1. März – Hier stinkt es … wunderschön: Roturua

2015-03-01 01.03. - Whakatane 045Der Teufel würde sich hier pudelwohl fühlen!!

Angenehm intensiver Schwefelgeruch, giftig-grüne oder gelbe Teiche, heißer Dampf, der alles vernebelt. Blubbernder Schlamm, warme Quellen – was will er mehr! Und jede Menge arme Seelen, die viel Geld dafür bezahlen, zu sehen, wo es einem Teufel gefällt. Und es hier ebenfalls schön finden.

Denn es ist schon wirklich spektakulär – farbenfroh, geheimnisvoll und so völlig anders als alles andere, was man je gesehen hat…

Der Weg in des Teufels Wunderland führte erst mal über ganz normales Land – zuerst eher trocken und karg …
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… dann zumindest mit grünen Weiden vor den wild auf und ab kurvenden Bergen …2015-03-01-01-03-whakatane-010
… schließlich saftig Grün.
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Aber wir wollten ja mal was anderes sehen, als immer nur schöne Landschaften. Einen Ort, der laut Tripadvisor zu den 20 surrealsten Plätzen der Welt zählt – Wai-O-Tapu, ganz in der Nähe von Rotorua.

Mit 32,50$ pro Person ist der Eintritt zur Hölle nicht gerade billig – aber man gönnt sich ja sonst nix …

Ausgerüstet wie auf einem riesigen Plakat empfohlen:  Mit festen Schuhen (ääääh – bei mir Flipflops …), Sonnenhut, gut eincremt und mit Trinkwasserflasche (nee – die hatten wir im Auto vergessen) – aber immerhin mit Kameras starten wir die Rund-Wanderung.

Und werden gleich mit einem schwefelig riechenden, aber irgendwie noch ziemlich normal aussehenden Bach konfrontiert.
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Ok – normale Bäche dampfen nicht – aber ansonsten … Gleich darauf blubbert kochender Schlamm fröhlich vor sich hin …
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Dann wurde es bunt – Schwefel und Arsensulfit geben dem Tümpel eine hübsche gelb-grüne Farbe.
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Aber erst wenn man das Gesamtbild von “Artists Palette” sieht, gerät man ins Staunen:
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Wie die verschiedenen Mineralien das Wasser färben, wird auf einem Schild genau erklärt. So schön kann Chemie sein!
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Der wissenschaftliche Teil wird zwecks späterer Verdauung fotografiert, im Moment ist es einfach nur Schauen und Staunen. Wir umrunden den “Champagne Pool” mit seinem tiefroten Rand (= Eisenoxid) …
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… wandern entlang der Primrose Terrace mit ihren Schlammterrassen, die an balinesische Reisfelder vor der Bepflanzung erinnern …
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… vorbei an einem silbergrau schimmernden Teich (Silicium??) – der auch etwas merkwürdig riecht!
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Einen Weg entlang, der von schwefelgelben Felsen überragt wird.

Es folgt der Oyster Pool …
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… schließlich endet der Weg am verwirrend schönen Lake Ngakoro.
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Auch hier sollte man das Schwimmen besser bleiben lassen.

Zurück ging es an ein paar gelblichen Häufchen vorbei – die aus reinem Schwefel bestehen.
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Zum Schluss ein wirklich scheußliches Gebräu – Devil’s Bath. Das passt doch irgendwie … 😈

… ok, hier ist der Beweis:
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Der Weg war zu Ende und wir schwer beeindruckt und leicht geschafft – es war heiß, sowohl die Sonne als auch die Erde brannten hier heftig.

Die vergessene Wasserflasche wurde im Auto zügig geleert (wir verbrauchen hier täglich mehr als eine der riesigen 1,5 l Wasserflaschen!), dann ging es weiter, nach Rotorua. Auch über der Stadt hing intensiver Schwefel-Duft, aber sie stinkt nicht nur, sondern verströmt auch einigen  Charme.

Die hübsche Tourist-Information im Fachwerkstil könnte auch in England stehen.
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Das elegante Princess Gate Hotel weckt Kolonialzeit-Gefühle.
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Und das “Kurkonzert” im kleinen Pavillon im Park fand so ähnlich sicher auch schon vor 100 Jahren statt.
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Dann das Bath House Building, das heute das Museum beherbergt. Es liegt direkt hinter dem Kricket-Platz und ist ein Meisterwerk englischer Kolonialarchitektur.
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Schließlich kamen wir an den See, den Lake Rotorua.

Wieder roch es wie in einem Chemielabor und das Wasser hatte eine weiß-blaue Färbung. Sah aber sehr hübsch aus und die Wasservögel schienen es auch zu mögen, es ist nämlich mollig warm.
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Heiße Quellen heizen diesen Bereich des Sees auf Badewannen-Temperaturen. Wenn man am Ufer entlang geht, sollte man besser nicht barfuß laufen – der Boden ist heiß und es dampft immer mal wieder.

Die weißliche Färbung beschränkt sich auf eine Ecke des Sees – im Hintergrund sieht man bereits, dass das Wasser abrupt dunkelblau wird. Wir mussten nur um die Ecke gehen, um “normales” Wasser vor uns zu haben. Und jede Menge Möwen.
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Der See wirkte wie ein beschaulicher kleiner Alpensee –  sogar einen Kirchturm konnten wir in der Ferne ausmachen!
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Der Schaufelraddampfer passte nicht ganz zur Alpensee-Idylle …
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… auch die Kirche im Fachwerkstil in Ohinemutu wirkt ein bisschen merkwürdig. Aber sie ist eine der ältesten Kirchen Neuseelands.
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Ebenfalls befremdlich für uns wirken die schneeweißen Gräber …
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Direkt hinter der Kirche ein Maori-Versammlungshaus mit eindrucksvollen Schnitzereien.
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Und unmittelbar davor – nein, keine Baustelle, sondern der sichtbare Beweis, dass man hier auf einem Vulkan tanzt: Die Erde hat sich gehoben, das Pflaster gesprengt und es tritt heißes Wasser und Dampf aus.
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Also nichts wie weg von hier, bevor alles in die Luft fliegt … Zwinkerndes Smiley

Es war nicht mehr sehr weit bis Whakatane, wo wir im nagelneuen Landing Motel übernachteten. Zwar liegt es nicht wirklich im Ortskern, aber dafür ist es hier wirklich sehr ruhig.
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So sind wir gefahren:

Ein Kommentar zu “1. März – Hier stinkt es … wunderschön: Roturua

  1. Nicht nur der Teufel würde sich hier wohl fühlen 😉 auch ich schwärme für diese Art von Landschaften, und was du uns heute zeigst -ein Yellowstone auf kleinem Raum- ist einfach überwältigend! Tolle Fotos!

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