7. Juli – Schluchten, Wasserfälle, märchenhafte Wiesen ….

Es sollte heute richtig heiß werden, deshalb suchten wir nach schattigen, kühlen Zielen. Beim Frühstück (unterm Sonnenschirm auf der Terrasse) stöberten wir in den Infobroschüren, die wir von unserer netten Wirtin bekommen hatten, nach geeigneten Destinationen.

Auf den Bergen wäre es vielleicht etwas kühler, aber da sie hier nicht wirklich hoch sind, ist der Temperaturunterschied gering. Also eher runter, tief runter, in eine schmale Schlucht, die nicht nur schattig ist, sondern wo eisiges Gebirgswasser und tosende Wasserfälle noch weiter für Abkühlung sorgen – die Tscheppaschlucht!

Die Tscheppaschlucht liegt am Fuß der Karawanken, einem Gebirgszug, der Österreich von Slowenien und Italien trennt. Von Velden aus ging es durch stille kleine Dörfer – nirgendwo war auch nur ein einziger Mensch oder Hund zu sehen, was wohl an der Hitze lag – nach Südosten.

Nach ca. 45 Minuten hatten wir so gegen 11 Uhr den Parkplatz oberhalb der Schlucht erreicht, unser Autothermometer zeigte 30°C! Also nichts wie raus aus der heißen Kiste und durch den Wald immer weiter nach unten bis zum munter dahin sprudelnden Loiblbach.

Da kühlte man schon beim Anschauen förmlich ab – mal kurz die Hände ins eisige Wasser getaucht, und wir waren fit für den weiteren Weg. Der verlief zunächst etwa 15 Minuten lang eben neben dem Bach entlang, lediglich mal erschwert durch einen kleinen Wasserfall, der den Weg querte …

… bis zur “Mautstelle”. Selbst mit Seniorenrabatt wären hier 13,50 € Eintritt für uns beide fällig gewesen – hätten wir nicht von unserer Wirtin die “KärntenCard” bekommen (kostenlos!). So war das Vergnügen völlig kostenfrei!

Wenn man hier überhaupt von Vergnügen sprechen kann – denn kurz nach dem Bezahlen begannen die Qualen (oder auch das Vergnügen – je nach Blickwinkel…) Der bislang bequeme Weg mutierte zum Klettersteig, es ging erst mal über schmale Pfade/Treppen/ Leitern kräftig in die Höhe.



Auch wenn die Temperaturen in der Schlucht moderat waren, sorgte das für heftige Schweißausbrüche! Nicht nur wegen des Anstiegs – so ausgesetzte Stege sind eigentlich nichts für mich, weil nicht schwindelfrei … allerdings waren die Blicke nach unten einfach nur toll!


Mal kletterten wir rauf, mal runter, überquerten die schmale Schlucht auf schwankenden Stegen …

…. dann kamen wir dem Wasser wieder ganz nahe.



Dass es von den steilsten Stellen, den ausgesetzten Leitern, keine Fotos gibt, beweist, wie mulmig mir zumute war – ich hab das Fotografieren einfach vergessen! Erst als wir nach ca. einer Stunde den Tschaukofall erreichten, der in in mehreren Stufen herunterstürzt und sich dabei teilweise förmlich durch die Steine presst, kam die Kamera wieder zum Einsatz.


Um die Fälle herum war es herrlich kühl und wir konnten uns kaum losreißen. Es war ein richtiger Wasserfallrausch, der erst langsam wieder abklang, als wir danach gemächlich über einen Waldpfad zum “Deutschen Peter” wanderten.

Der Gasthof ist über 500 Jahre alt und bekannt für seine gute Küche und vor allem für seine hausgebrannten Schnäpse. Wenn wir in den 60er Jahren in Kärnten Familienurlaub machten, gehörte ein Besuch beim Deutschen Peter immer zu den absoluten Highlights! Wir Kinder bekamen Almdudler und Kaiserschmarren, und jedes Mal kaufte mein Vater eine Flasche “Tannenzapfen” – ein Zirbenbrand, den es nur hier gibt.

Traditionen müssen gepflegt werden – allerdings verzichtete ich auf den Almdudler zu Gunsten einer Apfelschorle, und statt Kaiserschmarren gab es Topfentorte – aber natürlich blieb ich insofern der Tradition treu, als ich eine kleine Flasche Tannenzapfen erwarb … Von hier aus ging es pflegeleicht zurück zu unserem Auto: Ein (dank KärntenCard ebenfalls kostenloser) Bus brachte uns zum Parkplatz – wo das Auto in der heißen Sonne schmorte.

Es war noch ein weiteres Kindheitsziel offen und in der Nähe – die Märchenwiese im Bodental. Die war glücklicherweise – fast – mit dem Auto erreichbar. Die Straße endete zwar beim Bodenbauer, aber von dort aus geht man nur ca. 20 Minuten bis zur Wiese…

Jedenfalls, wenn man sich nicht verläuft bzw. einfach an der Wiese vorbei und weiter geht. Aber wir bemerkten unseren Fehler noch vor der slowenischen Grenze bzw. dem Bergaufstieg Zwinkerndes Smiley und kehrten um – vermutlich waren wir einfach durch diverse Warnschilder irritiert, die vor Bären warnten!

Und da war sie, die Märchenwiese, die als Kärntens schönste Bergwiese gilt und als eine der romantischsten überhaupt!

Auch aus der Nähe ist die Märchenwiese zauberhaft…

Erinnerungen an Picknicks mit Kaminwurzen und Limonade wurden herausgekramt –  verblassten aber vor der wunderschönen Realität.

Zum Abschluss kehrten wir noch beim Bodenbauer ein – ein Hof, der schon seit Jahrhunderten existiert. Noch lagen auf der großen Wiese (die mindestens so schön ist wie die Märchenwiese!) Dutzende von Heuballen herum, aber der junge Bauer sammelte sie eifrig ein und brachte sie in die Scheune – offenbar rechnen sogar die Bauern stark mit einem heftigen Wetterumschwung!


Wir beschlossen den Tag wieder bei einem Essen mit Seeblick – heute gab es Kärntner Nudeln, eine Art riesige Ravioli, allerdings halbrund, mit diversen leckeren Füllungen und übergossen mit brauner Butter. Seeeehr lecker (und leider seeehr kalorienreich …. Erstauntes Smiley !!!)

Die heutige Strecke:

2 Kommentare zu “7. Juli – Schluchten, Wasserfälle, märchenhafte Wiesen ….

  1. wunderschöne bilder! leider kenne ich mich in den bergen so gar nicht aus, weil es doch ein stückchen von mir weg ist. die schlucht sieht jedenfalls fast so aus wie das yosemite valley *.*

  2. Was für ein wunderschöner Tag! Erst die malerische Tscheppaschlucht, und dann die zauberhafte „Märchenwiese“, die ihren Namen nicht zu Unrecht trägt, wie deine schönen Fotos beweisen. Du bringst mich auf neue Reiseideen 🙂

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