7. März – Von Denmark nach Albany

P1040441Von Denmark nach Albany sind es gerade mal 50 km – wir hatten heute nur einen Katzensprung vor uns.

Bei der Routenplanung hatten wir den Tree Top-Walk eigentlich für den heutigen Tag eingeplant – nachdem wir nun gestern schon dort waren, war Zeit für anderes.

Aber erst mal gab’s Frühstück im gemütlichen Wohnzimmer mit den schlichten, teils handgefertigten Möbeln aus wunderbarem Holz.


Antje erzählte uns einiges über die verschiedenen Baum-Arten in der Gegend– sie besitzt überhaupt ein großes und sehr fundiertes Wissen über die australische Fauna und Flora und hatte uns gestern Abend noch mit Büchern versorgt, die mich so gefesselt hatten, dass der Blog mal wieder links liegen blieb. Ich hätte mich noch stundenlang mit ihr unterhalten können, aber wir wollten weiter und Antje hatte ja auch einiges zu tun.

Unser Weg ging erst noch mal zum Ocean Beach – dort waren wir zwar gestern Abend schon gewesen, aber ich hatte blöderweise meine Kamera vergessen, so dass die schöne Abendstimmung am Strand undokumentiert blieb 🙁  Naja, nicht ganz – Dieter hatte die Videocam dabei …

Egal, wir mussten einfach nochmal dort hin, weil es da eine riesige Sandbank gibt, die bei Ebbe den Zufluss zum Inlet absperrt. (Als Inlet werden hier große Salzwasserseen/ Lagunen bezeichnet, die sowohl von Flüssen gespeist werden als auch einen direkten Zu- und Abfluss zum Meer haben.) Antje hatte uns erzählt, dass der Zufluss regelmäßig so versandet, dass er wider frei gebaggert werden muss.


Auf dem oberen Bild ist im Hintergrund die Lagune zu sehen, davor die Sandbank, auf der man gemütlich herumspazieren kann, rechts kommt dann das offene Meer, das im unteren Bild zu sehen ist. In einem Bild zusammengefasst sieht das so aus:

Leider sind mir da meine Haare vors Objektiv geraten, denn es war wieder sehr stürmisch.

Mit diesem Foto verabschiedete sich dann allerdings der Akku meiner Kamera – ich hatte blöderweise gestern Abend nicht nach dem Akkustand geschaut und vergessen, ihn zu laden! Zum Glück waren wir erst wenige Minuten vom Windrose entfernt – also kreuzten wir nochmal dort auf und hängten den Akku an die Steckdose, wo er Solarstrom tanken durfte. Antje und Matt gehören zu den wenigen Leuten in Australien, die die Sonne zur Stromerzeugung nutzen – für uns fast unverständlich, dass das so wenige tun, denn Sonnenschein gibt es hier praktisch ganzjährig im Überfluss.

Nach einer halben Stunde war der Akku wieder halbwegs voll, wir konnten endgültig los. Antje hatte uns noch einen weiteren Strand mit spektakulären Wellen empfohlen, die heute besonders hoch sein dürften, den Lights Beach.

Und tatsächlich – hier donnerten auf der linken Seite Riesen-Brecher an den Strand…

… während es rechts etwas gemäßigter zuging und eine junge Frau sich sogar ins Wasser traute.

Sekunden später hatte eine Welle sie dann aber ziemlich rüde in den Sand geworfen! Das war’s erst mal mit Meer – wir fuhren den Denmark River entlang zurück in den Ort –

– und dann die Scotsdale Road entlang – eine Schleife durch schöne Landschaft, vorbei  an Weingütern, Farmen, Käsereien, Imkern.


Zwar verfuhren wir uns ein paar Mal, aber ansonsten hatte sich der Umweg durchaus gelohnt. Wir erstanden sogar Käse auf einer Cheese-Farm – auf dem Parkplatz sehr misstrauisch von einem Riesen-Hund beäugt, der aussah, als würde er am liebsten aus dem Autofenster springen.

Noch ein Kaffee bzw. einen Ingwer-Zitronengras-Tee – nicht aus einem Beutel, sondern richtig nett im Glaskännchen, in dem Zitronengras und Ingwerstücke schwammen – und einen sündhaft leckeren Kuchen in einem Bio-Café… Denmark ist ziemlich ökologisch-esoterisch geprägt,  es gibt eine anthroposophische Schule, mehrere Bio-Läden, Läden mit esoterischer Literatur.

Danach waren wir fit für die Weiterfahrt, es ging über vorwiegend flaches Farmland Richtung Albany.

Hier deckten wir uns im Visitor Center gleich mit Infos ein – dort gibt es immer eine fast unerschöpfliche Fülle an Material und auch sehr gute kostenlose Stadt- und Umgebungspläne. Außerdem freuen sich die Mitarbeiter riesig über Besucher aus Übersee und überschütten einen mit einer solche Informationsflut, dass man bereits die Hälfte vergessen hat, so bald man aus der Tür ist. Weil damit aber offenbar gerechnet wird, zeichnen sie mit Textmarkern alle wichtigen/schönen/interessanten Highlights ein und markieren auch den jeweils besten Weg dorthin. Und den Weg zu unserer Unterkunft zeigten sie uns ebenfalls.

Deshalb fanden wir “The Pelicans” auch auf Anhieb und erlebten den schnellsten Check-In unseres Lebens. Wir kamen in die Rezeption rein, dort lagen auf dem Tresen etliche kleine Umschläge, auf einem davon stand unser Name. Ich deutete darauf und sagte “That’s us!”, woraufhin der Mann hinterm Tresen den Umschlag aufriss, den darin befindlichen Schlüssel rausholte, mir in die Hand drückte und meinte “That’s your key!”, uns noch kurz zeigte, wo wir parken konnten – und das war’s!

Uns erwartete nicht etwa ein normales Zimmer – nein, wir haben ein geräumiges Apartment mit Schlafzimmer, großem Wohn-Ess-Bereich mit einem weiteren Bett, voll eingerichteter Küche mit Gasherd, Mikrowelle, Wasserkocher und Toaster – und eine Waschmaschine!!!

Und wir haben sogar ein Haustier – eine Krähe oder so was ähnliches hüpft vor unserer Terrassentür herum, kein bisschen scheu.

Zwar ist die Einrichtung eher praktisch-schlicht als schön, aber wir waren sehr zufrieden. Der Inhalt unseres Wäschesacks wanderte sofort in die Maschine, die letzte Wäsche war schon eine Woche her. Zu meiner Verblüffung war der Waschgang schon nach 30 Minuten fertig – das lag wohl daran, dass das Wasser bereits heiß aus der Leitung kommt. Weil es auch Wäscheleinen gibt, flatterte alles bald im kräftigen Wind, und wir zogen in die Stadt, auf der Suche nach einem Supermarkt, die nächsten 6 Tage sind wir in Sachen Frühstück wieder Selbstversorger.

Nachdem Brot und Butter, Eier und Joghurt, Tomaten und Äpfel eingekauft waren, wurde es langsam Zeit für ein Bier und was zu essen. So richtig überzeugten uns die Angebote in der York Street, der Hauptstraße Albanys, nicht – aber wir hatten ja einen Dinner Guide im Visitor Center bekommen und da stand was vom ältesten Pub der Stadt, dem “Earl of Spencer”.

Da fuhren wir hin – und waren auf Anhieb begeistert!

Ein hübsches altes Haus am Hang – und innen so richtig gemütlich, sogar ein offener Kamin war da. Alles very British – wie in Großbritannien werden die Getränke hierzulande an der Bar geholt und bezahlt, das Essen bestellt und bezahlt man entweder ebenfalls an der Bar oder an einer separaten Theke, es wird dann später zum Tisch gebracht.

Gute Ratschläge zur richtigen Ernährung gab es ebenfalls – wir hielten uns dann aber doch nicht dran 😉

Stattdessen entschied ich mich für gegrillten Fisch mit dem seltsamen Namen “Bronze Whaler” – schmeckte prima.

Leider scheint in diesem Teil Australiens nicht bekannt zu sein, dass man Kartoffeln nicht nur in Form von Pommes oder mashed, also als Püree (meist auch noch aus der Tüte) zubereiten kann, die ewigen Pommes, die es unabänderlich zu jedem Gericht gibt (sogar zu Lasagne stehen sie auf der Karte!!!) hängen mir so langsam doch etwas zum Hals raus.

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