3. März – Runter in den Süden

HEISS – und das schon am frühen Morgen!! Wir mussten morgens unseren Mietwagen abholen und hatten die Strecke bis zum Europcar-Büro auf dem Stadtplan wohl etwas unterschätzt.

Rund 20 Minuten tigerten wir gegen 10 Uhr völlig verlassene Straßen entlang, das Thermometer stand bereits bei knapp 30°.

Allerdings war es sehr trocken, also hielten sich unsere Schweißausbrüche in Grenzen.

Bei Europcar war einiges los, wir mussten ein Weilchen warten, bevor wir einen fast nagelneuen Hyundai Elantra (13.000 km auf dem Tacho) in Empfang nehmen konnten. Zurück ins Hotel ging es mit voll aufgedrehter Klimaanlage, der Wagen hatte schon einige Stunden volle Sonne hinter sich. Unser Gepäck stand bereit, wir konnten also gleich losziehen.

Aus Perth raus zu kommen, war einfach – die Stadt ist ziemlich übersichtlich. Allerdings scheinen sie einen Heidelberger Verkehrsplaner zu Rate gezogen zu haben: Es gab eine durchgehende “Rote Welle”! Praktisch an jeder Kreuzung eine Ampel, und jede schaltet auf Rot, wenn man sich ihr nähert (mit dieser Taktik will man in Heidelberg Autobesitzern das Fahren vermiesen…). Entsprechend lange dauerte es, bis wir einigermaßen draußen waren – dann kam jedoch nach wenigen Kilometern die Stadtgrenze von Fremantle, und das Ganze ging von vorne los.

Ein weiteres Problem war das Fehlen von Wegweisern – selbst an großen Kreuzungen, die mehrere Fahrmöglichkeiten aufweisen, gibt es keinerlei Wegweiser. Und obwohl wir auf dem Highway 1 fuhren (oder zumindest hofften, dass wir darauf fuhren), war nirgendwo der kleinste Hinweis oder eine Straßennummer zu finden. Das kannten wir aus dem Osten Australiens ganz anders – dort ist jede Straße perfekt ausgeschildert!

Klar – wir verfuhren uns mehrfach, und irgendwann steckte ich die Straßenkarte weg und wir fuhren nach Gefühl und Sonnenstand – wenn wir uns immer parallel zum Meer bewegten, also das Meer immer auf der rechten Seite hatten, konnten wir nicht allzuviel falsch machen. Das klappte auch ganz gut – wenn man mal davon absieht, dass wir immer wieder in Wohngegenden landeten und irgendwie wieder aus Sackgassen raus finden mussten Zwinkerndes Smiley  Immerhin waren die Straßen breit, hervorragend in Schuss und der Verkehr minimal.

Tatsächlich erreichten wir irgendwann Bunbury und legten dort eine kleine Pause ein. Erst mal ein Abstecher ans Meer …



… danach in den Supermarkt, größere Mengen an Getränken bunkern. In einem “Bottleshop”hatten wir zuvor schon zwei Flaschen Wein erstanden. Und damit Wasser, Weißwein & Co. nicht im Auto kochten, hielten wir bei einem <em „>Camping, Fishing and Boating Shop und erstanden eine kleine Kühltasche nebst Akkus. Außerdem legte Dieter sich einen riesigen Hut zu – hier tragen die Männer aber alle solche ausladenden Dinger, er fällt also überhaupt nicht auf und ist optimal “bedeckt”.

Derart gut bestückt fuhren wir weiter, langsam wurde es ländlicher. Endlose Felder, alle abgeerntet (es ist Herbstbeginn, der März ist vergleichbar mit unserem September), Eukalyptuswälder, die ziemlich staubig aussahen. Ab Busselton ging es weg von der Küste – unser heutiges Ziel war Margaret River, von Kenny (der nette Australier, den wir in Nong Khiaw im Mandala Ou getroffen hatten und der uns bei der Planung geholfen hatte) überschwänglich angepriesen.

Unser erster Eindruck war allerdings eher verhalten – das lag aber vor allem daran, dass sich das Wetter drastisch verschlechtert hatte, Wolken aufgezogen waren und ein eisiger Wind pfiff. In der Tourist Information sackten wir jede Menge Broschüren ein, wunderbare Ansichtskarten, mit denen unsere Lieben daheim neidisch gemacht werden sollen, und eine gute Karte von der näheren Umgebung.

Dann suchten wir unsere Unterkunft – The Vintners Retreat. Das war auch wieder nicht einfach, weil die Routenbeschreibung bei booking.com uns total in die Irre führte! Irgendwie fanden wir dann doch dorthin – und Jeannie, unsere Gastgeberin, empörte sich (offenbar schon zum 1.000. Mal) über die bescheuerten Leute bei google.maps und booking.com, die einen Fußweg als Straße ausgewiesen haben und die Leute in die Irre führen.

Zur Entschädigung drückte uns ihr Mann, Hywel, eine Flasche Rotwein in die Hand, und nach wenigen Minuten waren alle Strapazen vergessen und wir fühlten uns wie zu Hause in unserem “Green Room”.

Nach dem Auspacken knurrten unsere Mägen so laut, dass wir uns schleunigst auf die Suche nach einem Lokal machten.

Hywel hatte uns ein paar Tipps gegeben – aber wir verfuhren uns prompt erneut und landeten am anderen Ende des Dorfes. Da Margaret River aber nicht groß ist und es nur eine einzige nennenswerte Straße gibt, fanden wir uns schnell zurecht – was auch nötig war, denn inzwischen war es ziemlich kalt geworden, ein eisiger Wind fegte durch die Straßen und wir suchten Schutz, was zu trinken und gutes Essen.
Alles zusammen fanden wir in der Settlers Tavern, einem urigen Pub mit über 40 Sorten Flaschenbier und weiteren 14 (!!!) Biersorten vom Fass – darunter zu unserer absoluten Verblüffung auch Weihenstephaner Weißbier! Und das Essen war einfach nur gut – alles direkt aus der Umgebung, ganz überwiegend sogar Bio!

Satt und sehr zufrieden kehrten wir in unser Zuhause zurück – dort wurden wir noch mit einem Gläschen Portwein als Nachtisch verwöhnt, bevor es ins Bett ging. Und wir schliefen wie die Murmeltiere – bis um Punkt 5 Uhr der Kookaburra losschrie …. aber das ist eine andere Geschichte!

Ein Kommentar zu “3. März – Runter in den Süden

  1. Oh ja, die Heidelberger Rot-Phasen kenn ich nur zu gut. Bin selbst wieder aus Thailand zurück und lese jetzt wieder mit Freude euren Blog mit. Viel Spaß noch und lasst uns weiter daran teilhaben.

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