Dunedin zu verlassen, fiel schwer. Nicht zum ersten Mal bedauerten wir, dass wir uns nicht mehr Zeit für Neuseeland gelassen hatten.
Ein voller Monat schien uns eigentlich reichlich – jetzt wären wir an manchen Orten doch gerne länger geblieben.
Wer jetzt meint, wir könnten das doch vor Ort spontan entscheiden, liegt leider falsch:
Es gibt nämlich im ganzen Land derzeit keine freien Betten!!!
Wir könnten nirgends länger bleiben, nirgendwo später ankommen, weil wirklich absolut alles in allen Orten voll belegt ist: Von chinesischen Neujahrs-Touristen!
Wenn wir Unterkünfte (und Mietwagen) nicht weit im voraus gebucht hätten, hätten wir jetzt echte Probleme. Dabei hatten wir uns durch Buchungen, die alle kurzfristig stornierbar waren, eigentlich ein gewisses Maß an Flexibilität versprochen – die Realität sah leider völlig anders aus.
Aber wer hätte auch gedacht, dass für ein Land wie Neuseeland das chinesische Neujahrsfest auch nur die geringste Rolle spielt! Offenbar bringt es Glück, wenn man am Neujahrsfest nicht daheim ist, also hat sich ein ganzes Volk auf die Reise gemacht und etliche davon nach Neuseeland.
Also verließen wir unser hübsches Apartment in St. Clair, fuhren aber erst mal weiter nach Süden, bevor es später nach Westen ging. In Balclutha bogen wir ab Richtung Küste, zum Nugget Point.
Wir holperten über eine unbefestigte Straße am Meer entlang, vorbei an einigen wenigen Häusern, die ihren Zaun mit den hier allgegenwärtigen Paua-Muscheln geschmückt hatten.
Ziel war der Leuchtturm am Nugget Point, ganz am Ende der Stichstraße.
Der Leuchtturm machte sich rar – man muss erst mal ein Stück den Küstenpfad entlang wandern, bis er sich zeigt.
Da thront er auf seinem Felsen und strahlt in der Sonne. Ihren Namen hat die Ecke von den unzähligen, wie Nuggets im Wasser aufragenden Felsen unterhalb des Leuchtturms.
Die Stichstraße zurück und jetzt quer durchs Land, nach Westen. Durch hügeliges Farmland …
Dann nahm das Tussock Gras zu, dieses Mal die rote Version. Tussock wächst in klumpigen Büscheln.
Leider nahmen außerdem auch die Wolken zu – es wurde immer dunkler.
Es war schon früher Abend, als wir in Te Anau ankamen. Unser Motel war eigentlich ganz nett – wir hatten sogar ein kleines Stückchen Garten mit einem Rosenstrauch! Und die Sonne war auch wieder da!
Nur eigentlich nett deswegen, weil es penetrant nach angebrannter Milch roch! Wir versuchten es mit Lüften, das half aber nur sehr bedingt, was wir nach unserer Rückkehr vom Essen feststellten. Natürlich war da kein Mensch mehr an der Rezeption und wir mussten es einfach aushalten.
Aber wir sind inzwischen bereits so locker, dass uns nicht mehr viel aus der Ruhe bringen kann – schon gar nicht nach einem Spaziergang am See, wo wir die letzten Sonnenstrahlen einfingen.
Etwas aus der Fassung brachte uns dann aber doch der Bus mit chinesischen Schriftzeichen, der direkt gegenüber von unserem Motel hielt und eine Menge Leute ausspuckte. Und später kamen noch weitere hinzu – da war offenbar ein ganzer Hotelkomplex angemietet worden …
So sind wir heute gefahren:
wunderschöne bilder! so ein glück, dass ihr alles vorausschauend gebucht habt! bei dunedin ist mir gleich tolkien mit seinem menschenvolk, den dunedain eingefallen. lustig, dass es dann um neuseeland ging.. besonders mag ich den blick auf den leuchtturm!!