15. Juli – Wunderbares Wien! (Teil II)

2014-07-15 15.7.2014 - Wien 098Wenn man in einer traumhaften Stadt bei traumhaftem Wetter aufwacht, mit Traumblick auf ein Schloss und einen Park – und dann auch noch ein wirklich exzellentes Frühstück genießen kann, ist der Tagesbeginn schon recht vielversprechend.

Und wenn man dann tagsüber noch durch verwunschene Gässchen streifen kann, jede Menge architektonische und sonstige Kleinode entdeckt, später durch den lebhaften Prater bummelt, im Abendlicht ein Märchenschloss besucht und sich zum Schluss auf dem Naschmarkt durch internationale Küchen schlemmen kann – dann kann man den Tag eigentlich nur “perfekt” nennen.

Apropos Frühstück – wirklich, das Lindner hat ein Frühstücksbüffet, auf dem nichts fehlt!!! Sogar 4-Minuten-Eier gibt es, jede Menge Wurst, Schinken und Käse, Lachs natürlich sowieso – und wunderbar reife frische Marillen. Ca. 15 Sorten Tee – nicht in Beuteln, sondern lose. Und der Kaffee wird auch frisch aufgebrüht.

Wir konnten also bestens gestärkt in den Tag starten.

Da unsere Straßenbahn (= Bim!) Nr. 71 nur zur Oper fährt, starteten wir wieder dort. Heute hatten wir auch ein Auge für die Details – den kleinen Seitenhof mit dem Brunnen, die Ornamente über den Fenstern, die geflügelten Pferde auf dem Dach, die die Musen Harmonie und Poesie darstellen.



Ein kurzer seitlicher Blick auf den Stephansdom – mal aus einer etwas ungewöhnlichen Perspektive – und in eine weitere kleine Gasse …

… dann fanden wir uns auf einem Platz wieder, auf dem die Moderne – die Litfaßsäule – mit der Vergangenheit – dem schlanken Turm der Augustinerkirche – heftig konkurrierten.

Wir hielten uns an die überaus lebendige Vergangenheit in Form des Café Central, Inbegriff der Wiener Kaffeehaus-Kultur und des literarischen Cafés sowie beliebter Treffpunkt für Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur, Politik und Wissenschaft wie Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Peter Altenberg oder Leo Trotzki.

Der Schriftsteller Alfred Polgar schrieb in Die Theorie des Café Central:

„Das Central ist nämlich kein Caféhaus wie andere Caféhäuser, sondern eine Weltanschauung […] Seine Bewohner sind größtenteils Leute, deren Menschenfeindlichkeit so heftig ist wie ihr Verlangen nach Menschen, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen […] Die Gäste des Central kennen, lieben und gering schätzen einander […] Es gibt Schaffende, denen nur im Central nichts einfällt, überall anderswo weit weniger […].“




Irgendwie hatte das Ganze fast etwas von einer Kathedrale … Wir waren jedenfalls viel zu beeindruckt (vom Ambiente und den Preisen, unter ca. 4,50€ war keines der leckeren Kuchenstücke zu haben), um dort zu bleiben und zogen lieber weiter.

Es wurde aber gleich wieder feierlich-elegant – im Palais Ferstel an der Freyung.

Eigentlich als profanes Börsen- und Bank-Gebäude geplant, entwarf und realisierte der Architekt Heinrich von Ferstel auf einem eher ungünstig  geschnittenen Baugrundstück ein architektonisches Meisterwerk.

Der 1860 fertiggestellt Komplex beherbergt neben Nationalbank und Börse ein Kaffeehaus und eine elegante Einkaufspassage sowie eine Reihe miteinander verbundener Innenhöfe.

Weiter ging’s über den Hof – einen ehemaligen Schulhof – mit wunderschönen Häusern zur engen Naglergasse. Auch hier gab es an den Fassaden einiges zu sehen …

Schließlich landeten wir im “Griechenviertel”. Die Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, im 19. Jh. im byzantinischen Stil erbaut, eingezwängt zwischen zwei Häuser, ist die griechisch-orthodoxe Kathedrale.

Mehr faszinierte uns aber die enge Gasse um die Ecke und das davor hängende Warnschild – was bei der extremen Enge des Gässchens irgendwie nachvollziehbar war …

 

Und dann war da noch die Geschichte mit dem Basilisk …

Alles in allem eine zwar interessante und malerische, aber auch ein bisschen gruselige Ecke.

Wir schlenderten durch eine Gasse mit dem hübschen Namen “Schönlaterngasse”, die sich durch’s Viertel schlängelt, und landeten in der Wollzeile und damit in der Nähe des Lokals, dass mit den größten Schnitzeln Wiens wirbt.

Damit waren wir wieder am Stephansdom, den wir aber gestern schon ausgiebig (von außen) begutachtet hatten.

Statt weiterer Kultur gab es deshalb jetzt Sachertorte und Kaffee – und danach schauten wir mal nach, wo sich die Wiener gerne vergnügen. Zum Prater ging es mit der U-Bahn, nur ein paar Haltestellen vom Stephansplatz aus. Schon von weitem grüßte das bekannte Riesenrad.


Am Himmel schwebten auch noch andere Fahrzeuge herum – uns reizte allerdings keines wirklich …

Die S-Bahn brachte uns in wenigen Minuten zurück in heimatliche Gefilde – wir stiegen am Belvedere aus und wanderten durch den Schloßpark nach unten zu unserem Hotel.
Schloß Belvedere ist ziemlich eindrucksvoll – das “obere Schloss” diente ausschließlich Repräsentations-Zwecken.

Auch der Blick von oben auf die Stadt und das “Untere Schloss”, das als Wohnschloss diente, hat was …



Aber auch der Blick nach oben begeistert!

Warum sich mit einem Schloss begnügen, wenn Wien davon doch noch mehrere hat … Nach kurzer Pause setzten wir uns nochmal in Straßen- und U-Bahn und fuhren zum Schloss Schönbrunn. Die Besichtigung geriet dann allerdings zum Schweinsgalopp, denn es zogen ziemlich bald rabenschwarze Wolken am Horizont auf.

Zunächst begeisterte uns jedoch Schloss und Garten (den Garten kann man übrigens kostenlos bis 21 Uhr besuchen – für’s Schloss waren wir ohnehin zu spät dran, denn es war schon fast 19 Uhr…)




Wir schafften es noch trocken zur U-Bahn und zum Naschmarkt – dort flüchteten wir uns in eine der vielen Marktkneipen und während sich über Wien ein Gewitter entlud, futterten wir uns durch diverse orientalische Vorspeisen, begleitet von kühlem Bier – bis wir zum Schluss zu satt für ein Hauptgericht waren.
Nach dem Gewitter trug der Himmel wieder unschuldige rosarote Wolken und wir wanderten auf Wolke 7 heimwärts.

Naja, fast – wäre da nicht ein Verkehrsunfall irgendwo auf dem Weg unserer Linie 71 gewesen, der dazu führte, dass keine Bahn mehr ging. Wir waren also gezwungen, nochmal irgendwo einzukehren, bis bahntechnisch wieder was ging – was dann am folgenden Tag zu leichten Kopfschmerzen führte.

Aber da mussten wir Wien ja ohnehin wieder verlassen – es könnte also auch Abschiedsschmerz gewesen sein.

3 Kommentare zu “15. Juli – Wunderbares Wien! (Teil II)

  1. immer wieder spannend, die eigene stadt durch touristenaugen zu sehen! vieles kennt man, manches hat man noch nie gesehen…

    • Jaaa – manchmal verändert die Perspektive die Wahrnehmung! Ich wohne ja auch in einer Touristenstadt (Heidelberg) und bin da schon mal mit einem Reiseführer in der Hand herumgewandert …. das war eine ganz erstaunliche Erfahrung!

      • sowas ähnliches hab ich auch seit jahren vor! ich würde gern mal ein touri-WE in wien machen, also mit hotel schlafen und dann das volle programm. irgendwann einmal – vielleicht nächstes jahr, da hab ich an einem SA geburtstag, das würde sich irgendwie anbieten 😀

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