Für heute hatten wir uns nichts mehr vorgenommen.
Nach drei Wochen unterwegs mit dem Auto, wo man nicht ordentlich packen musste, sondern auch einfach mal was in den Kofferraum oder auf den Rücksitz werfen konnte, herrschte ein ziemliches Durcheinander in unserem Gepäck.
Da musste sortiert und strategisch gepackt werden (ich werde bei Flugreisen immer von der Phobie verfolgt, dass einer der beiden Koffer verschwindet – also muss in beiden Koffern jeweils so viel drin sein, dass wir notfalls mit einem klar kommen könnten.)
Und Dieter bestand darauf, den Weg zum Flughafen zumindest mal so weit zu fahren, bis ganz klar war, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Offenbar traut er meinen Navigations-Künsten nicht mehr so recht … Aber first things first – eine Ladung Wäsche in die Maschine, und während sich die Trommel drehte, drehten wir eine Runde zum Flughafen. Damit das auch alles möglichst realitätsnah war, fuhren wir zunächst zu unserer alten Unterkunft, wo wir morgen früh den Schlüssel einwerfen müssen, und suchten von dort den Weg aus der Stadt.
Das verlief unerwartet reibungslos, wir landeten auch nach einer Weile auf dem richtigen Highway – nur eine Tankstelle war nirgendwo in Sicht. Der Wagen musste morgen vollgetankt abgeliefert werden, deshalb hatten wir den Tankstopp für den Weg zum Flughafen eingeplant. Wir waren schon fast eine halbe Stunde unterwegs, als endlich eine Tankstelle auftauchte! Wenn ich mir vorstelle, wie wir morgen früh gebangt hätten …. Nachdem wir schon so weit gefahren waren, legten wir das letzte Stück bis zum Flughafen auch noch zurück, damit klar war, wo der Wagen zurück gegeben werden musste. Durch ein endloses Baustellengewirr kurz vor dem Flughafen bogen wir mehrmals um ein Haar falsch ab und gerieten ziemlich ins Schwitzen – und das, obwohl uns heute die Zeit absolut egal war! Nach gut 45 Minuten hatten wir den Parkplatz von Europcar erreicht und konnten erleichtert den Rückweg antreten.
Heute war es sehr heiß – 32°C – da kommt man bei der Packerei selbst dann ins Schwitzen, wenn die Klimaanlage voll aufgedreht ist. Und wenn dazu noch der Wäschetrockner heiße Luft in die Wohnung pustet … Jedenfalls beschleunigte das tolle Wetter die Packgeschwindigkeit enorm und bald stand ein Koffer an der Tür, in den anderen kommen morgen nur noch die Sachen rein, die wir heute noch benötigen.
Ein letzter Einkauf bei Coles – ich brauchte eine neue Lesebrille, denn bei einer war der Bügel abgebrochen, die zweite hatte ich gestern verloren – und wir wollten unseren netten Putz- und Betreuungsladies noch eine kleine Anerkennung da lassen. Und noch eine Großpackung der leckeren Plätzchen erstehen, die mit daran schuld sind, dass ich auf dieser Reise kein einziges Kilo verloren habe!
Für die beiden Damen gab es Lindt-Osterhasen, eine Lesebrille war schnell gefunden, Kekse waren auch gleich gekauft – dann ein letzter Stadtbummel.
Der Himmel war so tiefblau, wie ich ihn bisher eigentlich wirklich nur in Australien erlebt habe. Liegt wohl an der geringen Luftverschmutzung hierzulande…
Ein letzter Gang durch den hübschen Park mit seinen riesigen Norfolk Pines – selbst das Riesenrad sieht neben diesen Giganten eher mickerig aus.
Im Fischereihafen war einiges los, die Kneipen schon gut besucht. Allerdings saßen die Leute eher draußen als drinnen, was Gelegenheit gab, die Szene-Kneipe “Little Creatures” mal genauer anzuschauen.
Hier sitzt man direkt neben den riesigen Kesseln, in denen das Bier gebraut wird. Abends hat das Ganze viel Flair, tagsüber sieht es eher nüchtern aus – da ist die Terrasse deutlich attraktiver,
zumal direkt davor das alte holländische Segelschiff liegt.
Wir beendeten unseren Rundgang bei den stets hungrigen Möwen …
Und vorbei am Esplanade Hotel – wäre auch eine nette Alternative gewesen, hätte allerdings unser Reisebudget ziemlich strapaziert –
… und an diesem netten Häuschen. Das ist kein Ferien-Cottage oder so was, sondern es sind “Public Conveniences” – vulgo öffentliche Toiletten. Aber mit Stil …
– ging es über den Cappuccino Strip wieder zurück. Noch ein letzter Blick auf die heute geschlossene alte Markthalle –
das war’s dann in Freo! Es war wunderschön hier und wir hoffen sehr, dass wir wiederkommen werden.
19. März – Abschied von Australien
Die Müllabfuhr oder etwas ähnliches weckte mich kurz nach 5 Uhr. Und da wir um 6 ohnehin aufstehen wollten und an schlafen nicht mehr zu denken war, stand ich um 5:30 auf. Unser Zeitplan hatte dadurch einen netten Puffer bekommen, über den wir später sehr froh sein sollten.
Unsere letzten Vorrate wurden verfuttert, Geschirr musste gespült, Müll raus gebracht werden. Alle Steckdosen mussten ausgeschaltet werden – wie in Großbritannien hat hier jede Steckdose einen kleinen Schalter, um den Strom an- und auszuschalten. Wer das nicht weiß, wundert sich anfangs sehr, weshalb der Fön oder Rasierer nicht funktioniert …
Um 7 saßen wir im Auto – eigentlich viel zu früh, denn gestern hatten wir sowohl für den Hin- als auch den Rückweg zum Flughafen knapp 45 Minuten gebraucht und unser Flieger ging erst um 10:20. Aber wir wollten ja noch tanken … Die Schlüssel wurden verabredungsgemäß eingeworfen, wir fuhren Richtung Highway. Zunächst auch einigermaßen flott, lediglich alle paar hundert Meter durch die unvermeidlich stets rot werdenden Ampeln ausgebremst…
Aber langsam wurde der Verkehr immer dichter und irgendwann steckten wir in einem dicken Stau … Berufsverkehr! Im Schneckentempo ging es voran – als wir endlich die Tankstelle erreichten, waren bereits 45 Minuten um. Und es standen uns ja auch noch die Baustellen bevor!!
Letztlich brauchten wir fast doppelt so lange wie gestern, um zum Terminal 1 zu kommen. Kaum hatten wir das Auto auf dem Europcar-Parkplatz abgestellt, kam eine junge Frau mit einem Klemmbrett unterm Arm und einem grünen Europcar-Anstecker am Blazer und wollte den Autoschlüssel haben. Sie prüfte lediglich kurz den Kilometerstand und die Tankanzeige und meinte, damit sei alles erledigt. Wow – die Australier sind wirklich fix!
Anschließend erlebten wir den schnellsten Check-In aller Zeiten – und fragten uns nicht zum ersten Mal, weshalb es ansonsten immer eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis man am Flughafen eingecheckt hat! Dafür dauerte es bei der Handgepäckkontrolle deutlich länger – da bei Dieter irgendwas gepiepst hatte, musste er nicht nur durch den Ganzkörper-Scanner, sich anschließend noch durchsuchen lassen, sondern es wurde auch der Inhalt unserer Tasche, die er nach der Personenkontrolle wieder vom Band nahm, auf Sprengstoff untersucht! Im Moment steckt wohl allen die vermisste Malaysia Air Maschine in den Knochen.
Die Maschine war nicht voll, deshalb setzte sich unsere Sitznachbarin in die leere Reihe vor uns (warum sie drei Leute in eine Sitzreihe pferchen, wenn noch massenhaft Reihen frei sind, ist wohl das Geheimnis von Air Asia…) und wir hatten wieder die ganze Reihe für uns, was die 3 1/2 Stunden Flug sehr erträglich machte.
Bereits kurz vor 14 Uhr landeten wir auf Bali – und wurden gleich förmlich erschlagen von der schwülen Hitze. Das war doch ziemlich anders als in Australien!
Selamat datang! Sitze im Büro und bin gerade furchtbar neidisch auf Euch 😉 Von schwüler Hitze kann hier keine Rede sein – gestern Frühlingsanfang, heute 10 Grad und viele Wolken am Himmel. Genießt die Zeit, ich kann es kaum erwarten, mehr von Bali zu lesen…