14. März … zum Traumhaus!

Keine wirklich gute Nacht – und morgens aufwachen in totaler Dunkelheit, obwohl es schon 8 Uhr ist, ist auch keine reine Freude.

Zudem war der Raum, in den das “Fenster” führte, der Frühstücksraum, wo ab 7 Uhr mit Geschirr geklappert wurde. Auch die lautstarken Unterhaltungen der Gäste waren nicht zu überhören. 

Da das Office erst um 10 Uhr öffnete und wir erst dann näheres über eine alternative Unterkunft erfahren würden, hatten wir es nicht eilig mit dem Frühstück.

Das war dann allerdings eine positive Überraschung – zwar nicht auf 5*-Niveau, aber frischer Obstsalat (Erdbeeren und Melone, Kiwis und Nektarinen, Äpfel und Trauben, Blaubeeren), diverse Joghurt-Sorten, frische Croissants (frisch aufgebacken), ein Tablett mit winzigen Muffins und anderen Leckereien und sogar hauchdünner roher Schinken und verschiedene Käse. Der Kaffee kam aus einer guten Maschine mit frisch gemahlenen Bohnen – toll, nach mehreren Nescafé-Tagen.

Wir checkten am Gäste PC online bei Air Asia für den Flug Perth-Denpasar ein und druckten die Bordkarten, außerdem noch das Ticket für den Flug Bali-Bangkok – dann war es irgendwann 10 Uhr und das Büro offen.

Die resolute Lady von gestern war nicht da, also musste ich alles noch Mal erklären. Während ich noch mehr oder weniger geduldig darauf beharrte, dass uns für heute eine alternative Unterkunft MIT FENSTER!!! zugesagt war, kamen zwei junge Frauen dazu. Alle drei gemeinsam versuchten, der Buchungs-Software zu entlocken, welches Apartment uns gestern wohl versprochen worden war. Mein Hinweis, das Apartment sei nur zwei Querstraßen entfernt, löste hektische Aktivitäten aus – und endete damit, dass sie uns kopfschüttelnd mitteilten, da werde heute nichts frei – frühestens am Sonntag ….

Da musste also ein neuer Anfall von leichter Hysterie her – mit allen schauspielerischen Mitteln machte ich dem Trio klar, dass ein weiterer Tag ohne Tageslicht absolut indiskutabel war! Ich ging zwar nicht so weit, damit zu drohen, dass wir ein anderes Quartier suchen würden (dummerweise war dies nämlich die einzige Unterkunft auf unserer langen Reise, die vorab bezahlt und nicht stornierbar war, wir wären also auf den Kosten für 6 Nächte sitzen geblieben, wenn wir einfach was anderes gebucht hätten), aber ein dezenter Hinweis auf eine gewisse gesundheitliche Indisposition war ja nie verkehrt Zwinkerndes Smiley

Die Drei tuschelten miteinander, wir bekamen Satzfetzen mit “Could we put Peter in No. ….?” – “What about moving Mr. X to room ….?” – hier wurde wirklich intensiv nach einer Lösung gesucht. Nach weiterem Getuschel und prüfenden Seitenblicken auf uns meinte schließlich eine der Damen “Wir hätten da ein Cottage – fantastische Lage, mitten in der Stadt, eigener Parkplatz – und so viele Fenster, dass Sie die gar nicht zählen wollen!” Das Cottage sei allerdings 10 AUD pro Tag teurer als unser B&B-Zimmer. Und Frühstück auch nicht eingeschlossen – dafür eine Küche mit allem Drum und Dran, inkl. Spülmaschine.

Der Preisunterschied war unser kleinstes Problem, wir hatten gestern ja noch intensiv nach Alternativen gesucht – alles, was halbwegs akzeptabel war, war absurd teuer.

Aber was Australier fantastisch finden, ist für Europäer nicht immer nachvollziehbar. Wir wollten das Cottage erst mal sehen! Das war kein Problem, der Vormieter war zwar eben erst raus, es war noch nicht geputzt – aber eine Besichtigung trotzdem möglich. Nachdem wir die Straße auf dem Stadtplan gefunden hatten, beschlossen wir, zu Fuß hin zu gehen – die Cantonment Road ging von der Market Street ab, das war zu Fuß machbar und frische Luft brauchen wir beide dringend!!!!

Die South Terrace entlang, durch den Cappuccino Strip, noch ein paar Meter weiter und wir waren da. Die Lage also fast noch besser als zuvor – aber was würde uns erwarten??? Als wir Nummer 11C gefunden hatten, wurden wir schon begeistert begrüßt – die beiden munteren Damen aus dem Office, offenbar die Putzkolonne, waren gleichzeitig mit uns angekommen und verkündeten, dass sie gleich mit dem Putzen beginnen wollten.

Wir gingen über einen Hof, der als Stellplatz diente zu einer kleinen Tür in einer Mauer. Dahinter ein winziger Innenhof mit Tisch und zwei Stühlen, ziemlich überwuchert …


Dann betraten wir das Haus – und waren schon mal sehr angetan. Ein großer Wohnraum, sicher um die 50qm, mit offener Küche, von dem eine Treppe nach oben führte.


Wir waren gespannt auf die versprochenen vielen Fenster, die sich offenbar einen Stock höher befanden. Oben angekommen, waren wir fast sprachlos – ein riesiger heller Schlafraum mit leichter Dachschräge!


Zwar waren die Jalousien an den insgesamt 8 Fenstern (zzgl. einem Oberlicht ) geschlossen, aber es flutete Sonne in den Raum! Ein offenes Duschbad hinter einer Trennwand, daneben führte eine alte Holztür zur Toilette – mit drei (!!!) Fenstern! Unter den Fenstern eine Einbau-Schrankwand mit genug Stauraum für eine Großfamilie.  Alles nagelneu und sehr hochwertig, hier gab es keinen Preßspan, alles ist massiv und die Materialien durchweg sehr edel.

Aber wir hatten ja noch gar nicht alles gesehen – unten ist außer dem Wohnraum ein weiteres Schlafzimmer mit zwei Betten, ein Bad mit Dusche, Waschmaschine und Trockner, eine zweite Toilette sowie ein kleiner Arbeitsraum.

JAAAA – wir wollten dieses Häuschen (denn das war es: Ein kleines – falls man das bei ca. 100 qm so sagen kann – völlig separates Häuschen), liebevoll “Cottage” genannt, unbedingt für die nächsten 5 Tage haben!

Die beiden Putzdamen strahlten, sie waren sich schon vorher sicher gewesen, dass es uns gefallen würde, und machten sich gleich ans Werk, während wir zurück zur Agentur gingen, um die Formalitäten zu erledigen. Das ging schnell – auch wenn der resolute Drachen von gestern inzwischen ebenfalls anwesend war und die Entscheidung ihrer Kolleginnen, uns das Cottage anzubieten, ganz offensichtlich missbilligte. Sie hätte uns wohl lieber etwas anderes gegeben – aber der nette Pagenkopf ließ sich zum Glück nicht beirren.

Weil alles gepackt war, ging der Umzug schnell, und wir konnten unser Cottage in Besitz nehmen. Und uns dann endlich mal Fremantle – von den Einheimischen “Freo” genannt – richtig anschauen. Das machten wir erst mal zu Fuß. Freos Innenstadt ist überschaubar, auch wenn die Stadt selbst eine riesige Fläche bedeckt, weil – wie fast überall – praktisch alle Wohnhäuser außerhalb des engsten Stadtkerns einstöckig sind.

Der Altstadtbereich ist zum Verlieben schön – fast ausschließlich Kolonial-Architektur, fröhliche Farben und die australien-typischen eisernen Veranden und Vordächer.


Der Cappuccino Strip wirkt auch im Sonnenlicht einladend und fröhlich, unzählige Straßen-Cafés und Restaurants machen die Wahl schwer. Obwohl die Straße nicht gerade verkehrsarm ist, wirkt sie durch die geschickte Gestaltung, mit Pflanzkübeln in der Mitte und farbigen Fahrstreifen – und absolut frei von parkenden Autos! – wie eine richtige Flaniermeile.




Im “Monk” hatten wir gestern Abend hausgebrautes Bier getrunken – man sitzt wie im Kino, etwas erhöht, und kann das Straßen-Treiben prima beobachten.

Die vielen Bäume, auch die zwischen den Fahrstreifen, sind übrigens fast ausschließlich Oliven! In manchen Straßen ist der Boden unter den Bäumen bedeckt von heruntergefallenen Oliven, andere werden offenbar regelmäßig abgeernet. Die eher kleinen hiesige Oliven schmecken wunderbar, wir hatten sie öfter in Salaten oder auch mal einfach so zum Bier.

Freitags sind die alten Markthallen geöffnet – und dort war mächtig was los!

Es wurde gebrutzelt wie in asiatischen Garküchen, es gab Lebensmittel und Gewürze aus aller Herren Länder, es herrschte richtige Volksfeststimmung!





Wir ließen uns eine Weile durch die Hallen treiben, bis uns das Sonnenlicht wieder nach draußen zog. An einer Ampel betrachte ich fasziniert, womit sich manche Leute die Füße verunstalten …

Wir mussten noch einkaufen, denn morgens ist jetzt wieder Sebstversorgung angesagt. Auf dem Weg zum Supermarkt kamen wir an weiteren eindrucksvollen Gebäuden vorbei …

Mit Skulpturen ist die Stadt reichlich gesegnet – hier wurde einem Bildhauer ein Denkmal gesetzt.

Unser Shopping-Trip führte zu Coles für Lebensmittel und in den benachbarten Bottleshop für Wein. In einigen Teilen Australiens dürfen Lebensmittel-Geschäfte keinen Alkohol verkaufen – dafür gibt es dann eben die Bottleshops, die ausschließlich alkoholische Getränke im Angebot haben. (In Großbritannien gibt es das ebenfalls noch gelegentlich.)

Auch ein Restaurant braucht eine Alkohol-Lizenz, um Bier und Wein ausschenken zu dürfen – viele Cafés und manche kleinere Restaurants haben keine Lizenz, das erkennt man, wenn dort “Off Licence” steht- oder auch “BYO” (Bring Your Own) – dann kann man Bier oder Wein selbst mitbringen. In Pubs wird übrigens die Altersbegrenzung recht strikt gehandhabt – gelegentlich steht schon an der Tür jemand, der die Ausweise kontrolliert – wer unter 18 ist, darf nicht rein.

Nach so vielen Aktivitäten waren wir leicht ermattet – das weitere Sightseeing wurde deshalb per Bus erledigt. Fremantle hat zwei Buslinien – Red Cat und Blue Cat – , die kostenlos sind und einmal in nördlicher, einmal in südlicher Richtung große Schleifen ziehen, so dass man die Stadt auf diese Weise sehr gut entdecken kann. Vor dem Bahnhof fuhr gerade ein Red Cat vor, mit dem wir die Nordschleife absolvierten, am Bahnhof wieder ausstiegen und ein Blue Cat nahmen für die Gegenrichtung.

Am Fischereihafen stiegen wir aus, gingen ein Stück – und ich entdeckte ein Parkhaus für Boote! – bis zum Fischereihafen.

Hier war schwer was los – ein Fischlokal reiht sich ans andere, überall war viel Betrieb. An einem Kai lag ein altes Segelboot bzw. der Nachbau des ersten europäischen Seglers, einem holländischen Schiff, das in Australien gelandet war.



Auch hier wieder Bronzeskulpturen, die das frühere Leben im Hafen zeigten.

Und Fisch, Krabben, Krebse, Langusten …

Vorbei an alten Autos und weiteren Skulpturen schlenderten wir zurück.

Abends war dann doch wieder Capuccino-Strip statt Hafen angesagt, weil der Wind ziemlich aufgefrischt hatte.

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