10.–13. März – Unglaublich l(i)ebenswert: Brisbane

2015-03-11 11.03. - Brisbane 050Gemütlich schlendern oder flott joggen, spazieren im Grünen oder Schaufenster gucken, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs – diese Stadt ist ein Eldorado für alle, die sich gern bewegen. Aber auch die weniger bewegungsfreudigen kommen auf ihre Kosten – zwei Buslinien, eine im, eine gegen den Uhrzeigersinn, kurven zum Nulltarif durch die Stadt.

Und mit dem Cityhopper kann man gratis eine tolle Sightseeing-Tour auf dem Fluss machen.

Schwimmen? – kann man natürlich auch. Ein absolut fantastisches Strandbad am Fluss, der Southbank Beach. Ein Hauch Südsee mitten in der Stadt – und auch das kostet nicht einen Cent. Wie die Stadtväter das hierzulande bloß hinkriegen ???

Aber noch waren wir ja gar nicht da – allerdings so gut wie … Der Flug von Sydney war nur ein Hüpfer, ich hatte einen netten Sitznachbarn, der mir großzügig den Fensterplatz überließ, damit ich nicht extra aufstehen musste, als er Platz nahm. (Falls es jemand nicht mitgekriegt hat- Quantas hatte Dieter und mich durch mehrere Reihen getrennt platziert, und weil der Flieger voll war und der online Check-in nicht funktioniert hatte, konnten wir daran auch nichts ändern.)

Inlandsflüge in Australien sind fast wie Bus fahren. Die Terminals sind locker um eine große Halle drapiert, es geht sehr informell zu. Die Gepäckausgabe befindet sich praktisch im öffentlichen Bereich, dort herrscht meist ein ziemlicher Trubel. Wir suchten eine Weile nach dem Ausgang, wo die Taxis waren – anders als in Südostasien wird hier eher auf die Mietwagen-Schalter als auf die Taxis hingewiesen, die findet man meist in einer ziemlich entlegenen Ecke.

Sehr nervig ist die Sitte – wie im Flughafen Frankfurt – die Gepäck-Trolleys nur gegen Gebühr nutzen zu können. Wir nahmen den Kampf mit dem Kreditkartenterminal bei den Trolleys gar nicht erst auf, sondern rollten unsere beiden Koffer einfach so durch die Halle – immerhin hatte das letzte Wiegen pro Koffer nur noch gut 18 kg ergeben, also schafften wir das locker! Taxis kann man nicht einfach selbst herbeiwinken, man muss sich in eine Schlange stellen und bekommt dann ein Taxi zugewiesen – das ging aber alles ziemlich fix und schon wenige Minuten später brachte uns ein freundlicher indischer Fahrer zum Hotel, den Meriton Apartments in der Herschel Street.

Hier hatten wir ein One-Bedroom-Apartment gebucht, laut Website waren unsere Kategorie im 1.-10. Stock angesiedelt. Aber die Fotos mit den traumhaften Ausblicken über den Fluss und die Stadt hatten mich elektrisiert, und per Email hatte ich gebeten, uns in ein möglichst hohes Stockwerk zu verfrachten. Versuchen kann man’s ja mal.

Und siehe da – beim Einchecken plauderte ich locker mit dem jungen Mann hinter’m Tresen, der uns fragte, wo wir gerade hergekommen waren. Kurz berichteten wir von unserer Neuseeland-Reise und als ich erwähnte, dass wir unter anderem in Thames auf der Coromandel Halbinsel gewesen waren und es dort wunderschön fanden, strahlte er – er stammte nämlich von dort! Und schwupdiwupp hatten wir ein Upgrade in den 24. Stock in ein Deluxe Apartment …

Und das war – WOW! Ganz Brisbane lag uns zu Füßen! Und außerdem jede Menge Platz und Komfort.

Raumhohe Fenster (die man übrigens öffnen konnte – jedenfalls ein Stück weit), durch die man eine sagenhafte Aussicht hatte!

Man wollte fast nicht raus hier – aber da war inzwischen ein nagendes Hungergefühl. Einmal hatten wir 3 Stunden Zeitdifferenz zu Auckland – dort war es inzwischen schon fast Abend – zum anderen waren wir ja sehr früh aufgestanden und auf beiden Flügen hatten wir praktisch nichts gegessen. Das Essen in der Economy Class von Qantas ist nur sehr bedingt genießbar …

Also raus – mit Stadtplan bewaffnet und der Erkenntnis, dass Brisbanes Straßen in der Innenstadt einem sehr einfachen Schema folgen:

1. verlaufen sie alle mehr oder weniger im rechten Winkel und 2. heißen die Straßen, die grob von Norden nach Süden verlaufen, alle nach englischen Königen, die von West nach Ost nach Königinnen. Unsere Herschel Street lag knapp außerhalb dieses Schemas, aber nur 50 m von der George Street entfernt und ab da konnte man sich bestens orientieren.

Über George, Elizabeth, Edward und Mary, vorbei am ehemaligen Schatzamt, das heute ein Casino ist …

… und durch die lebhafte Queens Mall mit ihren tollen Geschäften und schönen alten Gebäuden …

… landete wir schließlich am Eagle Pier. Hier liegen nicht nur die behäbigen alten Raddampfer –

– und legen die schnellen kleinen Fährboote an –

– sondern es gibt auch Restaurants ohne Ende und mit fast allen Küchen der Welt. Da war es schon fast eine Selbstverständlichkeit, dass auch die deutsche vertreten war – oder besser, die bayrische. Das Lokal mit dem merkwürdigen Namen “Bavarian Bier Café” hat eine Prime Position auf einer Terrasse direkt am Fluss und bietet beste bayrische Biere vom Fass und dazu deftige Küche. Ein Weißbier – nach wochenlanger Abstinenz! – war ein Muss!

Und als wir auf der Speisekarte als heutiges “Special” Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat entdeckten, war auch das Essen klar – wir rührten uns hier erst mal nicht mehr weg.

Einfach nur da sitzen und dem schwindenden Licht nachschauen, an einem warmen Abend …

… dann nach Hause schlendern und auch dort schauen, nach den Lichtern, die sich im Fluss spiegeln …

11. März – Wir erwandern die Stadt

P1130567In meiner Vorstellung schien in Brisbane eigentlich immer die Sonne – so, wie gestern. Mit dicken Wolken hatten wir nicht gerechnet, schon gar nicht mit Regen.

Aber man kann sich ja auch anderweitig beschäftigen – mit Waschmaschine und Trockner im Apartment konnte ich  mal wieder dem Wäscheberg zu Leibe rücken, der sich in unseren Koffern angesammelt hatte.

Und zwar endlich mal mit warmem Wasser – in Neuseeland wuschen die Maschinen in sämtlichen Motels ausschließlich mit kaltem Wasser! Als ich mal nachfragte, hieß es, dass die heutigen Waschpulver in Neuseeland extra auf kaltes Wasser abgestimmt seien, aus Energiespar-Gründen! Wer’s glaubt …

Jedenfalls gab es im Meriton nicht nur warmes, sondern sogar heißes Wasser in der Waschmaschine. Und während die Wäsche ihre Runden drehte, hatten sich die Wolken draußen besonnen und drehten langsam ab. Wir stopften die Wäsche noch in den Trockner, dann zogen wir los.

Über eine futuristisch anmutende Fußgängerbrücke ganz in der Nähe unseres Hotels (die Schleife links unten auf dem obigen Nacht-Foto) ging es rüber zur Southbank. Der Brisbane River schlängelt sich in echt extremen Kurven durch die Stadt, so dass immer wieder Halbinseln entstehen – man muss sich das wirklich auf einem Stadtplan anschauen, sonst kann man das gar nicht nachvollziehen.

Im Rahmen der Expo 1988 war auf der Southbank ein kilometerlanger Spazierweg direkt am Fluss entlang geschaffen worden, teilweise als Boardwalk, den wir in Angriff nahmen.

Ein kurzer Blick zurück – der schlanke hohe Turm links auf dem Bild unten ist unser Hotel – das Meriton ist nagelneu und mit 78 Stockwerken das derzeit höchste Gebäude in Brisbane (da relativiert sich unser 24. Stock dann schon wieder ein bisschen …). Und das Gestänge gehört zur Fußgängerbrücke, der Kurilpa Bridge.

Vorbei am “Wheel of Brisbane”, einem Riesenrad, das an das “London Eye” erinnert …

zur Nepal Pagoda, einem Überbleibsel der Expo 88, umgeben von einem wunderschönen tropischen Garten …

… mit interessanten Bewohnern.

Nochmal ein Blick zurück – wieder dominiert der schlanke Turm des Meriton das Stadtbild.Und dann – ein Strandbad mitten in der Stadt! Mit richtigem Sand,

Direkt daneben, der/die/das Arbour – ein 1 km langer Weg, der von 443 Stahl-Zweigen flankiert wird, die teilweise mit Bougainvillea bewachsen sind.

Wir kamen an eine Bootsanlegestelle – und dort legte gerade ein Cityhopper an. Diese knallroten kleinen Boote verkehren im Halbstundentakt von 6 Uhr bis Mitternacht auf dem Brisbane River und sind kostenlos. Also nichts wie rein ins Boot, um die Stadt auf bequeme Weise weiter zu erkunden.

Eine knappe Stunden gondelten wir den Fluss erst rauf und dann wieder runter.


Zum Schluss landeten wir wieder am Eagles Pier, jetzt sahen wir die Kneipen-Szene mal in ihrer ganzen Ausdehnung.


Zurück zum Hotel ging’s dann wieder zu Fuß – vorbei an der alten St. Stephans Kathedrale, eingeklemmt zwischen Hochglanz-Hochhäuser…

… dem alten Post Office

… und durch einen kleinen Park, wo Liegestühle zum Ausspannen einluden …

… und erstaunliche Denkmäler an vergangene Kriege erinnern.

Wo Bäume mit Stämmen wie bauchige Flaschen stehen …

… und säbelschnabelige Vögel durchs Gras stapfen.

Vorbei an einer weiteren Kirche, die ein bisschen wie ein Lebkuchenhaus aussah und sich fast schon trotzig zwischen den Neubauten behauptete.

Der Tag endete wie der vorherige – unten am Fluss.

Ich kann einfach nicht genug bekommen von der Sommerabend-Atmosphäre, den Lichtern, die sich im Wasser spiegeln und der fröhlich-lauten australischen Mentalität, die die Uferkneipen mit Leben füllt.

Hier kommt man fast immer mit jemand ins Gespräch – auch wenn es nur ein paar Sätze sind.

Die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen sind mit ein Grund, weshalb wir uns hier so wohl fühlen.

12. März – Noch ist nicht alles entdeckt in Brisbane

Zu Fuß waren wir schon ausgiebig unterwegs, auch den City-Hopper auf dem Fluss hatten wir schon hinter uns – jetzt blieb noch eine Runde per Bus. Auch hier gibt es – wie in allen australischen Großstädten – einen kostenlosen Innenstadtbus, der die Highlights abklappert, denn Loop-Bus.

Nicht weit vom Meriton ist eine Haltestelle – wir fuhren allerdings nicht sehr weit, schon am Parlament stiegen wir wieder aus, vor dem Queen Victoria mit leicht melancholischem Gesichtsausdruck Wache hielt.


Um die Ecke das ehemalige Printing Office – was auch immer das war – heute kann man dort gut essen.

Und schon waren wir im botanischen Garten, einer weiteren der unzähligen grünen Lungen in der Stadt. Der weitläufige Garten liegt direkt am Fluss.

In stillen Teichen spiegeln sich die Hochhäuser der Umgebung,

Sitzgelegenheiten aus Bronze bieten nicht nur dem kleinen Schnabeltier Platz zum Ausruhen.

Aber ausgeruht wird eher selten hier – überall wird Sport getrieben. Jogger flitzen durchs Gelände, auf den Wiesen wird Ball gespielt, in schattigen Unterständen sogar geboxt.

Wir lassen uns einfach treiben – das kann man hier prima! Am Fluss entlang – immer mal wieder einfach stehen oder sitzen  bleiben, und den Booten zusehen. Durch die Straßen, das Potpourri aus Alt und Neu bestaunen.

Zur Queens Mall, wo sich nicht nur sämtliche Edelmarken versammeln, sondern auch weniger gut Betuchte einkaufen können und wo es vor allem viele Freiluft-Restaurants gibt. Und auch ehrwürdige Shopping Arkaden, wie die Brisbane Arcade.


Selbst die letzten Meter vor dem Hotel brachten noch Überraschungen – da saß doch tatsächlich ein Känguru mitten auf dem Gehweg!

Ein weiteres lümmelte auf der Bank herum. Man sollte wohl wohl wirklich nichts wegwerfen – auch aus rostigen Motorteilen lässt sich offenbar noch was machen!

3 Kommentare zu “10.–13. März – Unglaublich l(i)ebenswert: Brisbane

  1. Danke für das Kompliment! Ich fotografiere mit einer Lumix DMC-FZ200, einer Bridge-Kamera. Bin auch ganz zufrieden -nur braucht sie leider recht lange, bis sie „schussbereit“ ist. Also für schnelle Schnappschüsse nur bedingt geeignet.

    • Das geht ja superschnell hier, ich habe mir die Kamera angeschaut, die Bewertungen sind sehr gut aber das Format ist mir zu gross, ich suche eine kleine aber feine
      LG
      Brigitte

  2. Wunderschöne Bilder, man könnte sofort den Koffer packen, kannst du mir sagen mit welcher Kamera du die Bilder gemacht hast? Ich bin nämlich gerade auf der Suche nach einer neuen Kamera.
    LG
    Brigitte

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