Noch hatten wir unsere Runde durch Tasmanien nicht vollendet – der äußerste Westen fehlte.
Als Dieter bei der Planung Strahan als vorletzten Stopp auf Tasmanien vorgeschlagen hatte, war ich erst sehr unschlüssig – die Gegend ist geprägt von heftigen Stürmen, dort regnet es viel und oft, und sonderlich warm soll es dort auch nicht sein.
Aber wenn man schon mal hier ist …
Schlimmer als bei unserer Abreise aus den Cradle Mountains konnte es dort auch nicht sein – nach zwei traumhaft schönen Tagen regnete es morgens bei der Abfahrt, unser Auto-Thermometer zeigte 9°C!!! In England handeln wir oft nach der Devise “Wenn dir das Wetter nicht gefällt, fahr ein Stück weiter …” Also kann man das ja auch hier mal probieren.
Zunächst ging es über ein Hochmoor, das – mal wieder – an das englische Exmoor oder das Dartmoor erinnerte. Und am Horizont wurde der Himmel langsam blau!
Weiter fuhren wir durch dichten Urwald, der nahezu undurchdringlich wirkt. Riesige uralte umgestürzte Stämme vermodern, ringsum sprießt Neues, es gibt keinerlei Wege oder Pfade durch den Dschungel. Hier hat seit undenklichen Zeiten keine Menschenhand eingegriffen. Und am Horizont wurde der Himmel immer blauer!
Noch eine ganze Weile begleiteten uns die Berge der Cradle Mountains, dann kamen wir langsam in die Küstenregionen, in würzig duftende ausgedehnte Pinienwälder – und das Thermometer kletterte auf 24°C, die Sonne wurde wieder zum ständigen Begleiter!
Wir hatten für 14 Uhr eine Bootsfahrt auf dem Gordon River geplant und waren deshalb zügig gefahren – in der Tourist Information in Strahan erfuhren wir jedoch, dass heute kein Boot fuhr. Stattdessen versuchte man, uns eine Zugfahrt mit einer Dampflok schmackhaft zu machen. 95$ dafür auszugeben, dass wir 4 Stunden durch genau den Wald fahren sollten, denn wir gerade durchfahren hatten, schien uns aber nicht sonderlich verlockend – wir steuerten stattdessen unsere heutige Unterkunft, Aloft, an, obwohl es für’s Einchecken eigentlich noch viel zu früh war, denn es war gerade mal kurz nach 12 Uhr.
Und dann waren wir völlig platt: Thekla, die freundliche Besitzerin, hatte nicht nur kein Problem mit unserer frühen Ankunft, sondern gab uns auch statt des kleinen Dachgeschoss-Apartments, das wir günstig gebucht hatten, die Schlüssel für ein wunderbares großes Garten-Studio.
Dort hatten wir nicht nur ein riesiges Kingsize Bett, einen gemütlichen Wohnraum mit Sofa und großen Flachbild-TV, eine schicke Küche und ein großes, helles Bad mit Rainshower – sondern auch Waschmaschine und Trockner! Nach inzwischen 10 Tagen auf der Walz war das mehr als willkommen!
Also erst mal ein bisschen auspacken, eine Ladung Wäsche in die Maschine und dann runter zum wunderschön altmodischen kleinen Bahnhof.
Eben war der Zug angekommen. Und weil der Bahnhof ein Sackbahnhof ist, muss hier die Dampf-Lok gedreht und vorne wieder angehängt werden.
Das war echte Schwerstarbeit – und Handarbeit! Anschließend noch ein bisschen Rangierarbeit – und die Lok stand wieder richtig, vor ihren Waggons, die gut gefüllt waren mit Leuten, die mehr Lust auf Regenwald-Fahrten hatten, als wir.
Wir mussten uns anderweitig beschäftigen, nachdem unsere Bootsfahrt geplatzt war und sahen uns im Ort um. Viel gibt es hier nicht – aber sehr schön ist der Blick von der anderen Seite des Hafens auf den kleinen Ort. Vor allem, wenn gerade ein Wasserflugzeug zu einem Rundflug startet!
Damit hier niemand einrostet, gibt es – vor toller Kulisse – ein öffentliches und völlig kostenloses Fitness-Center!
Nach ein paar Übungen schauen wir uns die Gegend noch kurz von oben an …
… gefolgt von einer Kaffeepause in unserem gemütlichen Apartment – außerdem musste die Wäsche in den Trockner.
Unsere Info-Broschüre erzählte was von einem 40 km langen Strand ganz in der Nähe (konnten wir uns irgendwie nicht vorstellen), dem Ocean Beach, wo man ausgedehnte Strand-Spaziergänge machen kann, tolle Sonnenuntergänge betrachten – aber nicht schwimmen kann, weil Wind und Strömung viel zu stark sind. Hier kommt der Wind (=Roaring 40s!!!) völlig ungebremst an, denn von hier aus gibt es bis zur südamerikanischen Küste kein Land!
Und es war wirklich windig am Strand – aber toll! Der Sand flog in langen Fahnen über den Strand und man hatte ihn in den Augen, den Haaren, zwischen den Zähnen – aber es roch so gut und war s schön, dass das alles nichts machte. Und weil’s so viel tolle Eindrücke gab, kommt hier wieder ein Album (einfach auf ein Bild klicken, dann öffnet sich ein neues Fenster mit einer Diashow).
Gut durchgepustet und ziemlich hungrig folgten wir einem Tipp des Loose-Reiseführers und holten uns in einem Take-away Restaurant saftigen gegrillten Lachs (selbstverständlich “local”!) mit Salat und Chips. Gourmet-Food gibt es nicht nur in teuren Lokalen …
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