Ländliche Ruhe haben wir in Chiang Rai natürlich nicht erwartet – aber dass ein Hotel so hellhörig sein kann ….
Wir sind offenbar durch unsere letzten Unterkünfte, wo wir immer ein ganzes Häuschen für uns alleine hatten, etwas verwöhnt oder auch empfindlicher geworden. Jedenfalls war Schlafen ohne Ohrstöpsel unmöglich – jeder Schritt im Zimmer über uns war hörbar!
Und warum müssen Leute eigentlich mitten in der Nacht Möbel herum rücken???
Dass das Kopfkissen backstein-hart war, trug auch nicht zur Schlafqualität bei. Deshalb saß ich schon um 7 Uhr morgens im Bett, Netbook aufgeklappt und widmete mich – nein, nicht dem Blog-Schreiben! – der Suche nach einem Hotel in Hongkong. Denn dort sind wir ja immer noch obdachlos!
Gestern hatten wir ein paar Hotels in der engeren Wahl, allerdings keines, das auf Anhieb total überzeugt. Das 21 Whitfield auf Hongkong Island bietet in seinen schicken Apartments zwar viel Platz, liegt aber ziemlich weit vom Schuss und wenn man nicht ein Apartment oberhalb des 30. Stockwerks ergattert, guckt man nur auf benachbarte Gebäude statt über den Hafen.
Das Royal Pacific liegt zwar recht gut in Tsim Sha Tsui und hat den Riesenvorteil, dass es über einer Shopping Mall liegt und der Airport-Shuttlebus praktisch direkt vor der Lobby hält Aber die etwas günstigeren Zimmer haben nur ein 1,40 m breites Doppelbett, die anderen sind gleich richtig teuer! Letztlich entschieden wir uns für das Butterfly on Prat, ebenfalls in Tsim Sha Tsui ….
Nachdem das endlich erledigt war (und mich natürlich sofort nach der Buchung Zweifel plagten, ob wir die richtige Wahl getroffen hatten – aber noch können wir bis 20. Februar kostenfrei alles wieder umwerfen), konnten wir uns endlich mal wieder über ein richtig gutes Frühstück freuen und machten uns anschließend zügig auf die Hufe, denn nach Chiang Mai sind es rund 170 km.
Raus aus der Stadt waren wir relativ schnell, denn das Le Patta liegt recht verkehrsgünstig. Aber wir hatten kurz nach Chiang Rai noch einen Stopp eingeplant – und daraus wurden schließlich fast 45 Minuten des Staunens!
So was hatten wir nun wirklich noch nie gesehen – der Wat Rong Khun ist ein schneeweißer Wat, mit Silber und Spiegel-Splittern verziert, der einen in der Morgensonne fast blendete. Das ganze Ensemble sah ein bisschen aus, als hätte ein exzentrischer Konditor eine riesengroße Torte aus Zucker und Schlagsahne gebacken.
Skurrile Details gab es in Hülle und Fülle – da waren z.B. die unzähligen Hände, die sich aus einem Graben in Richtung Brücke streckten (und irgendjemand hatte einem Fingernagel roten Nagellack verpasst).
Seltsame Gesichter, die einen aus der Tiefe ansahen (oder auch nicht, weil die Augen geschlossen waren) …
Gnome mit Stups- und langen Nasen …
Wir kamen aus dem Staunen und Bewundern nicht mehr raus!
Die weiße Farbe ist kein kaltes, kalkiges Weiß, sondern hat eine Art Perlmutt-Schimmer.
Noch mehr Weiß-Nuancen lieferte eine Braut. Und dann gab es noch “Wunschbäume”, behängt mit silberglänzenden Medaillons, auf die Wünsche geschrieben wurden, bevor der Anhänger am Baum befestigt wurde.
Es sah fantastisch aus!!! Was uns wirklich beeindruckte, war, dass hier kein Eintritt erhoben wurde, selbst die blitzsauberen Toiletten kosteten nichts und alles war tiptop gepflegt. Aber vermutlich spenden Besucher den einen oder anderen Baht (wie wir das auch taten), damit die weiße Pracht weiterhin so eindrucksvoll bleibt.
Wahrscheinlich wären wir noch viel länger geblieben, wenn wir nicht noch eine größere Strecke vor uns gehabt hätten – so mussten wir uns aber losreißen (nach einem letzten Foto von roter Mönchs-Robe vor weißem Tempel …)
Die Strecke von Chiang Rai nach Chiang Mai war erneut ein Highlight – sehr gute Straße, sehr abwechslungsreich: Langgezogene Bergketten mit Bergen bis zu 1000 m, lauschige Täler mit kleinen Bächen, sattgrüner Regenwald, weite Ebenen mit Reis- und anderen Feldern, kleine friedlich-verschlafene Dörfer und quirlige Markstädtchen. Die Zeit verging wie im Flug, wir kamen aber auch bestens voran, denn der Verkehr war minimal.
In Chiang Mai angekommen fanden wir unser neues Hotel wieder auf Anhieb, obwohl es sich in einer winzigen Seitengasse versteckt. Aber wir waren schon mal ganz in der Nähe gewesen und kannten uns ein bisschen aus.
Weil das nette Rich Lanna House leider ausgebucht war, hatten wir für die letzten beiden Tage in Thailand das De Chai – The Colonial gewählt, das in der Nähe des Tha Pae Gates im Osten der Stadt, knapp außerhalb der Altstadt, liegt. Von hier aus ist es sowohl in die Altstadt, als auch Richtung Fluss und Nachtmarkt sowie andere Märkte nicht weit.
Das Zimmer ist sehr geräumig, mit offenem Bad – allerdings hatten wir erstmalig zwei Betten statt eines Doppelbettes (und weil das Hotel voll ist, gab es auch keine Alternative…)
Viel unternahmen wir am Nachmittag nicht mehr, ein bisschen herumwandern in den kleinen Gässchen (wobei ich leider die Kamera im Hotelzimmer vergaß!), gemütlich was trinken, ein frühes Abendessen (Rotes Curry …. mmmhhh) ….
Morgen ist auch noch ein Tag!
Unsere heutige Strecke:
Hammerbilder von dem weißen Wat – wunderschön anzuschauen und “in echt” bestimmt noch viel beeindruckender. Mit einem Hoteltipp für HKG kann ich leider nicht aufwarten – diese Stadt steht noch auf unserer Löffel-Liste und wartet darauf, von uns besucht zu werden. Habt Ihr schon mitbekommen, dass der Kelud auf Java ausgebrochen ist? Befürchte ja, dass Euch dieser blöde Vulkan zur Umplanung Eurer Reiseroute zwingt…