2. Februar – Ab auf’s Land

P1010966Ab heute sind wir autonom – wir werden die nächsten 14 Tage mit dem Mietwagen unterwegs sein.

Der musste allerdings erst mal abgeholt werden ….

Zwar versuchte man an der Rezeption, uns zu überzeugen, dass wir uns den Wagen ins Hotel bringen lassen sollten – aber bei dem etwas komplizierten Mietvertrag, den wir haben, befürchteten wir Chaos, wenn wir das nicht vorab selbst direkt im Vermietungs-Büro regeln.

Wir hatten den Wagen nämlich zunächst vom 4.-15. Februar gemietet, uns dann kurzfristig entschlossen, Bangkok zu streichen und stattdessen 3 Tage länger im Norden zu bleiben. Deshalb hatten wir einen weiteren Vertrag vom 2.-4. Februar abgeschlossen – letzteren allerdings bei einer anderen Agentur, weil bei der ersten angeblich kein Auto mehr zur Verfügung stand. Der Vermieter in Thailand ist jedoch in beiden Fällen der selbe – Thai Rent a Car, und wir hofften, die beiden Verträge problemlos zusammenlegen zu können.

Kurz nach 12 Uhr brachte uns ein Taxi mit einem äußerst mitteilungsfreudigen Fahrer zum Flughafen. Bis wir dort waren, kannten wir seine halbe Lebensgeschichte, wussten, dass er 3 Jahre auf Ko Samui gelebt hat, aber nach Chiang Mai zurückgekehrt war, weil er das Meer nicht mag und vieles mehr.

Am Flughafen erlebten wir wieder mal die absolut nicht nachvollziehbare Bürokratie der Thais. Das Taxi setzte uns am Ausgang der Arrival Hall ab, weil direkt neben dem Ausgang der Schalter von Thai Rent a Car ist. Obwohl es nur drei Schritte vom Ausgang zum Schalter sind, ließ uns der Sicherheitsbeamte nicht rein, wir mussten mit unserem gesamten Gepäck ums Gebäude rum zum Eingang! Dort wurde erst mal alles, inklusive meiner Handtasche, gescannt.

Als Ausgleich waren die Autovermieter sehr locker – dass wir Vouchers von zwei verschiedenen Anbietern hatten, war ihnen völlig egal – wir bekamen einen Vertrag über die gesamte Zeit und konnten kurze Zeit später unseren kleinen schneeweißen Honda übernehmen. Allerdings hat der Kleine schon ziemliche Gebrauchsspuren, der Mitarbeiter, der alle Macken aufnehmen musste, hatte bald kaum noch Platz auf dem Formular. Aber es sind alles Kratzer und kleine Dellen – da müssen wir dann auch nicht sooo sehr aufpassen!

Wir machten uns gleich auf nach Norden, denn wir wollten unser Gepäck nur im Guesthouse abstellen und dann gleich weiter in die Berge. Zunächst ging es mehr oder weniger immer gerade aus, bis Mae Rim. Dort wurde es dann kompliziert – unsere neue Unterkunft liegt etliche Kilometer außerhalb von Mae Rim und die Beschilderungen waren mehr als dürftig.

Aber ich hatte morgens einfach mal die Strecke ganz intensiv bei Google Street-View in Augenschein genommen und wußte deshalb, dass wir in Mae Rim an der Ampel beim Markt links abbiegen müssen, ein weiteres Mal beim Wasserwerk, dann bis zu einem Wat und dort wieder links, dann rechts …. Und siehe da – ganz ohne Navi und ohne uns zu verfahren, landeten wir im Mae Nai Gardens. Die kleine Anlage mit nur 5 Häusern (3 mit nur einem Schlafzimmer, zwei haben zwei Zimmer und sind für Familien oder Freunde gedacht) wird von dem Schotten Ian und seinem thailändischen Lebenspartner Pop betrieben und ist ein echtes Paradies!

Zwar war unsere Begeisterung erst mal etwas gedämpft, als Ian uns zu unserem Häuschen brachte, denn anders als in der Mailkorrespondenz zugesagt, wurden wir nicht im neuen “Wild Orchid” untergebracht, sondern in”Frangipani”.

Und obwohl ich diese Blüten und vor allem deren Duft unglaublich liebe, war das Häuschen eine herbe Enttäuschung: Nicht nur sehr klein und ziemlich dunkel, es war aus unserer Sicht auch eher für einen Allein-Reisenden geeignet, denn das Bett steht mit einer Seite an einer Wand, man muss also übereinander klettern, um rein zu kommen, die Badewanne steht hinter einer Glaswand praktisch im Zimmer, die Toilette ist von Schlafraum nur durch eine halbhohe Wand getrennt.




Ian entschuldigte sich wortreich, erklärte, er habe dummerweise überbucht und mehr Gäste über das chinesische Neujahrswochenende aufgenommen, als er Zimmer habe. Deshalb musste er letzte Nacht sogar sein eigenes Zimmer zur Verfügung stellen. Begeistert waren wir nicht, aber wir ließen es erst mal auf sich beruhen, zumal wir die Hoffnung hatten, morgen umziehen zu können.

Ohne groß auszupacken machten wir uns gleich wieder auf, denn die Umgebung war unglaublich schön und wir wollten heute noch einiges sehen.
Erst mal landeten wir allerdings mitten in den Wahlen – im örtlichen Tempel war das Wahllokal und wir wurden so zu unfreiwilligen Wahlbeobachtern. Anscheinend war die Wahl bereits gelaufen, obwohl es erst ca.15 Uhr war, denn es wurde bereits ausgezählt.

Beobachtet von einigen örtlichen Honoratioren wurden die Wahlzettel geöffnet, der Name des gewählten Kandidaten laut gerufen, dann wurde der Zettel einem jungen Mädchen übergeben, die den Namen ebenfalls nochmal las und den Zettel dann in einen von drei vor ihr stehende Körbe warf.


Schließlich wurden die Ergebnisse unter den wachsamen Augen von Pfadfindern oder so ‘ner Art jungen Pioniere akribisch auf einer großen Tafel vermerkt.

Da wir hier weiter nichts beitragen konnten (wir waren überrascht, dass man uns einfach fotografieren und filmen ließ!), stiegen wir wieder ins Auto und fuhren weiter. Eigentlich wollten wir ja in die Berge – aber schon nach wenigen Kilometern kam ein Schild “Mae Sa Waterfall und wir bogen ab. Zwar kostete das Ganze Eintritt, der war aber mit ca. 2,50 Pro Person bezahlbar – und immerhin sollte es hier nicht nur einen, sondern sogar 10 Wasserfälle geben.

Beim Wegweisen “Falls 1-5” parkten wir und stiefelten erst mal bergan – durch einen lichten Bambuswald, wo es frisch roch und kühl war (nicht, dass man das brauchte – es war ohnehin nicht sonderlich heiß …). Was da allerdings als Wasserfall durchging, würde bei uns eher als größere Stromschnellen betrachtet.

Wir kletterten dennoch ein weiteres Stück empor, kehrten dann aber um und machten uns auf die Suche nach den Fällen 5-10. Dazu mussten wir auf einen höher gelegenen Parkplatz umsiedeln – dass wir hier richtig waren, sah man sofort an den vielen kleinen Garküchen und Getränkeständen. Auch wir stärkten uns erst mal, dann nahmen wir die Fall-Erkundung in Angriff und starteten mit Fall Nr. 5. Hier war schon deutlich mehr geboten.

Wir strebten allerdings nach Höherem und scheuten auch ziemlich steile Aufstiege nicht …Zwinkerndes Smiley

Es kamen noch ein paar nette Stellen –  und insgesamt war es ein schöner Ausflug.

Da der Park um 17 Uhr schloss, schafften wir es nicht mehr bis zum Fall Nr. 10, sondern mussten umkehren. Auf dem Heimweg kehrten wir auf ein Sonnenuntergangs-Bier im “Cool Downs” ein, einem nagelneuen kleinen Hotel mit einem sehr guten Restaurant. Hier sahen wir zu, wie die Sonne langsam hinter den Bergen versank und die Welt plötzlich in goldenes Licht getaucht wurde.
Eine Stunde später kamen wir zurück – zu einem der leckersten Mahlzeiten auf unserer Reise …

Und später schliefen wir wie die Murmeltiere in unserer kleinen Hütte! Das Bett war überraschend bequem, es war so kühl, dass wir froh waren über die dicken Decken (allerdings hatten wir auch viele der Fenster offen) und außer Fröschen und ab und zu mal irgend einem Tier war nichts zu hören. Jedenfalls so lange nicht, bis morgens die Hähne los krähten … aber das ist schon ein anderer Tag!

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