Dass wir heute früh raus mussten, war klar. Aber dass die Nacht schon um 4 Uhr enden sollte, war doch ein bisschen viel.
Punkt 4 begann ein dumpfes Trommel-Konzert. Immer ca. 15 Minuten lang, dann eine kurze Pause, bevor es wieder los ging …
Das war der Auftakt zu Tag 2 der Einweihungszeremonien. Das Getrommel war so laut, dass auch Ohrstöpsel nichts halfen. Mehr als oberflächliches Dösen war nicht mehr drin.
Entsprechend übernächtigt saßen wir kurz vor 8 beim Frühstück. Draußen regnete es, die Straßen waren nass, der Himmel trüb, es war recht kühl.
Unser Tuktuk war pünktlich, es saß bereits ein französisches Paar auf den schmalen Bänkchen und wir tuckerten los. Schnell wurde klar, dass es nicht bei uns Vieren bleiben würde – es folgte noch ein kräftiger Holländer, zwei Mädchen aus Berlin, ganz zum Schluss noch ein weiteres deutsches Paar. Der Mann fand keinen Platz mehr im Inneren und klammerte sich krampfhaft an der Reling fest. So ging’s zum Busbahnhof, wo bereits eine ganze Reihe Minivans warteten.
Während sich die anderen zügig füllten und das Gepäck auf dem Dach festgezurrt wurde, stand unser Fahrer mit missmutigem Blick auf dem Dach und machte keine Anstalten, irgendwie aktiv zu werden. Wir waren inzwischen 9 Fahrgäste – außer uns das französische Paar und die beiden Berlinerinnen aus dem Tuktuk, außerdem noch ein Laote und ein Holländer mit thailändischem Freund.
Irgendwas schien unserem Fahrer nicht zu passen, er telefonierte hektisch, stritt sich mit einer Angestellten des Busbahnhofs herum und zählte uns immer wieder.
Laut Ticket (und Auskunft der Agentur) sollten wir um 8:30 losfahren, der Anschlag am Busbahnhof nannte als Abfahrtzeit 9:30, beide Termine verstrichen, ohne dass Anstalten gemacht wurden, los zu fahren.
Wir übten uns in laotischer Gelassenheit und schauten zu, wie große chinesische Reisebusse gewaschen wurden.
Das war allerdings kein normaler, sondern ein “Sleeper”-Bus, mit kleinen Betten an Bord!
Man muss aber schon sehr leidensfähig (oder ziemlich jung) und am besten auch recht klein sein, um es darin auszuhalten. An den Fenstern entlang und in der Mitte reihten sich insgesamt ca. 36 Kojen auf, ca. 50 cm breit und 1,50 m lang. Darin reisen manche Leute bis zu 20 Stunden lang!
Bei uns kam allmählich doch Bewegung in die Sache und gegen 10:15 brachen wir auf – unsere Mitfahrer freuten sich über reichlich Platz, wir waren skeptisch, ob das so bleiben würde.
Und tatsächlich – statt zügig loszufahren, drehte der Fahrer eine Runde durch irgendeinen Vorort und sammelte dort einen weiteren Fahrgast ein. Auch das war noch nicht alles – wenig später wurde noch ein Pärchen aufgelesen, so dass sich am Ende auf der Rückbank 4 Personen auf drei Plätze quetschten. Deshalb an dieser Stelle der eindringliche Rat: In einem Minibus in Laos NIEMALS freiwillig auf die letzte Bank setzen – denn dieses Spiel hatten wir schon mehrfach erlebt!
Und dass das keine regulären Passagiere sind, sondern ein einträglicher Nebenerwerb der Busfahrer, merkt man spätestens, wenn die Leute nicht am Ziel, sondern irgendwo unterwegs aussteigen und dem Fahrer Geld in die Hand drücken!
Auf den bisher leeren Klappsitz neben mir wurde eine zierliche Laotin platziert, was mich nach unserer Fahrt von Vang Vieng nach Vientiane im letzten Jahr, die mit dem Verlust meiner Kamera endete, dazu veranlasste, schleunigst alles außerhalb der Reichweite meiner Sitznachbarin zu verstauen.
Dann ging’s endlich los – über eine Straße, die reichlich mit Schlaglöchern gesegnet war. Wir hüpften deshalb ziemlich in unseren Sitzen auf und ab (“A Kangaroo-Road”, wir unser Fahrer Linh in Dalat solche Straßen genannt hatte) – zumal der Fahrer einen ziemlich heißen Reifen fuhr. Landschaftlich war es durchwachsen – oft eher langweilig, dann aber auch immer wieder sehr schön.
Nach drei Stunden Fahrt waren wir in Nong Khiaw. Dort stiegen unsere Mitreisenden und auch die aus anderen gerade angekommenen Busse in Saengthaws um, die sie zu ihren Gästehäusern bringen sollten. Uns wollte jedoch keiner mitnehmen – sie lachten nur und deuteten mit den Fingern an, dass wir laufen sollten. Einer radebrechte, unser Guesthouse sei quasi direkt auf der anderen Straßenseite … Und tatsächlich, wir überquerten die Straße, gingen dann noch 20m weiter, und da war bereits die Einfahrt zum Mandala Ou.
Zu unserem Erstaunen hörten wir gleich deutsche Laute – Nic, der Eigentümer, ist Deutscher! Und damit nicht genug – es stellte sich heraus, dass Kenny, sein Geschäftspartner, aus Perth stammt – von ihm konnten wir also jede Menge Infos aus erster Hand zu unserem neuen Reiseziel bekommen!
Das kleine Resort ist ein echtes Juwel – direkt am Fluss stehen 6 winzige Häuschen, dazwischen ein kleines Restaurant – und sogar ein Pool!!!
Wir waren völlig hin und weg und konnten uns erst mal von der Ruhe hier nicht trennen. blühende Bananenstauden …
… und Traumblicke an jeder Ecke.
Auch das kleine Dorf, das wir zunächst ein Stück zu Fuß, später dann auch mit dem Rad erkundeten, ist liebenswert verschlafen, noch sehr normal und untouristisch.
Und die Speisekarte kling auch ziemlich verführerisch!
Als wir dann auch noch Margot und Max aus Bayern kennen lernten, mit denen wir uns auf Anhieb verstanden, war klar, dass wir das Mandala Ou sicher in bester Erinnerung behalten werden.
Und wir bleiben ja noch einen weiteren Tag hier!
So sind wir heute gefahren:
Irre, wie sich die Dinge immer “einfach so” ergeben, nicht wahr? Da findet man in Laos einen ehemaligen Einwohner aus Perth – das ist besser, als Traveltipps im Netz zu durchforsten 🙂
Die Speisekarte ist appetit-anregend. Obwohl hier Frühstückszeit ist, wurden wir jetzt gern eine Bestellung für ein Masaman Curry und eine Tom Ka Gai aufgeben *mjam* 😉