Kein weiß-blau am Morgen, sondern tiefes, reines Königsblau und goldene Bergspitzen in der Morgensonne. Frühstück im Freien, mit Blick auf Wiese, Wald und Berggipfel. Einfach sitzen bleiben und den Morgen genießen, die klare Luft, das Vogelzwitschern …
Das wäre schön gewesen, aber wir hatten eine tolle Alternative vor uns: Eine Fahrt durch die Berge, über die Großglockner-Hochalpenstraße bis nach Velden am Wörthersee. Also rissen wir uns los, verließen den Berggasthof Adersberg am Chiemsee und brachen auf nach Süden.
Über Marquartstein ging es durch ein Bilderbuch-Tal Richtung Kössen und weiter über St. Johann Richtung Zell am See. Schlutzig-grüne Wiesen, teils bereits abgemäht, gesprenkelt mit verpackten Heuballen, die wie riesige weiße Murmeln auf dem Grün lagen. Andere Wiesen zeigten Wildblumen in fröhlichen Farben. Kühe dösten in der warmen Sonne, Murmelnde Bäche, glasklares Gebirgswasser, schattige Wäldchen. Kleine Dörfer, blltzblank in der Sonntagssonne, Häuser mit kunstvollen bunten Lüftl-Malereien und üppigen Bauerngärten. Das alles vor einer immer dramatisch werdenderen Bergkulisse.
In Österreich wichen die Zwiebeltürme der Kirchen schlanken hohen Kirchturmdächern, manchmal fast doppelt so hoch wie das kleine Kirchlein. Ansonsten änderte sich wenig – nur das Benzin wurde sehr viel billiger! Für 1,34 € pro Liter Super-Benzin wurde der Tank aufgefüllt.
Nach knapp 2 Stunden hatten wir Bruck und den Beginn der Großglockner Hochalpenstraße erreicht.
Das teure Ticket für die Mautstraße hatten wir mit einer Art “Frühbucher-Rabatt” bereits daheim beim ADAC erstanden – mit 29 € dennoch kein ganz billiges Vergnügen für ca. 50 km Straße.
Aber ich wollte diese Strecke unbedingt noch mal erleben, als Kind war ich immer schwer beeindruckt vom Schnee, der selbst im Hochsommer am Straßenrand lag, den Murmeltieren und dem Gletscher ganz oben. Mit der tollen Aussicht konnte ich damals weniger anfangen – das war heute allerdings ganz anders. Und heute hat die Straße sogar eine eigene Website, auf der man alles Wissenswerte erfahren kann.
Mit jeder Kehre änderte sich der Blickwinkel, mit jedem Höhenmeter der Überblick. Die Straßenbauer hatten den Drang der Reisenden, möglichst viele Eindrücke im Bild festzuhalten, berücksichtigt – es gibt reichlich Halteplätze am Straßenrand. Auch wir hielten immer wieder an – mal zum Blick auf schneebedeckte Gipfel …
.. mal zum Blick zurück auf die Straße, die wir eben – auf 4 Rädern
– hochgeklettert waren.
Es gab allerdings auch manche, die das auf zwei Rädern bewältigten!
Wir haben riesigen Respekt vor solchen Leistungen – geben aber offen zu, dass das nix für uns wäre 😉
Oder bis ganz runter ins Tal, wo der Zeller See als kleines blaues Auge zwischen den Bergen leuchtet.
Einen längeren Stopp legten wir ein an der Edelweißspitze ein, mit 2.571 m der höchste Punkt der Straße. An dem grandiosen Rundum-Panorama konnte ich mich fast nicht satt sehen!
Nach unzähligen Fotos ging es weiter – wir wollten noch zur Kaiser Franz Josefs Höhe, zum Fuß des Pasterzengletschers. Vorbei an Wasserfällen, die als “Kraftquellen” und “Energieduschen” angepriesen wurden, weil durch die Wasserzerstäubung die ohnehin schon sehr reine Luft mit negativ aufgeladenen Ionen angereichert wird.
Und wirklich – irgendwie anregend war es schon bei den Wasserfällen.
Und dann waren wir am Gletscher – bzw. dem, was noch davon übrig ist ….
Von der ehemals riesigen weißen Zunge, die bis knapp unterhalb des Parkplatzes reichte, ist nur noch ein schäbiger und ziemlich schmutziger Rest vorhanden.
Immerhin waren die Murmeltiere noch da und turnten auf den steilen Hängen herum, zur Freude der Touristen.
Mit leichtem Schreck stellten wir beim Blick auf die Uhr fest, dass es schon erheblich später war als gedacht. Also runter vom Berg und zügig durch Kärnten Richtung Wörthersee!!
Es war schon fast 17:30 Uhr, als wir im kleinen Hotel “Rosanna” in Velden ankamen. Hier erwartete uns eine sehr freundliche Gastgeberin sowie ein helles geräumiges Zimmer mit Balkon und Blick zu den Karawanken.
Zum Vergößern einfach anklicken!
Hunger und Durst trieben uns allerdings schnell wieder aus dem Zimmer (das auch noch von der Nachmittagssonne ziemlich aufgeheizt war) und runter an den See.
8-10 Minuten zu Fuß sollte der Weg dauern, die Wegbeschreibung war blumig und etwas vage (“An der großen weißen Hortensie nach links abbiegen, am Teich geradeaus ….”), aber wir landeten dann doch am Seeufer.
Hier war noch richtig Betrieb – Elektroboote wurden über den See gesteuert, Kinder versuchten sich am Wasserski, andere angelten am Ufer.
Langsam sank der Abend über den See, wir hatten einen tollen Blick von der Restaurantterrasse und genossen bei österreichischer Küche und kühlem Bier – es war immer noch fast 30° warm – die Abendstimmung einfach nur schön!
So sind wir heute gefahren:
Kommentare und Meinungen