Winzige motorstarke, Schlepper ziehen gigantische Kähne, beladen bis zum Rand, den Fluss hinab Richtung Meer. Flussaufwärts sind die Kähne dann leer.
Langschwanz-Boote flitzen rauf und runter, Expressboote – die “Flussbusse” – pflügen durchs Wasser.
In den 90er Jahren gab es riesige Flöße aus Teakholz-Stämmen, die flussabwärts trieben, heute geht das alles per LKW.
Frühstück am Ufer des Chao Phraya ist ziemlich unschlagbar – nicht nur wegen des üppigen Angebots sondern vor allem wegen dem Treiben auf dem Fluss. Stundenlang könnte ich hier mit einer Tasse Kaffee sitzen und einfach nur schauen …
Aber wir mussten heute ja leider los, zum Flughafen, und vorher noch packen. Wir hatten ziemliche Bedenken wegen der Straßenblockaden und wollten nicht zu spät weg. Letztlich brauchten wir aber weniger als 30 Minuten bis zum alten Flughafen Don Mueang, die Straßen waren eher leerer als sonst.
Der Flug war nur ein Hüpfer – schon eine Stunde nach dem Start landeten wir in Phnom Penh. Dafür dauerte der Weg in die Stadt im Berufsverkehr länger als der Flug und es wurde bereits dunkel, als wir im Pavilion Hotel ankamen.
Dort ist alles noch genauso schön und grün wie letztes Jahr (siehe Phnom Penh 2013), wir haben wieder eines der Zimmer mit kleinem Pool. Ob wir da allerdings jemals reingehen, ist fraglich – denn auch in Phnom Penh ist es nicht sonderlich warm und außerdem sehr windig!
18. Januar – Phnom Penh
Einer der Vorteile, wenn man oft und lange reist – man landet immer mal wieder in bereits vertrauten Orten.
Und ist dort keinerlei Besichtigungs-Zwängen mehr ausgesetzt, weil man alle relevanten Highlights schon gesehen hat.
Man kann sich also beruhigt einfach treiben lassen, ohne irgendwie das Gefühl zu haben, etwas zu versäumen.
Deshalb kamen wir ohne Gewissensbisse als Letzte zum Frühstück, genossen die grüne Oase am Pool, und brachen später ganz gemütlich zu einer Schlendertour durch Phnom Penhs Straßen auf.
Die 19. Straße entlang, durch den Park vor dem Königspalast, wo Familien Siesta im Schatten der Bäume hielten.
Runter zum Sisowath Quay, im Straßencafé was trinken und dem Treiben auf der Uferpromenade zusehen. Weiter zum alten Markt und den Angriffen auf Augen, Ohren und vor allem Nase standhalten.
Und einfach den Menschen zusehen, die dort ihren Beschäftigungen nachgehen. Kinder, die manchmal noch spielen dürfen, oft aber auch schon arbeiten müssen ….
Stände, bei denen bei uns der WKD die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde …
Das Schälen von Knoblauchzehen geht einfacher, wenn einem die Freundin dabei was erzählt.
Üppiges Angebot an Rambutans und alle Zutaten für eine leckere Mahlzeit – auch wenn einiges den europäischen Geschmack eher weniger treffen dürfte….
Wir staunen über ein chinesisches Sarggeschäft, das sein Angebot in bester Geschäftslage anpreist – der Umgang mit dem Tod ist hier ziemlich anders als bei uns.
Gemächlich wandern wir wieder zurück – am Mekong entlang, wo die Fahnen von zig Nationen in der sehr steifen Brise flattern.
Es ist extrem windig und nicht sonderlich warm, außerdem ziehen immer mehr Wolken auf.
Ein Schild gibt Aufschluss, wer den Neubau der Tourist Information gesponsert hat: Es ist die “World Toilet Association” ! Kaum zu glauben, was es so alles gibt.
Schließlich landen wir in einem Kloster, wo eine größere Zeremonie im Gange ist. Wir lassen uns erklären, dass Geldspenden gesammelt werden für einen Neubau auf dem Klosterareal.
Es sind hunderte von Menschen anwesend – allerdings ganz überwiegend Frauen – alle festlich gekleidet.
Unsere Kirchen wären sicher froh, wenn sie mal annähernd so viele Gläubige versammeln könnten.
Phnom Penh verändert sich rasant, der Verkehr ist schon fast mit dem in Saigon vergleichbar, es wird viel gebaut und am Sisowath Quay, der Uferpromenade, werden die Straßencafés und-restaurants immer mondäner. Es machen sich auch zunehmend ausländische Ketten wie Starbucks und Pizzahut breit.
Gleichzeitig scheinen die kleinen Seitenstraßen etwas zu veröden – wo vor ein paar Jahren in der 240. Straße Secondhand-Buchläden und einfache Cafès, Restaurants und kleine Reisebüros waren, findet man jetzt eher edlere Restaurants und Boutiquen. Etliche scheinen aber auch schon wieder abzuzuziehen, denn viele Lokale sind abends gähnend leer. Und die Backpacker-Szene hat sich weiter nach Norden verlagert, in Richtung alter Markt.
Es gibt auch eine Menge Szenen, die man/ich weder fotografieren kann noch will – nach wie vor sieht man viele Kriegsopfer bzw. Opfer von Landminen. Überwiegend Männer – meist ohne Beine, oft auch ohne Arme – schleppen sich durch die Straßen, manchmal rollen sie auf kleinen Brettern mit Rädern darunter herum. Klar, man kann dieses Elend nicht mit ein paar Almosen lindern, aber ein paar Dollar tun uns nicht weh und helfen vielleicht ein wenig weiter.
Herzzerreißend sind auch die vielen Kinder, oft können sie kaum laufen und werden schon herumgeschickt, um Ansichtskarten oder irgendwelche Souvenirs zu verkaufen. Hier bleibe ich allerdings hart – da spende ich lieber etwas an ein Kinderhilfswerk wie PLAN, das sich auch sehr in Kambodscha engagiert, statt diese Form der Kinderarbeit zu fördern.
Hallo Schwesterherz, schöner Blog! Werde morgen mal mit der Kurzen reinschauen. Freue mich, von Dir/Euch zu lesen. Kann man aber ganz schön Fernweh bekommen, davon ( ist aber vorerst nicht heilbar, leider!). Passt weiterhin schön auf Euch auf und lasst es euch gut gehen ( und berichtet weiterhin davon!). Liebe Grüße, Dein Bruderherz.