3. – 5. Februar – Sihanoukville

3. Februar – AnkunftP1190585

Wir holten in Kampot nochmal das bestmögliche aus dem Vormittag raus. 

Das Taxi war erst auf 12 Uhr bestellt, denn für die 110 km bis Sihanoukville wurden uns als Fahrzeit 2 Stunden genannt, und wir gingen davon aus, dass wir dort nicht vor 14 Uhr im Hotel einchecken könnten.

Also gemütlich frühstücken und das luftige Restaurant noch mal genießen.


Dann nochmal durch die Sträßchen von Kampot schlendern- und feststellen, dass erstaunlich viele Geschäfte und Cafés Sonntags geschlossen sind. Hier gönnen sich auch die Einheimischen ab und zu etwas Ruhe, es unterwirft sich nicht alles dem Tourismus und dem Geldverdienen.

Der Abschied fiel uns wirklich schwer – das Rikitikitavi gehört zu den Unterkünften, wo man sich sofort zu Hause fühlt, das freundliche Personal gibt einem das Gefühl, richtig willkommen zu sein, und Kampot ist ein richtig gemütliches Örtchen.

Letztlich fuhren wir aber doch früher als geplant ab, denn alles war gepackt, wir hatten ausgecheckt und saßen einfach nur noch so herum – den Vorschlag, das Taxi eine halbe Stunde früher kommen zu lassen, nahmen wir deshalb an.

Die Straße nach Sihanoukville war durchwachsen – teils sehr gut, teils Schotter-Piste, Sandstreifen, tiefe Schlaglöcher. Unser Fahrer hatte offenbar den Ehrgeiz, die Strecke in Rekordzeit zu schaffen und bretterte in einem Affentempo los. Auch Sand oder Kies bremsten ihn nicht – das Ergebnis war nach kurzer Zeit ein heftiger Steinschlag in der Windschutzscheibe. Er erzählte uns, dass er die Strecke fast täglich fährt – weshalb, blieb unklar. Umso mehr wunderten wir uns, dass er nicht langsamer durch die kritischen Stellen fuhr.

Von der eigentlich landschaftlich sehr schönen Umgebung bekamen wir kaum was mit – die heftige Schaukelei ließ uns fast seekrank werden. Dabei gab es einiges zu sehen: Kleine Dörfer mit überraschend properen Stelzen-Häusern, die Bergkette der Cardamon Mountains zu unserer Rechten, Bambushaine, kleine Wälder und gut bestellte Felder.

Nach knapp 1 1/2 Stunden trafen wir kurz vor 13 Uhr in Sihanoukville ein. Das inoffizielle Wahrzeichen, das Löwen-Paar im Kreisverkehr, begrüßte uns.

Nicht weit davon liegt das OC Hotel. Wie befürchtet, konnten wir noch nicht einchecken und mussten uns eine Stunde lang die Zeit vertreiben. Als wir dann endlich unser Zimmer beziehen konnten, waren wir wenig begeistert – Blick auf eine Baustelle und irgendwie schäbig …

Eine kurze Diskussion an der Rezeption und 5$ Aufzahlung brachten uns aber ein wesentlich besseres Zimmer mit Blick zum Pool.


Das minimalistische Ambiente ist nicht so ganz unser Geschmack, aber das Zimmer ist sehr groß, hell und sehr sauber. Dass die Möbel zum Teil aus Beton sind und im Bad ebenfalls ungestrichener Beton vorherrscht, ist zwar im Moment schwer angesagt, man sieht auf Beton aber jeden Fleck – das im Moment noch brandneue kleine Hotel sieht in ein paar Jahren sicher ziemlich heruntergekommen aus!

Aber erst mal war uns das egal – wir mussten uns noch immer von unserer Kamikaze-Taxifahrt erholen und dösten im Zimmer ein bisschen, bis es nicht mehr ganz so drückend heiß war.

Wir wohnen nur eine Straße vom Ochheutal Beach entfernt, dem Hauptstrand, der über 4 km lang sein soll. Als wir wieder etwas besser auf den Beinen standen, machten wir uns dorthin auf – und waren sofort drauf und ran, wieder umzukehren! Ich war zwar noch nie am Ballermann auf Mallorca, aber gegen das, was sich hier abspielte, ist das vermutlich ein Mädchenpensionat!

Nicht nur, dass Stühle und Liegen dicht an dicht im Sand stehen, eine Bar sich an die andere reiht – es dröhnte aus zig Lautsprechern, überall lagen mehr oder weniger junge Leute (viele mit Rasta-Zöpfen) mit Krügen voll Angkor-Beer in den Sesseln und Liegen,  dazu kamen zugedröhnte Gestalten, andere, die gerade mitten in einem Koma-Sauf-Wettbewerb waren. Verstärkt wurde das Gewimmel noch durch zig kambodschanische Großfamilien … Nach 10 Sekunden hatte ich das deutliche Gefühl, dass Sihanoukville nicht unser Traumziel werden wird. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, um das Chaos festzuhalten.

Wir wanderten dennoch einen schmalen gepflasterten Weg zwischen Bars und Strand entlang, es war überall gleich voll. Weil es wegen der Kremierung des verstorbenen Königs am Montag einen zusätzlichen feien Tag gab, waren auch Tausende von Phnom Penh zu einem langen Wochenende angereist – es war wirklich die Hölle!

Einmal mehr bedauerte ich, dass wir nicht in Kampot noch ein, zwei Tage dran gehängt hatten – aber nun waren wir eben hier und mussten das Beste daraus machen.

P11905814. Februar  – Es wird nichts so heiß gegessen …

Das Bett war extrem hart – das Beton-Thema sollte wohl auch bei der Matratze realisiert werden. Morgens suchte ich erst mal nach blauen Flecken 😉

Nach dem Frühstück beschlossen wir, Sihanoukville noch eine Chance zu geben und uns etwas umzusehen. 

Direkt gegenüber wurden Motorroller verliehen – im Gegensatz zu unserem Oldtimer in Kampot waren sie nagelneu.

Wir mieteten einen für 6$, bekamen auch noch nagelneue Helme dazu (wobei der für mich noch einen Dollar extra kostete …) und mussten natürlich erst mal den fast ausgetrockneten Tank befüllen. Da es aber hierzulande Tankstellen an jeder Ecke gibt, war das schnell erledigt, dann fuhren wir erst mal nach Süden.

Sihanoukville hat mehrere Strände, der Ochheutal Beach liegt direkt in der Stadt und ist deshalb auch der vollste. Schon nach wenigen Minuten waren wir aber der Stadt entkommen und fuhren durch eine grüne Landschaft – auf allerdings wieder mal landestypischer Straße.


Schnell war ein toller Strand erreicht – schneeweißer Puderzucker-Sand, glasklares Wasser und nur ein paar einheimische Familien.


Na also – geht doch! Was fehlte, war ein Liegestuhl und ein bisschen Schatten …(was wir erst mal nicht wussten, war, dass das haargenau der selbe Strand wie in der Stadt war – nur eben 3 km weiter). Aber es gab ja noch mehr Strände, also wendeten wir, fuhren zurück durch die Stadt und gen Norden. Jetzt machte das Motorrad fahren richtig Spass – gute Straße und praktisch kein Verkehr!

Auch dort wurden wir schnell fündig – als erstes kam der Sokha Beach.

Auch hier wieder gloriose Einsamkeit am Puderzuckerstrand. Dominiert vom einzigen 5-Sterne Hotel Sihanoukvilles, dem Sokha Beach Hotel, ist dort allerdings nicht viel Platz für Normalos.

Dann folgte der Independence Beach.

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Der kam dem perfekten Strand schon ziemlich nahe – feiner Sand, klares Wasser und eine kleine Infrastruktur aus Strandcafés mit gemütlichen Sesseln und Strand-Liegen. Dass auf der kleinen Terrasse oberhalb des Strandes zahlreiche einheimische Familien einen Tag am Strand verbrachten, gab dem Ganzen einen sehr familiären Anstrich.
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Wir fuhren dennoch weiter (hatten außerdem kein Badezeug dabei) und landeten an einem weiteren Strand …
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… der war uns aber schon eindeutig zu nah am Hafen, den man in der Ferne bereits sehen konnte.

Wir beschlossen, Badezeug und Handtücher zu holen und uns am Independence Beach niederzulassen. Den Weg zurück zum Strand schafften wir in knapp 10 Minuten, dann waren wir wieder da – wurden freudig vom Strandcafé-Personal begrüßt und suchten uns eine Liege. Allerdings war weit und breit kein Schatten – aber in Nullkommanix stellte uns jemand einen Sonnenschirm hin.
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Dass dieser Service keinen Cent kostete, konnten wir kaum glauben – in Thailand kosten Strandliegen mittlerweile ca. 5 € pro Tag! Hier wurde lediglich erwartet, dass man seine Getränke im Café kauft – und die waren auch noch spottbillig.

Endlich hatten wir mal wieder einen richtig schönen Strandtag (bzw. Nachmittag…), das Wasser konnte es zwar in Punkto Klarheit nicht ganz mit der Andamanensee aufnehmen, war aber dennoch recht sauber und sehr warm. Allerdings musste man schon sehr weit reingehen, um beim Schwimmen nicht mehr mit den Knien auf dem Sand zu schrammen.

Auf dem Rückweg stoppten wir nochmal am Sokha Beach, der im warmen Spätnachmittags-Licht fast rosa schimmerte.
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Weil unser Motorrad so gut gelaufen war (und noch ziemlich viel Sprit im Tank war), mieteten wir es gleich noch für den nächsten Tag, ließen es aber über Nacht in der Obhut des Vermieters. Nachdem Salzwasser und Sand abgeduscht waren, gingen wir runter zum Ochheutal Beach, um ein Sunset-Bier zu trinken – und waren ziemlich überrascht über die Verwandlung des Strandes: Heute war es um einiges ruhiger, keine Musik (wir erfuhren später, dass wegen der Verbrennung des Königs 7 Tage lang keine Musik in öffentlichen Räumen gespielt werden soll), und die Strandkneipen wirkten gemütlich und anziehend.

Wir ließen uns in den hier üblichen riesigen dick gepolsterten Schalensesseln nieder und bestaunten mit einem kühlen Angkor Bier vom Fass den fantastischen Sonnenuntergang und das Farbenspiel am Himmel (natürlich hatte ich mal wieder meine Kamera vergessen … grrrr…)

Neben mir saß eine Kambodschanerin mit Baby, wir kamen ins Gespräch, und es stellte sich heraus, dass sie mit einem Engländer verheiratet ist, der hier ein Hotel leitet. Ihr Mann kam kurz darauf, er war Geschäftsführer im Coolabah Hotel.Im Gespräch erwähnte er, dass er heute einem Fischer zwei große Barracudas abgekauft hatte, die es heute Abend in seinem Bistro gibt “Charcoal grilled, with chips and a salad, including a glas of wine, for 7$” – . Wow, das klang echt gut! Barracuda hatte ich noch nie gegessen, also gingen wir hin und wurden nicht enttäuscht – es war ein wirklich gutes Essen!

P11905165. Februar – Sonne, Sand und Meer 
Heute wollte ich endlich mal wieder vor dem Frühstück schwimmen – immerhin gibt es einen echt schönen Pool!

Kurz nach halb 8 trabte ich nach unten – und musste gleich wieder umkehren, denn am Pool prangte ein Schild “Pool closed – open from 8 am till 8 pm”.

Wenig begeistert stieg ich wieder in den 3. Stock (Aufzug gibt es hier nicht) – da will man mal und darf dann nicht …

Aber das gab immerhin Gelegenheit, mal wieder den Blog in Angriff zu nehmen. Viel Zeit blieb mir aber dann doch nicht, das Frühstück lockte und dann das Meer.

Erst mal mussten wir aber unseren Flug rückbestätigen – Cambodia Angkor Air fliegt von Sihanoukville aus nur 3 Mal die Woche, und auch da soll es gelegentlich Ausfälle geben. Der  Flughafen ist erst seit wenigen Monaten wieder in Betrieb, nachdem er wegen eines Unfalls jahrelang geschlossen war. Aber der Flug wurde bestätigt, jetzt brauchen wir noch ein Taxi. An der Rezeption wurde als Preis 30$ genannt – ich fiel vor Schreck fast um – so viel hatten wir für die 120km von Kampot nach Sihanoukville gezahlt!

Wir fragten noch bei unserem Motorradverleiher nach, der wollte einen Freund fragen 😉 …

Aber zunächst wollten wir wieder an den Strand, und nachdem uns gestern Danny (der vom Coolabah) vom Otres Beach vorgeschwärmt hatte, rollten wir wieder nach Süden. Zunächst landeten wir am äußersten Ende des Ochheutal Beach, wo die Straße jenseits einer alten Brücke erst in Sand überging und dann endete.
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Also wieder zurück auf die größere Straße und weiter. Es dauerte nicht lange und wir hatten wieder einen tollen Strand vor der Nase – und etliche kleine Strandrestaurants, ein paar einfache Strandhütten für anspruchslose Reisende, feinster Sand und klares Wasser!

Der Strand wurde von Casuarinen gesäumt, die Schatten spendeten.
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Wieder gab es kostenlose Liegen, dieses Mal unter Casuarinen, die einen, wenn man darunter liegt, laufend mit ihren Nadeln überschütten.

Lesen, schwimmen, Mangos essen, Casuarinen-Nadeln von Körper und Handtuch abpflücken, schwimmen, Strandspaziergang, Haarbänder von einer fliegenden Händlerin kaufen, schwimmen, eine Massage genießen, schwimmen … so verging der Tag völlig unspektakulär, aber sehr genussvoll.

Noch ein letzter Blick auf den Strand im Abendlicht –
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– dann bestiegen wir unser Motorrad und fuhren zurück.

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Ochheutal Beach – ich wollte das dortige Gedränge doch noch fotografieren, allerdings war heute erheblich weniger los als am Sonntag, so dass alles viel undramatischer aussieht. Trotzdem ist es uns dort zu voll.
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Bei der Rückgabe bot unser Motorrad-Verleiher uns für morgen ein Auto zum Flughafen für 18$ an (das klang wie “15 $ für das Auto, 3$ für mich”) – erheblich günstiger als das, was die Rezeption anbot. Also schlugen wir ein und werden morgen um 13:45 abgeholt.

Zum Sonnenuntergang ging es wieder an den Ochheutal Beach, heute warteten wir allerdings vergeblich auf spektakuläre Farben.

2 Kommentare zu “3. – 5. Februar – Sihanoukville

  1. hi, ich habe mich eher zufällig auf deinen (lesenswerten!) Blog geklickt und würde mich über eine Einschätzung freuen. Ich plane eine Reise in den Süden Kambodschas mit Strand. Wie würdest du die Strandregion im Vergleich mit einer attraktiven Ecke in Thailand beurteilen? Die Frage kommt aus der Ecke: ich habe zeitweise das halbe Jahr über in Bangkok gelebt. Wir sind oft nach Siem Reap übers Wochenende gefahren (ich mochte Land, Leute und Kultur mehr als mein thailändisches Umfeld). Sihanoukville hatte aber immer einen schlechte Ruf bei uns. Schmuddelig, Nepp, Unterkünfte nicht den Preis wert…nicht wirklich vergleichbar mit Thailand (wenn man eben da wohnt und überall leicht hinkommt, besonders zu den Regionen im Osten).
    Hast du dazu eine Einschätzung?
    Grüße
    Jo

    • Tja – da ist durchaus was dran. Zumindest, was die Unterkünfte angeht, können sie in Sihanoukville weder preislich noch vom Komfort mit Thailand mithalten. Die Unterkünfte auf den Inseln sind günstiger, aber eher einfach.
      Der Strand ist direkt in SV überfüllt, etwas weiter weg (Motorroller oder Tuktuk) gibt es sehr schöne Strände. Dort hat sich auch eine gewisse Infrastruktur entwickelt mit ganz netten Bungis.
      Nepp haben wir allerdings nicht erlebt (liegt vielleicht auch daran, dass wir seit rund 20 Jahren in SOA herum reisen), und Essen und Trinken ist z.T. deutlich billiger als in Thailand.
      Schade ist, dass fast alle schönen Strände und Inseln inzwischen weitgehend in chinesischer Hand sind – da wird sich noch einiges in ungute Richtungen entwickeln.

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