19./20. März – Rainy days won’t bring me down …

Kurz vor 14 Uhr waren wir gelandet – aber es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir unser Visum hatten und eine weitere, bis wir durch die Passkontrollen waren.

Eine Dreiviertelstunde war vergangen, bis wir endlich am Gepäckband standen.

Und da sah es zunächst so aus, als sollte sich meine Kofferverlust-Phobie endlich realisieren:

Ein Koffer kreiselte uns langsam entgegen, der andere war aber auch dann nicht in Sicht, nachdem das Band zwei Mal vorbei gelaufen war. Schließlich schauten wir da nach, wo das Gepäck auf’s Band geworfen wird – und siehe da: Unser Koffer war vom Band gefallen und lag auf dem Boden!

Nachdem wir alle wieder vereint waren, suchten wir den Fahrer, der uns nach Ubud bringen sollte. Die nervige Sucherei nach einem Taxi wollten wir uns ersparen und ließen uns vom Alam Shanti abholen – zumal das winzige Hotel für nicht wirklich Ortskundige sehr schwer zu finden ist. Kaum saßen wir im Auto und rollten nach Norden, als sich der Himmel immer mehr verdunkelte – rechts stieg eine rabenschwarze Wand empor, die fast aussah wie eine schwarze Tsunamiwelle am Himmel, richtig beängstigend! Wenig später tobte ein Sturm um uns herum, dass sich die Palmen am Straßenrand tief bogen und alles mögliche durch die Luft flog. Und dann fielen auch schon die ersten Tropfen, die sich rasch zu einem tropischen Wolkenbruch entwickelten.

Wir waren erleichtert, dass unser Flieger noch vor dem Sturm gelandet war, denn die Landebahn ist ziemlich schmal und erst letztes Jahr war ein Flugzeug beim Landeanflug im Sturm im Meer gelandet.

Es herrschte dichter Verkehr, wie eigentlich immer auf Bali. Motorroller-Fahrer kämpften mit Wind und Regen, ihre Regencapes flatterten im Sturm und wir bedauerten die fliegenden Händler, die versuchten, ihre Waren irgendwie abzudecken. Eine gute Stunde dauerte die Fahrt, dann waren wir in Ubud, der Regen hatte auch wieder aufgehört.

Im Alam Shanti hat sich seit unserem letztjährigen Aufenthalt fast nichts verändert. Der Empfang war herzlich, der Willkommenstrunk sehr willkommen, denn es gab einen gehaltvollen Fruitshake  mit hohem Bananenanteil, der unsere knurrenden Mägen (die seit 6:30 ohne Nachschub waren – das Angebot bei Air Asia muss man nicht wirklich haben …) rasch besänftigte.

Das Alam Shanti ist kein normales Hotel, es besteht aus lediglich 4 geräumigen Villen, verstreut in einem riesigen tropischen Park – und zwar so, dass man von den anderen praktisch nichts mitbekommt. Jede Villa hat nur zwei Zimmer – eines im Erd- und eines im Obergeschoß. Alle sind mindestens 70 qm groß und keines ist wie das andere.

Außerhalb des Parks gibt es noch zwei weitere Villen, in einer davon hatten wir letztes Jahr zwei Tage verbracht, weil wir wegen eines Taifuns nicht weiterreisen konnten. Weil die Zimmer trotz ihrer Extravaganz überraschend günstig sind, ist das Alam Shanti fast immer ausgebucht. Wir konnten froh sein, dass wir noch 4 freie Tage ergattern konnten – und das in der Regenzeit!

Unser Zimmer Shindu ist eigentlich eine Suite, sie hat nicht nur ein geräumiges Schlafzimmer, sondern auch eine riesige Terrasse, ein Bade-/Ankleide-/Schrank-Zimmer (falls man Räume, die sich ohne Fenster oder Tür direkt ins Freie öffnen, als Zimmer bezeichnen kann), eine Open-Air-Toilette und –Waschbereich mit Goldfischteich und zusätzlicher Freiluft-Dusche. Sofa und Kissen haben neue Bezüge, ansonsten ist alles so, wie letztes Jahr.

Weil das vor 12 Monaten alles schon ziemlich ausführlich dokumentiert wurde, werde ich weniger Fotos einstellen – aber der Blick vom Bett in den Garten muss dann doch rein. Das Bett ist übrigens gigantisch breit – da könnten locker 3-4 Personen drin liegen!

Die dunklen Wolken hingen weiterhin am Himmel und nachdem wir letztes Jahr mal pitschnass geworden waren, nahmen wir vorsichtshalber einen Schirm mit, als wir in den Ort gingen. Das Alam Shanti liegt nicht im Ort Ubud, sondern jenseits des Monkey Forests in dem kleinen Dorf oder Vorort Nyuh Kuning. Durch den heiligen Affenwald, der dem Affengott Hanuman gewidmet ist und neben unzähligen Affen auch einen Tempel enthält, sind es jedoch nur ein paar Minuten bis zum Beginn der Monkey Forest Road, der inoffiziellen Hauptstraße und Einkaufs-/Restaurantmeile Ubuds.

Wir wählten heute nicht den direkten Weg durch den Wald, sondern gingen außen herum – auch hier gab es allerdings jede Menge Affn, die urplötzlich von einer Mauer oder einem Baum heruntersprangen und mich teils heftig erschreckten. Irgendwie schien der Weg allerdings länger geworden zu sein – oder wir waren heute schon etwas müde – erst nach rund 40 Minuten waren wir am alten Palast. Da der Himmel ziemlich bedrohlich aussah, verzichteten wir auf alle Extras wie Tanzvorstellung oder ein Bintang vor dem Essen, sondern steuerten schleunigst das Ibu Rai an, von dem wir im letzten Jahr so begeistert waren. Leider hat sich hier jedoch einiges zum Schlechteren verändert – der Service war lustlos, das Bier warm, das Essen ok, aber mehr auch nicht.

Wegen einer riesigen Baustelle direkt gegenüber des alten Palastes konnte das Hotel-Shuttle uns nicht am gewohnten Platz abholen, wir sollten stattdessen vor der Tourist Information warten. Während wir pünktlich um 20:30 dort standen, war vom Shuttle auch nach 20 Minuten noch nichts zu sehen, wir mussten also mit dem Taxi zurück.

Schon ziemlich müde gab es noch ein Bier aus der Minibar auf der Terrasse, zum Konzert der Zikaden und Frösche – dann fielen wir förmlich ins Bett und fast sofort in den Tiefschlaf.

20. März – Älter werden auf Bali

Mitten in der Nacht wachte ich auf – da war ein merkwürdig trommelndes Geräusch … Im Halbschlaf wanderte ich zur Open-Air Toilette und da hörte, sah und fühlte ich es – es regnete! Nein, es goss wie aus Kübeln, der kleine Teich in unserem Freiluft-Bad spritzte förmlich, wenn die dicken Tropfen im Wasser landeten. Es prasselte – und roch einfach wundervoll!

Im Licht des Vollmonds sah es fantastisch aus, wie der Regen in den kleinen Teich fiel und von den Blättern der Sträucher tropfte.

Es gibt kaum etwas beruhigenderes, als geborgen in einem gemütlichen Bett (in unserem Fall sogar noch unter einem Moskitonetz) dem Regen zu lauschen. Immer vorausgesetzt, er ist am Morgen weg und die Sonne scheint …

Leider war das jedoch nicht der Fall – es hatte sich eingeregnet! Wir bekamen unser Frühstück auf der Terrasse in einer kurzen Regenpause serviert –

– aber schon wenig später regnete es erneut.

Und so blieb es dann auch erst mal. Aber wenn man eine so gemütliche Terrasse mit bequemem Sofa hat wie wir (und im Gegensatz zum vergangenen Jahr auch richtig flottes Internet), hält man es hier auch bei Regen gut aus.

Am frühen Nachmittag klarte es endlich etwas auf, wir machten einen Spaziergang in die Stadt. Bereits nach wenigen Minuten waren wir klitschnass – nicht, weil es schon wieder regnete, sondern weil die extreme Luftfeuchtigkeit gepaart mit Temperaturen erheblich über 30° uns den Schweiß aus den Poren trieb.

Irgendwie haben wir auf dieser Reise die Fähigkeit verloren, mit so einem Klima umzugehen – bisher war es entweder eher kühl gewesen wie in Nordthailand, Laos und Kambodscha oder die Hitze sehr trocken, wie in Australien. Weil es wenig Spaß machte, in dieser Waschküchenatmosphäre herum zu laufen, steuerten wir zielsicher ein Spa an, das wir vom letzten Jahr in guter Erinnerung hatten.

Eine ausgedehnte balinesische Massage und für mich noch ein Meersalzpeeling schienen jetzt genau das Richtige. Wenig später lagen wir auf den Massagetischen, mit Blick auf grüne Reisfelder.

Eine gute Stunde später war ich durchmassiert und völlig entspannt, die Haut durch aromatisches Öl und Meersalz von allem Überflüssigen befreit. Ich saß in der Wanne, im warmen Wasser, das mit Blütenblättern bestreut war, mit Blick ins Grüne.

Leise Gamelan-Musik im Hintergrund, eine sanfte Brise, die die Blätter der Sträucher ringsum leicht zittern ließ – so kann man seinen Geburtstag selbst dann genießen, wenn das Älterwerden sehr gemischte Gefühle auslöst, weil die verbleibende Zeit so rasend schnell kürzer zu werden scheint.

Und als wir dann zurück im Alam Shanti und Shindu waren, gab es Kaffee, Tee und Schokoladenkuchen – nicht, weil ich Geburtstag hatte, sondern weil das Teil des normalen Services ist. Sowohl Frühstück als auch Nachmittagskaffee gehören hier dazu und  werden wahlweise auf der eigenen Terrasse, am Pool oder in der kleinen Lobby serviert – das gehört alles zum Angebot dieses ungewöhnlichen Hotels.

Kurz vor Einbruch der Dämmerung werden Töpfe mit Räucherspiralen gegen Moskitos auf die Terrasse gestellt – allerdings hatten wir dieses Jahr noch fast keine Moskitos gesichtet. Dachte ich – und nur Sekunden später wurde ich heftig in den rechten Knöchel gestochen!!! Also wurde schleunigst zu Antibrumm gegriffen und zumindest die Beine eingesprüht (warum die Biester bei mir fast ausschließlich an die Fußknöchel gehen, ist mir ein Rätsel!)

Leider wurde der Himmel erneut immer dunkler, deshalb nahmen wir heute den hoteleigenen Shuttlebus, der uns wunschgemäß in der Mitte der Monkey Forest Road absetzte. Ins Ibu Rai wollten wir nicht noch mal, wir suchen in einer Seitenstraße nach einem bei Tripadvisor hoch gelobten Lokal – das aber eine (aus unserer Sicht) eher tiefgekühlte und etwas steife Atmosphäre besaß.

Langsam wanderten wir vor bis zum alten Palast, vorbei am idyllisch an einem Lotusteich auf dem Areal eines Temples gelegenen Café Lotus. Das war heute wieder brechend voll, weil viele sich durch ein Essen den Eintrittspreis für die Tanzaufführungen sparen wollen. Die kann man nämlich von den vorderen Tischen aus ganz gut verfolgen. Wir hatten im vergangenen Jahr den Eintritt bezahlt und saßen ca. 30 m weiter vorne als die Restaurant-Gäste – und die Show war jede Rupia wert!

Ein kurzes Stück hinter dem Café Lotus ist ein kleines Lokal, das früher Mumbul hieß und sich jetzt Koki nennt. Wir hatten dort 2011 und letztes Jahr gegessen und es war jedes Mal sehr gut. Wegen des neuen Namens waren wir erst mal etwas irritiert, die Bedienung versicherte uns jedoch, es sei alles wie früher – gleicher Besitzer, gleicher Koch. Und tatsächlich – das Essen war wieder fantastisch!

Dieses Mal klappte auch die Abholung nach dem Essen, wir baten die Bedienung einfach, im Alam Shanti anzurufen und ca. 10 Minuten später kam der Wagen bereits. Ich war froh, dass ich nicht mehr weit gehen musste, denn mein Knöchel war durch die Stiche ziemlich angeschwollen und juckte fürchterlich. Das sah nach einer unruhigen Nacht aus ……

2 Kommentare zu “19./20. März – Rainy days won’t bring me down …

  1. Auch von mir, nachträglich, die allerbesten Wünsche zum Geburtstag! An erster Stelle gute Gesundheit und dann alles, was du dir auch selber so vorstellst!
    LG schickt die Christiane

  2. Herzlichen Glückwunsch und alles Liebe nachträglich zum Geburtstag! Ich wünsch’ Dir, dass der Mückenstich sich ganz schnell beruhigt, sich keine weiteren dazu gesellen und der Regen aufhört damit Eure Zeit auf Bali mit viel Sonne weiter geht!

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