… bzw. in unserem Fall zurück nach Hobart, wo wir vor 8 Tagen gestartet waren.
Heute hatten wir eine der längsten Strecken unserer Reise vor uns, rund 300 km. Klingt nicht nach viel – es geht aber durch die Berge und die Strecke soll angeblich über 1 000 Kurven haben.
Wir haben irgendwann mal aufgehört, zu zählen …
Bei unserem Aufbruch in Strahan (dass sich übrigens “Strawn” ausspricht) erfuhren wir, dass Thekla, unsere Gastgeberin, lange Jahre in der Hotellerie-Branche tätig gewesen war und mit ihrem Mann viel gereist ist. Auch heute machen sie ihr Guesthouse ab Mai über den australischen Winter zu und bereisen die Welt.
Das Aloft Guesthouse war ihr Versuch, eine Unterkunft zu kreieren, wie sie sie selbst gerne vorfinden würden – sie haben hier all das realisiert, was in ihren Augen besonders wichtig ist, um sich unterwegs in fremden Betten wohl zu fühlen. Und wir konnten bestätigen, dass ihr das hervorragend gelungen ist!
Wir wurden nochmal vor den vielen Kurven gewarnt – dann machten wir uns auf den Weg. Zunächst durch dicht bewaldetes Hügelland, dann über Hochebenen, im Osten ragten Berge empor, die Gipfel in dichte Wolken gehüllt. Das Autothermometer zeigte 14°C .
Kurz vor Queenstown konnte man der Landschaft bereits ansehen, dass hier Bodenschätze abgebaut wurden – Kupferminen und Steinbrüche hatten Wunden in die Bergflanken geschlagen.
Queenstown ist eine typische australische Kleinstadt – man sieht ihr aber ihre ehemals ruhmreichere Vergangenheit als pulsierendes Bergarbeiter-Zentrum deutlich an.
In den nächsten Stunden verloren die Berge ihre wolkigen Mützen nicht mehr – und es wurde zusehends dunkler …
Ein See …. ein Wald mit windzerzausten weißen Eukalyptusbäumen …
Nebel, Nieselregen … ab und zu mal eine kurze Auflockerung – die Strecke war kein reiner Genuß!
Es war schon später Nachmittag, als wir in Hobart ankamen – wieder in der Lodge on Elizabeth, aber in einem andern Zimmer. Genauso hübsch wie das frühere, aber ohne Balkon.
Der einsetzende Regen fesselte uns erst mal ans Haus – aber mit Kaffee, Portwein und Plätzchen ließ sich die Stunde bis zum Abendessen gut überbrücken. Das war bei dem von Jeff hoch gelobten Italiener in der Nähe (“The best pizza in town!!!”) allerdings wenig begeisternd.
Pizza soll für unseren Geschmack einen knusprigen, dünnen Boden haben und … eben nach Pizza schmecken, und nicht so was kuchenartiges … Aber der tasmanische Rotwein war immerhin sehr gut.
Unsere heutige Route:
1. Februar – Auf der Huon Halbinsel
Weiterhin mieses Wetter …
Ein bisschen pflichtschuldig sahen wir uns in Battery Point um, einem Ortsteil von Hobart mit vielen gut erhaltenen Häusern aus der Kolonialzeit.
Sogar der Süßigkeitenladen wirkte wie aus der Zeit gefallen!
Die schmiedeeisernen Veranden sahen aus, als wären sie mit gehäkelten Spitzengardinen eingefasst …
… und die Konditorei war bereits am Vormittag gut besucht.
Obwohl das Angebot absolut verlockend war – es gab knuspriges Brot und Brötchen, verführerisch üppige Kuchen, Plätzchen in großen Gläsern – wir hatten ja eben erst gut gefrühstückt. Und überhaupt war das australische Essen ohnehin viel zu fett!
Also weg von den Verlockungen und raus aufs Land. Auf die Huon-Halbinsel, über die im Loose-Reiseführer stand, hier erinnere alles sehr an europäische Kulturlandschaften. Die ersten Siedler hatten die weitgehend schädlings-resistente Huon-Pinienwälder für den Schiffsbau gerodet und die Flächen dann für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt, später kam noch Wein hinzu.
Obwohl das Wetter miserabel war, konnten wir erkennen, wie recht die Loose-Redakteure hatten: Eine fruchtbare, immens grüne Gegend. Obstplantagen, wo kein Baum hoher als ca. 1,80 war, so dass Kirschen, Äpfel, Pflaumen, Pfirsiche bequem gepflückt werden konnten. Saftig-grüne Wiesen mit schwarzweißen Kühen – und endlich mal wieder weißen Schafen! Weinberge – naja, eher Hügelchen … Dazwischen hügeliges Land mit riesigen alten Bäumen.
Erst ganz im Süden wurde es etwas ursprünglicher, dort gibt es och ausgedehnte Pinienwälder. Das alles nie mehr als ein paar Minuten vom Meer bzw. einem Fjord-Arm entfernt.
Bilder? Nur diese – ansonsten war der Regen zu stark. Einmal ein kurzer Blick über Weiden zum Meer…
… und die trübselig im Regen dümpelnden Boote an der Anlegestelle der Fähre nach Bruny Island (mit der wir eigentlich rüber fahren wollten – aber bei dem Wetter!?!)
So viel Tristesse musste mit einem guten Essen bekämpft werden! Also ein letztes Mal zu Mures am Elizabeth Pier…
…. natürlich ins “Lower Deck”, wo die Preise bezahlbar und das Essen genauso gut ist wie im “Upper Deck”, allerdings muss man auf gestärkte Tischdecken und Kristallgläser verzichten und Essen und Getränke selbst abholen.
“Grilled Blue Trevella with Garden Salad and Chips” – dazu ein frisch gezapftes Bier, das war genau das, was wir jetzt brauchten!
Bestellt wird am Tresen, man bekommt ein elektronisches Dingsbums, das erst still und stumm ist, wenn die Bestellung abholbereit ist, brummt und flackert das Ding dann wie wild!
Nach dem Essen gab’s noch ein Glas tasmanischen Pinot Noir und einen Spaziergang im Hafen – damit verabschiedeten wir uns von Tasmanien.
Es waren wundervolle 10 Tage gewesen – selbst der Regen am letzten Tag konnte den Eindruck nicht trüben!
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