29. Januar – Phnom Penh Umgebung: Die Pagoden von Oudong

p1190250Wenn nicht irgendwelche Leute mitten in der Nacht ihre Beziehungsprobleme lautstark ausgetragen hätten, hätten wir sicher sehr gut geschlafen! 

Das Hotel ist leider ziemlich hellhörig und es bleibt nur wenig verborgen.

Aber um 8 Uhr waren wir doch ziemlich ausgeschlafen, und das Frühstück direkt am Pool war gut – also fing der Tag schon mal schön an.

Unser Taxi stand Punkt 9:30 vor der Hotel-Mauer (das gesamte Hotel-Areal ist von einer hohen Mauer umgeben, so entsteht der Charakter einer kleinen versteckten Oase mitten im Getümmel der Stadt) und wir fuhren nach Norden. Unser Fahrer mit einem unaussprechlichen Namen (klang wie “Snaak”, schreibt sich aber Soneak) war sehr mitteilungsfreudig und konnte erstaunlich gut Englisch.

Noch bevor wir aus Phnom Penh raus waren, wussten wir, dass er 39 ist, 6 Kinder hat (drei Mädchen und drei Jungs zwischen 13 Jahren und 6 Monaten, leider ist das älteste ein Mädchen, was er offenbar sehr bedauert, dann folgten jedoch 3 Söhne – das brachte die Sache wieder ins Lot…), sein Bruder und sein Vater wurden von den Roten Khmer ermordet, und er fährt seit 9 Jahren Taxi. Seine Frau arbeitet nicht (klar, bei 6 Kindern!), also ist er Alleinverdiener.

Danach forderte er detaillierte Familien-Angaben von uns – man will ja schließlich wissen, wer bei einem im Taxi sitzt … Zwinkerndes Smiley Als er erfuhr, dass wir Deutsche sind, war er begeistert (obwohl wir etwas befremdet reagierten, als er uns fragte, ob wir Adolf Hitler kennen … da fragt man sich schon, was für Leute sich hier so rum treiben …) Gestern hatte er ein deutsches Paar zum Phnom Chiso gefahren, ein wesentlich lohnenderes Ziel in seinen Augen als Oudong, wo wir hin wollten. Er schwärmte derart von der wundervollen Tempel-Anlage auf einem Berg, die an Angkor erinnern soll, dass wir fast bedauerten, davon noch nie etwas gehört zu haben.

Nachdem wir uns also gegenseitig kennen gelernt hatten, fragte er nach den Plänen für die nächsten Tage, und als er erfuhr, das wir nach Kampot wollen, bot er sofort seine Dienste als Fahrer an. Er wollte das Gleiche wie die Reisebüros, 50$, also willigten wir ein, denn er schien trotz seiner Redseligkeit ein umsichtiger Fahrer zu sein und das Auto war in gutem Zustand.

Nach ca. 20 Minuten hielt er plötzlich an, erzählte etwas von einer Schwägerin, kurz darauf stieg eine junge Frau ein, die uns dann für den Rest der Strecke begleitet, aber kein einziges Wort an uns richtete.

An einem eindrucksvollen Wat hielt Soneak an und ermutigte uns, rein zu gehen –  es gebe dort einen großen Buddha, außerdem sei es ein Altersheim.
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Wir sahen zwar auch etliche alte Leute, aber erst mal stolperten wir in eine Art Großküche rein, wo ziemlich was los war.
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Den großen Buddha fanden wir nur mit Hilfe von Soneak – er saß etwas abseits auf dem Gelände. Soneak bestand darauf, uns vor dem Buddha zu fotografieren. Das soll Glück bringen und wer kann das nicht brauchen. Also posierten wir…
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Auch Soneak wollte ein Foto von sich und dem Auto.
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Weiter ging’s Richtung Oudong, wo wir nach einer guten Stunde ankamen. Dort war gerade die Schule zu Ende, es wimmelte von Kindern in Schuluniformen. Wir wussten bereits, was uns erwartete, die “Stairway to Heaven”, 509 Stufen bis zum Gipfel des Hügels, der von einem großen Stupa gekrönt ist.
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Selbstverständlich mussten wir den Aufstieg nicht alleine antreten – zwei selbsternannte Guides in Form eines 14- und eines 16-jährigen Jungen (die in unseren Augen allerdings eher wie 11 und 13 aussahen) trotteten neben uns her und überschütteten uns mit mehr oder weniger hilfreichen Informationen.

So verkündeten sie strahlend an einem kleinen Podest, dass die Hälfte geschafft sei, dann hieß es “only 100 steps more!”, schließlich waren wir oben. Der Blick war – theoretisch, denn heute war es leider sehr diesig – toll, man konnte meilenweit ins Land sehen.
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Die Stupas selbst sind nur teilweise auch innen begehbar, die älteren sind massiv.
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Wir kletterten noch ein Weilchen auf den Hügeln herum, dann traten wir den Rückweg an – 509 Stufen runter, das ersetzte uns heute das Fitnesstraining!

Unten war ein kleiner Essens-Markt, wo jede Menge Leckereien angeboten wurden:

Steckerlfisch, Krabben, Fisch und Schnecken, Hühner, Frösche und einiges Undefinierbares. Die Damen freuten sich über unser Interesse, obwohl wir nichts kauften. Und die Kinder waren ziemlich mit sich selbst beschäftigt.
Langsam machen wir uns auf den Heimweg, Soneak stoppte immer mal wieder, um uns ein Foto zu ermöglichen.

Leider erwischte ich die Gefährte durchs Autofenster oft nicht vollständig – aber man bekommt doch einen Eindruck von den drolligen Verkehrsmitteln.

Mittlerweile hatten wir überlegt, dass wir den so gelobten Phnom Chiso auf unserer Fahrt nach Kampot einbauen könnten, denn zumindest der Karte nach schien es nur ein eher kleiner Umweg zu sein. Soneak war auch gleich einverstanden, meinte, das dauere dann insgesamt ca. 1 Stunde länger und koste 20$ mehr. Das kam uns zwar etwas viel vor für einen kleinen Umweg – aber 6 Kinder wollen ja schließlich ernährt sein 😉 . Also verabredeten wir uns mit ihm für übermorgen, 10 Uhr.

Zurück im Pavilion Hotel waren sämtliche Kuschel-Liegen am großen Pool belegt, deshalb zogen wir uns an unseren kleinen Pool zurück.  Der kriegt ebenfalls Nachmittagssonne ab, war aber immer noch sehr kühl (was wohl für eine gute Umwälzanlage spricht – das Wasser ist auch sehr sauber).

Am späten Nachmittag zogen wir wieder los, erst mal durch den Wat Bodum, der gegenüber vom Pavilion liegt. Dort verfrachteten drei Männer gerade vorsichtig ein Riesen-Foto des verstorbenen Königs in ein Tuktuk. Als ich neugierig näher kam, erklärte einer der Männer stolz, er arbeite für den Mann, der neben dem König auf dem Foto war, offenbar ein Berater.
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Der Wat ist sehr schön, allerdings wird an allen Ecken gebaut.
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Wir wanderten in der Abendsonne Richtung Fluss, vorbei an eindrucksvollen Gebäuden.
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Goldene Garudas …
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Dieser Mönch ist nicht etwa ins Gebet versunken – er schreibt eine SMS auf seinem Handy!
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Am Fluss war wieder viel los: Auf der Promenade wurde flaniert …

Eine Gymnastikgruppe trainierte eifrig zu fetziger Musik …
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In den Straßencafés gingen langsam die Lichter an.
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Der gesamte Sisowath Quay ist eine einzige Fressmeile, ein Café oder Restaurant neben dem anderen, alle haben Tische und Stühle auf dem breiten Gehweg stehen. Dort zu sitzen und dem Treiben auf der Promenade zuzusehen, macht einen großen Teil des Charmes von Phnom Penh aus.

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