10. Februar – Am Mekong

P1020556Wenn Enten und andere Wassertiere aufwachen, ist das ziemlich hörbar!

Aber irgendwie auch schön: In einer Holzhütte, innen mit Bambus verkleidet, unter einer dicken Steppdecke liegen (Morgentemperatur: 12°C!)…

Der Himmel färbt sich langsam lila, die Vogelwelt beginnt ihren Tag – während wir noch ein bisschen weiter dösen oder schon mal das Netbook anwerfen.

Wenn’s dann langsam warm geworden ist und die Sonne richtig am tiefblauen Himmel steht, wird es Zeit für die Kochkünste von Vassanas Mom: Wieder ein flaumiger “Pancake” mit Erdbeeren, Kiwis, Mango, Papaya, heute mit Cashews statt Puderzucker.

Dann Plausch mit den Mitbewohnern – das  hier hat was von einer kleinen Pension, wo sich alle Gäste kennen, jeder von jedem weiß, wo er her kommt und wohin es weiter hin geht. Wir unterhalten uns mit einem Paar aus Aberdeen, das regelmäßig in Deutschland Urlaub macht – sie schwärmen von Weißbier (“Weisteffen is the best!”), der bayrischen Küche und den Bergen. Wir wiederum kontern mit unseren schottischen Erlebnissen, schwärmen von fangfrischem Fisch und Single Malt Whisky. Am Ende waren wir fast so weit, dass wir unsere Wohnungen getauscht hätten – aber leider wohnen wir nicht in Bayern…

Dann ist wieder ein Abschied fällig –Vassana präsentiert uns nicht nur die Rechnung, wir bekommen auch noch Geschenke: Einen Wandbehang, eine bestickte Geldbörse und viele guten Wünsche von ihr und ihrem Mann Ian.

Wir fahren nach Chiang Saen, einer sehr alten Königsstadt. Teile der Stadtmauer sind noch erhalten, von dem uralten Wat Phra That Luang (14. Jh.) steht nur noch ein Chedi, ansonsten kann man nur noch einige wenige Mauerreste sehen.

Etwas außerhalb der Stadt gibt es einen weiteren alten Wat, den Wat Phra That Chom Kitti, der auf einem Hügel thront, von dem aus man einen fantastischen Blick über die Stadt und den Mekong nach Laos hat.

Es war wunderschön da oben – kein Mensch weit und breit, nur Stille und die Götter.



An der Ruine eines alten Chedis haben Gläubige Zettel mit ihren Bitten und Wünschen befestigt.

Hier verliert man fast das Zeitgefühl – aber wir wollten ja weiter. Kaum hatten wir Chiang Saen hinter uns, wurden die bisher wirklich einwandfreien Straßen zur Buckel- und Sandpiste und permanenten Baustelle. Und Tankstellen gab es auch keine mehr!

Wegen des schrumpfenden Benzinvorrats (und in Erinnerung an Schreckens-Momente in Malaysia, wo uns in den Cameron Highlands das Benzin ausgegangen war), wählten wir statt der Bergstrecke lieber die am Mekong entlang.

Als wir in einem Dorf an einem kleinen Laden zwei Fässer mit einer Art Zapfsäule entdeckten, tankten wir 10 l und bescherten der Ladenbesitzerin das Geschäft des Tages.

Die Straße wurde dann erheblich besser und landschaftlich immer schöner – links der Mekong, rechts Felder mit Papayabäumen, Bananenstauden und diversen anderen Fels- und Baumfrüchten. Da unser heutiges Ziel, das Rai Saeng Arun (weil die Webseite des kleinen Hotels auf Thai ist, geht der Link ausnahmsweise zu einem Buchungsportal), ebenfalls direkt am Mekong liegt, fanden wir es auf Anhieb.

Wir sind hier weit entfernt von den normalen Touristen-Pfaden – entsprechend mühsam war die Verständigung bei der Ankunft, denn Englisch ist hier wirklich eine Fremdsprache und viel mehr als einige wenige Basisbegriffe sind nicht vorhanden. Immerhin verstanden wir, dass die Küche um 19 Uhr dicht macht (da der nächste größere Ort fast 20 km entfernt ist, müssen wir hier essen) und wir uns jetzt gleich unser Essen aus der Speisekarte auswählen sollen. Laut Speisekarte wird alles, was abends an Gemüse zubereitet wird, erst kurz zuvor aus dem eigenen Biogarten geerntet – insofern war nachvollziehbar, dass sie wissen wollten, was ihre Gäste essen möchten.

Dieter wählte Tom Yam Gung – ich wollte eigentlich ein ähnlich scharfes Gericht, ein Penang Curry – damit war der junge Mann, der auf unsere Bestellung wartete, aber überhaupt nicht einverstanden. Mehr oder weniger dringlich wies er uns darauf hin, dass zwei scharfe Gerichte nicht richtig sind – es muss was Scharfes, was Mildes und was Süßes auf dem Tisch stehen… Ich ließ mich letztlich überreden, Chicken mit Cashew Nüssen zu nehmen – ein eher mildes Gericht.

Dann ging’s zu unserem Zimmer … hört sich einfach an, war aber so was wie eine Berg-Expedition: Erst mal ging es auf Stegen ca. 500 m über Reis- und andere Felder hinweg, dann über einen kleinen Teich, bis zu einem Berghang. Es folgten 165 ziemlich steile Stufen (ich hab sie nicht gezählt – steht aber so im Internet, mir kam es noch viel mehr vor!!!), gefolgt von einem ebenso steilen Weg – dann standen wir vor unserem Bungalow. (Fotos vom Weg folgen morgen, wenn ich wieder bei Atem bin!!!)

Zum Glück wurden unsere Koffer von zwei starken Jungs hochgeschleppt – wir keuchten schon ohne Gepäck gewaltig!

Aber kaum waren wir im Bungalow, waren wir hellauf begeistert: Ein lichtdurchfluteter Raum, eine riesige Terrasse mit Blick über Felder hin zum Mekong, Freiluftdusche – und weit und breit keine Nachbarn – ein Traum!!!




Nachdem ich jetzt wieder etwas Luft geholt habe – hier ein Blick nach unten, auf unseren Weg:

Gaaanz unten, direkt am Fluss, jenseits der Straße, liegt die Rezeption – und dann kommt der Holzsteg, anschließend geht es noch den Berg rauf… (Die Hügel auf der anderen Seite des Mekongs sind bereits Laos!)

Wir ruhten uns erst mal richtig aus, testeten die Liegen auf der Terrasse, kämpften mit dem Internet-Zugang – und um halb Sechs ging’s runter zum Essen.


Das kleine Freiluft-Restaurant liegt direkt am Flußufer, umgeben von den hoteleigenen Gemüsegärten. Es gab Thaiküche vom Feinsten – ohne Konzessionen an Farangs (außer uns war die einzige Langnase der Partner einer Thai), außerdem eiskaltes Chang-Bier,

eine wunderbare Aussicht auf den hier sehr träge dahin fließenden Mekong –

und später verloren wir etliche der gerade aufgenommenen Kalorien wieder bei unserem schweiß-treibenden Aufstieg in unser Domizil.

So sind wir heute gefahren:

Ein Kommentar zu “10. Februar – Am Mekong

  1. Rechtzeitig zur Frühstückszeit den fluffigen Pancake entdeckt – da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen. Leider gibt der heimische Obstkorb aktuell nur Äpfel und Bananen her – der Nachahmungsversuch wird also bestimmt nicht so lecker sein wie bei Euch. Lasst es Euch gut gehen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.