So ganz hatten wir uns noch immer nicht an unser sonniges Schlafzimmer gewöhnt – es war einfach wundervoll, hier aufzuwachen.
Lange genossen wir das Morgenlicht im Zimmer allerdings nicht – wir wollten nach Norden, bis Cervantes, zu den Pinnacles.
Da es bis dort hin rund 200 km waren und wir mit lebhaftem Ausflugsverkehr an der Küste rechneten, brachen wir früh auf.
Immer am Wasser lang wollten wir fahren, so nah wie möglich an der Küste. Das gelang auch zunächst recht gut, wir durchquerten kleine Küsten-Orte mit hübschen Namen wie Peppermint Grove, Scarborough, Ocean Reef oder Sorrento und stellten schnell fest, dass wir nicht die einzigen waren, die früh unterwegs war. Es war ein Traum-Sonntag, strahlend blauer Himmel, angenehme 25°, ein Bilderbuchstrand reihte sich an den anderen, das Meer war fast unwirklich türkis – und es waren jede Menge Leute unterwegs, die Wasser, Sand und Sonne genießen wollten.
Deshalb kamen wir erst nur zögerlich voran – aber auch der Weg war das Ziel und die Aussicht permanent grandios! Irgendwann kam allerdings eine Umleitung und da rächte sich, dass wir auf einer kleinen Straße fuhren: Es gab nämlich absolut nirgends einen Wegweiser, der uns die richtige Richtung wies! Schließlich fragte ich an einer Tankstelle nach dem Weg – glücklicherweise lagen wir bisher nicht allzu sehr daneben, obwohl das Navigieren mit der andersrum laufenden Sonne nach wie vor recht schwierig ist !
Die weitere Fahrt führte erst mal durch Wälder und Busch – mit unzähligen der witzigen Grastrees, die aussehen wie Gamsbärte auf bayrischen Trachtenhüten. Am Horizont zeichnete sich plötzlich bei ansonsten blauem Himmel eine weiße Wolkenfront ab.
Weil das so seltsam aussah, versuchte ich, durch die ziemlich dreckige Windschutzscheibe ein Foto davon zu machen.
Wir näherten uns der Front – und das waren gar keine Wolken!!!! Es waren vielmehr die weißesten Dünen, die wir je zu Gesicht bekommen hatten! Wie ein Riesenberg frisch geschlagener Sahne türmte sich der Sand auf. Und noch während wir uns der einen Düne näherten, tauchten am Horizont bereits weitere auf.
Eine Infotafel am Parkplatz – einfach auf der Straße anhalten, ging nicht, dazu war zu viel Verkehr und einen Seitenstreifen gab es leider nicht, so dass wir warten mussten, bis ein Parkplatz kam – informierte darüber, dass es sich um Wanderdünen handelt, die sich bis zu 12 m pro Jahr fortbewegen.
Mit dem Teleobjektiv konnte man tatsächlich sehen, wie oben ständig Sand weggeweht wurde. Die Natur bringt schon wunderbare Sachen hervor! Inzwischen waren wir auf dem Indian Ocean Drive, der parallel zur Küste des Indischen Ozeans verläuft.
Wenig später standen wir mitten im nächsten Wunder – den Pinnacles! Tausende von Kalksteinsäulen stehen hier im gelben Wüstensand – wie eine gigantische Skulpturen-Sammlung!
Man konnte entweder zu Fuß zwischen den Felsen herumwandern oder einen 4 km langen Rundkurs zwischen und um die Felsen fahren. Zunächst bestaunten wir die teils bis zu 2,50 m hohen Formationen zu Fuß und verbrachten weit über eine Stunde zwischen den Felsen.
Schließlich nahmen wir aber doch das Auto und fuhren durch den Sand (was Europcar sicher nicht sooo toll finden würde … wenn sie es denn wüssten 😉
Von einem Aussichtspunkt aus hatte man einen Teil des Feldes vor sich – und dahinter wieder schneeweiße Dünen und blaues Meer.
Der Rückweg verlief auf fast gleicher Strecke, allerdings nahmen wir den Freeway, um schneller voran zu kommen und kehrten erst bei Scarborough an die Küste zurück. Die Sonne stand schon ziemlich tief, als wir wieder in Freo waren – hungrig und durstig waren wir auch, es zog uns also ins nächste Pub zu einem frischen Bier.
Das nächstgelegene Pub war das National Hotel, wo es innen rappelvoll und laut war – eine Live Band spielte irische Volkslieder. Morgen ist St. Patricks Day und die irisch-stämmige Bevölkerung sowie diverse Sympathisanten feierten bereits heute kräftig!
Wir kamen mit einem Paar ins Gespräch – er stammte von hier, sie aus Zürich (!) – und erfuhren, dass das National Hotel vor einiger Zeit ausgebrannt war und der Eigentümer es abreißen wollte.Die Stadtverwaltung ließ das glücklicherweise nicht zu, sondern verlangte eine Restaurierung, und deshalb steht das schöne alte Hotel mit seinen Säulen und gusseisernen Balkonen heute in neuer Pracht da.
Nach einem Pint verließen wir das National allerdings wieder – hier zu essen war angesichts der Lautstärke doch nicht ganz das, was uns vorschwebte. Da bietet der Capuccino Strip bessere Alternativen und man kann dort auch so herrlich “People Watching” betreiben.
Dünen wie geschlagene Sahne – der Vergleich paßt gut 😉
Die Dünen und die Pinnacles sind grandios, diese Naturwunder werden wir uns auf unserer Reise nach Westaustralien auf jeden Fall anschauen!
Es ist einfach unglaublich, wie riesig diese Dünen sind! Man sollte sich unbedingt mehr Zeit nehmen und sie aus der Nähe anschauen.