinkhlao Brücke vom Boot und machten uns auf die Suche nach der Bushaltestelle, denn wir wollten mit dem Bus weiter fahren.
Die Haltestelle war auch schnell gefunden, unsere Bus-Nummer 79 stand auch drauf – aber der Bus kam einfach nicht. Ständig fuhren Busse an und ab, unserer war nicht dabei. Nach einer Weile waren wir entnervt und weil auch ständig Taxis die Haltestelle anfuhren, nannte ich einem Fahrer in meinem besten Thai unser Ziel “Talat naam Taling Cham” , worauf dieser entgegnete “150 Baht”.
Da musste ich echt lachen – der Preis war entschieden zu hoch! Er lachte auch und bot “100 Baht”, ich konterte mit “50 Baht”, worauf er fast in Tränen ausbrach und rief “Can’t do!!!” Wir einigten uns schließlich darauf, dass er den Taxameter anstellt – bei Fahrten mit unbekanntem Ziel mache ich zwar lieber den Preis vorher aus, weil man dann sicher sein kann, dass man direkt hingefahren wird, wenn der Meter an ist, werden gerne Umwege gefahren.
Unser Fahrer war aber offenbar einigermaßen ehrlich, ich konnte keine erkennbaren Umwege feststellen – aber er war dann doch etwas unschlüssig, wo sich unser Ziel eigentlich befand. Ich konnte noch mit einem Straßennamen aufwarten und nannte ihm “Thanon Chim Pli” – das wirkte und er brachte uns letztlich für 75 Baht ans Ziel.
Der “Markt” ist eigentlich kein Markt – zumindest am Wochenende nicht – sondern eine lange Reihe von Ständen, an denen vorwiegend diverses Essbares verkauft wird, und am Ende eine riesige schwimmende Plattform mit niedrigen Tischchen und kleinen Hockern.
Um die Plattform schwimmen Dutzende von Booten, auf denen gebraten, gegrillt, gesotten und geschmort wird.
Alles sah wirklich lecker aus, leider waren wir nicht hungrig … Wir hörten noch einer Weile einer Gruppe zu, die alte Thai-Musik spielte.
… bestaunten eine gewagte Eisenbahnbrücke.
Dann ging es (dieses Mal mit dem Bus 79!!!) zurück zum Pier und mit dem Boot zum Hotel. Der Blick aus dem Fenster war wieder grandios!
Natürlich ging der Tag mit dem Blick aus dem Fenster noch nicht zu Ende – obwohl wir todmüde waren.
Nicht weit von unserem Hotel liegt der Asiatique Market , eine Neuansiedlung direkt am Fluss – angeblich wurde der ehemalige Nachtmarkt Suam Lum dorthin umgesiedelt. Außer dem Riesenrad, das es schon am Suam Lum gab, erinnert aber nicht viel an den alten Nachtmarkt – das neue Pendant ist erheblich geleckter und ordentlicher.
Dennoch kann man dort ganz gut bummeln, es gibt massenhaft kleine Läden und jede Menge Lokale. Weil Sonntag war, herrschte ein Riesen-Andrang – zu 90% waren Thais mit ihren Familien unterwegs, Touristen gab es eher wenige. Dass dies ein Ort der Einheimischen war, merkten wir auch schnell beim Essen – mein rotes Curry ließ Flammen aus meinem Hals schlagen, Dieters Tom Yam Gung war für uns gerade noch genießbar – und das, obwohl wir wirklich mittlerweile an scharfes Essen gewöhnt sind! Sehr viel brachten wir nicht hinunter – aber wir waren auch mehr müde als hungrig und machen uns bald auf den Heimweg.
14. Januar – Bangkok, unsere zweite Heimat …
Am nächsten Morgen nutzten wir die lange Frühstückszeit bis 10:30 gnadenlos aus und gönnten uns jede Menge Delikatessen – besonders schön war dabei, dass man auf einer Terrasse direkt am Fluss sitzen konnte, zudem noch in herrlich bequemen, üppig mit Kissen gepolsterten Sesseln – ich hätte den Tag auch dort verbringen können!
Nach dem ausufernden Frühstück trödelten wir noch in der Lounge herum, versuchten, ins Internet zu kommen und diverse Passwort-Probleme zu lösen – jedenfalls war irgendwann klar, dass die für heute geplante Zugfahrt nach Mahachai nicht mehr klappen würde.
Stattdessen stiegen wir wieder ins Boot und machten uns auf in den Norden von Bangkok, nach Nonthaburi. Um sicher einen Sitzplatz zu bekommen – die Gesamtstrecke dauert über eine Stunde – liefen wir ein kurzes Stück flußabwärts zum Wat Rajsinkorn, dem Startpunkt der Express-Boote. Der Tempel ist wunderschön, mit vielen Keramikverzierungen.
und direkt hinter dem Wat liegt der Asiatique Markt – das Riesenrad über den Tempel-Dächern zeigt, wie sehr bei den Thais die Religion ins alltägliche Leben integriert ist.
Wir machten es uns im Boot gemütlich, bekamen sogar noch einen schattigen Platz, und genossen die Fahrt den Fluss hoch. Weil das Expressboot alle paar Minuten irgendwo anhält, dauert die Fahrt insgesamt eine gute Stunde – ist aber sehr unterhaltsam, man sieht eine Menge und erlebt Bangkok mal ganz anders.
In Nonthaburi angekommen, überlegten wir, den Bus nach Pakkred zu nehmen und dann nach Ko Kret überzusetzen – aber zum einen kam der Bus Nr, 32 mal wieder nicht, zum anderen würde die Busfahrt nochmal 30-40 Minuten dauert und das würde uns nur wenig Zeit auf Ko Kret lassen. Also gaben wir diesen Plan auf, bummelten stattdessen über den Markt und staunten mal wieder über die Fingerfertigkeit der Thais.
Was hier aussieht wie knackig frisches Gemüse sind Süßigkeiten, eine Art Marzipan mit Glasur überzogen. Sie werden stückweise für 1 Baht (ca. 2,5 Cent) verkauft.
Auch die kleinen Teigtaschen sahen lecker aus!
Frisch zubereitetes rotes Curry gab es gleich bergeweise.
Auch Zwiebeln und Knoblauch waren keine Mangelware. Nonthaburi ist so weit weg von Bangkok, dass es dort nicht nur kaum Touristen gibt, sondern sogar noch alte Fahrrad-Rikschas.
Als wir wieder zum Pier zurück schlenderten, bog doch tatsächlich der ausgebliebene Bus Nr. 32 um die Ecke!
Aber jetzt war es eindeutig zu spät, wir stiegen wieder in ein Expressboot ein – mussten allerdings noch eine Weile warten, bis es los ging, was Gelegenheit bot, die Nachmittags-Wäsche eines älteren Mannes zu beobachten.
Dann tuckerten wir zurück in die Stadt, vorbei an Tempeln und Palästen – auch chinesische Tempel sieht man in Bangkok oft.
Am Oriental Hotel stiegen wir aus, weil wir im Harmonique, einem kleinen skurrilen Restaurant mit guter Küche, vorsichtshalber einen Tisch im Freien reservieren wollten. Das Harmonique ist immer gut besucht, und ab 19 Uhr gibt es keine freien Plätze im Hof mehr, sondern nur noch in den zwar schönen, aber etwas muffigen Innenräumen.
Der Weg zum Lokal ist zwar im Prinzip leicht zu finden, wenn man von der Hauptstraße kommt, vom Oriental Hotel aus muss man jedoch durch die kleinen Gässchen eines muslimischen Viertels.
Statt zu Fuß zu gehen, hätten wir natürlich auch eines der vielen Tuktuks nehmen können 😉
Zurück im Hotel reichte es gerade noch für eine Dusche, einen kurzen Mail-Check und die aktuellen Nachrichten, dann mussten wir schon wieder los – unsere Mägen knurrten und freuten sich auf die leckeren Thai-Gerichte, die auf uns warteten.
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