Heute sollte es zurück an die Küste gehen, nach Dunedin – aber weil gestern der Mount Cook wolkenverhangen war und die berühmte Spitze sich nicht zeigte, wollten wir noch einen Versuch machen und fuhren morgens erst mal ein Stück zurück, zum Lake Pukaki.
Und da war er – der Aoraki Mount Cook zeigte sein schneebedecktes Haupt und spiegelte sich im völlig unbewegten See.Nicht das kleinste Wölkchen stand am Himmel – es war einfach unglaublich schön!
Eine Orgie in allen denkbaren Blau-Schattierungen.
Noch während wir staunten und schauten, schoben sich von unten Nebelfetzen über den See, die langsam höher stiegen. Bald hatten sie einen Schleier um den Mount Cook gelegt… Aber wir hatten ihn gesehen!!!
Bevor wir uns endgültig auf die Piste machten, kauften wir bei der Lachs-Farm noch mal ein Stück Lachs. Wir haben eine Kühltasche dabei, in der sich der Lachs neben Käse, Butter, Schinken und Eier wohl fühlen wird. Da wir zumindest beim Frühstück hierzulande völlige Selbstversorger sind, ist eine Kühltasche quasi ein Muss.
Und weil in fast allen Motels Koch-Möglichkeiten vorhanden sind, versorgen wir uns gelegentlich auch abends mal selbst. Zum Beispiel mit einer schönen Languste – wie in Kaikoura!
Ganz langsam ging es wieder bergab – durch die scheinbar endlose Mackenzie Hochebene, die nur einige runde Hügel aufweist. Hier weiden Schafe und Rinder, es gibt nur wenige einsam gelegene Farmen, die hier “Station” heißen.
Kein Lüftchen regte sich. Wir kamen an mehreren Seen vorbei, ihre unbewegten Oberflächen perfekte Spiegel für die umliegenden Berge.
Die Berge wirkten, als wären sie mit Samt überzogen – völlig baumlos, nur von kurzem Gras bedeckt.
Kleine Dörfer bieten wenig mehr als eine Tankstelle, ein Hotel und einen Laden, oft verbunden mit der Poststelle.
Die Straße senkt sich langsam Richtung Küste. Je tiefer wir kommen, desto grüner wird es – allerdings meist der intensiven Bewässerung geschuldet, denn es hat offenbar schon seit Wochen nicht mehr richtig geregnet. Was die Farmer nervt, freut uns natürlich – es ist einfach toll, durch ein sonniges, warmes Land zu fahren, wo wir eher mit viel Regen und kühlem Wetter gerechnet hatten!
Schließlich waren wir wieder am Meer – in Oamaru. Hier stehen einige schöne historische Gebäude.
Vor allem im Hafenviertel ist vieles noch fast wie vor 200 Jahren.
Die frische Wolle roch durchdringend nach Lanolin – man konnte sich gut vorstellen, was hier früher abging …
Weiter ging’s an der Küste entlang. Die Moeraki Boulders waren unser nächstes Ziel. Hier hatte ein Riesenkind seine Murmeln im Meer verloren – zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus.
Schaut man ein bisschen genauer hin, sieht man, dass die scheinbar soliden Kugeln aus unzähligen Steinfragmenten zusammengesetzt sind. Hier hat die Natur – ähnlich wie bei Perlen in einer Muschel – Schicht um Schicht um einen Kern gehüllt.
Wir trödelten eine Weile am Strand herum – dann nahmen wir das letzte Stück unserer Route in Angriff. Dunedin, unser heutiges Ziel, hat seinen Namen vom schottischen Edinburgh und weist einige verblüffende Ähnlichkeiten auf: Beide Städte liegen am Meer, beide sind sehr hügelig, beide haben schöne alte Gebäude, sind aber jung und lebhaft.
Wir parkten in der Nähe des Octagon, eines achteckigen Platzes, der von Restaurants, Theater und Rathaus umgeben ist, und wo “der Bär steppt”.
Nicht weit davon ist der Bahnhof, ein Gebäude im “Lebkuchenstil” – aber einer der schönsten Bahnhöfe weltweit.
Wir konnten Dunedin ja auch morgen noch genauer ansehen – jetzt zog es uns erst mal in den Vorort St. Clair zu unserer Unterkunft. “Majestic Mansions” klang großartig – und das waren sie auch: Das einzige mehrstöckige Gebäude in der Straße, reinster Jugendstil und wirklich schön.
Hier hatten wir für 2 Tage ein Apartment gemietet – es war günstig, unsere Erwartungen nicht sehr hoch – aber wir waren begeistert: Wir haben eine gemütliche 3-Zimmer Wohnung mit einem kleinen Wohnraum, zwei Schlafzimmern, Küche und Bd. Und einem (winzigen) Balkon!
Und mit Blick aufs Meer!
Wir wohnten nur wenige Schritte von der Esplanade – klar, dass wir da gleich mal hin gingen!
Unten am Strand war eine Menge los, obwohl es schon sehr spät am Nachmittag war.
Aber es gab auch ruhigere Ecken.
Und ganz zum Schluss war alles wieder in blaues Licht getaucht … blaue Stunde …
So schloss sich der Kreis – morgens Blau und abends Blau!
Und das war die Route von Blau zu Blau:
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