80-81-82 … Alles hat ein Ende

In den letzten 80 Tagen sind wir zwar nicht einmal um die Welt, aber immerhin fast bis ans Ende der Welt gereist. Und sind jetzt schon fast wieder auf dem Rückweg.

Noch zwei Tage Spätsommer in Western Australia, noch zwei Tage Sonne satt und laue Abende, noch zwei Tage Meer. Und dann geht’s zurück in den Frühling.

Was ja auch nicht schlecht ist …

Einen Tag verbrachten wir noch in Perth. Zum einen, weil die Fahrt dort hin mit dem Boot auf dem Swan River einfach nur schön ist.

Gemächlich auslaufen aus dem Hafen von Fremantle, vorbei an dem eindrucksvollen alten Segler.

Begeisterung über Fluss-Delphine, die uns ein Stück begleiten.

Und ansonsten einfach nur die Fahrt genießen und den Kommentaren des Kapitäns lauschen, der uns erzählt, welche Reichen und Berühmten in den Traumvillen an den Flussufern wohnen… Man muss offenbar ziemlich gut betucht sein, um sich hier ein Haus leisten zu können.

Aber wir sind nicht neidisch, genießen einfach, dass wir heute auch mal da sein können.

Dann kommt Perth in Sicht.


Noch immer mit einer Riesen-Baustelle im Ufer-Bereich – noch rund 5 Jahre soll hier gebuddelt und gebaut werden! Wir gehen einfach mal geradeaus, vorbei am Uhrturm, umgeben von Bauzäunen.

Sieht irgendwie aus wie eine Schraube, die man nicht richtig eingedreht hat …
Und am obersten Gericht mit den stählernen Schreib-Federn, die mich schon letztes Jahr beeindruckt hatten.

Die Straße hoch bis zur Fußgängerzone, in der noch etliche schöne alte Gebäude stehen.



Wobei hier nicht alles authentisch ist – diese Einkaufspassage ist “Original” Tudor-Stil – erbaut in diesem Jahrhundert …


Hier erfahren wir auch, dass in Australien nicht der Hase die Ostereier bringt, sondern ein Bilby …

Hat aber irgendwie schon Ähnlichkeit mit einem Hasen – oder?

Und das Rauchen schädlich ist, hat sich offenbar noch nicht so ganz bis hierher herumgesprochen – oder ist das gar keine Zigarren-Werbung, sondern eine völlig neue Methode, sich das Rauchen abzugewöhnen???

Ich musste mir an dieser Stelle das Fotografieren abgewöhnen – denn mein Kamera-Akku gab plötzlich und völlig unerwartet seinen Geist auf … Aber von Perth gibt es ohnehin nicht mehr sehr viel zu berichten. Zwar fuhren wir mit einer der 5 (kostenlosen) Buslinien einmal kreuz und quer durch die gesamte Innenstadt, aber irgendwie reißt mich Perth auch beim zweiten Mal nicht wirklich vom Stuhl.

Es ist nett … wirklich – und ich meine nicht “Nett ist die kleine Schwester …”, sondern nett im Sinne von “Hier kann man gut leben, es ist alles da, angenehmes Klima usw …” – aber letztlich ist Perth nur eine kleine Großstadt ohne irgendwelche Besonderheiten. Allerdings mit einer tollen Umgebung. Und schönen Stränden, nur wenige Fahrminuten von der Stadt entfernt.

Die sahen wir uns am folgenden Tag nochmal etwas genauer an.



Ansonsten war heute Packen angesagt. Alles, was die letzten Tage im Auto herum geflogen war, musste eingesammelt und in den Koffern verstaut werden. Auch die Mitbringsel – darunter drei Flaschen Olivenöl aus Fremantle – wurden sorgsam eingepackt. Trotzdem brachten unsere beiden Koffer zusammen gerade mal 36 kg auf die Waage – wobei davon schon mal rund 8 kg auf das Gewicht der leeren Koffer entfallen.

Am 27. März kam dann der endgültige Abschied – zuerst von Vicki, unserer wunderbaren Gastgeberin. Von ihr erfuhren wir, dass bei dem Absturz der Germanwings Maschine vor zwei Tagen eine enge Freundin ihres Sohnes, die Sängerin Maria Radner, samt ihrem Mann und ihrem Baby ums Leben gekommen waren. Der Flugzeugabsturz hatte auch uns sehr bestürzt und die letzten Tage überschattet – dabei wussten wir damals noch nichts über die näheren Umstände. Und dass wir nun hier, in Australien, mit Freunden von Opfern in Kontakt gekommen sind, macht das Ganze noch unerträglicher …

Trotzdem müssen wir heue selbst ins Flugzeug steigen – bzw. zuerst mal den Weg zum Flughafen nehmen, der ein einziges Baustellenchaos ist. Am Flughafen angekommen, stellen wir fest, dass wir offenbar die letzte Tankstelle übersehen haben. Unseren Mietwagen müssen wir aber vollgetankt zurück geben – also umgekehrt und zurück gefahren bis zur Tankstelle.

Mit immer noch reichlich Zeit bis zum Abflug geben wir unser Auto zurück – wieder eine Sache von Sekunden – und ich trenne mich schließlich doch noch (wenn auch sehr schweren Herzens) von meinen Sneakers, deren Sohle sich mittlerweile mehr oder weniger aufgelöst hat. Da die guten Stücke mehr als 10 Jahre auf dem Buckel bzw. der Sohle hatten und nicht mehr reparabel waren, konnte ich sie genauso gut hier anstatt in Deutschland entsorgen. Damit hatten wir wieder ein Kilo weniger im Gepäck…

Malaysia Airlines brachte uns pünktlich nach Kuala Lumpur und nach 2 Stunden Aufenthalt genauso pünktlich weiter nach Frankfurt. Obwohl wir an diesem Tag mehr als 17 Stunden im Flieger verbrachten, war es wider Erwarten keine Tortur, sondern – auch dank der ziemlich bequemen Sitze bei MAS, mit ausreichend Abstand zum Vordermann – ging erstaunlich gut und locker über die Bühne. Was allerdings auch ein bisschen den Schlaftabletten geschuldet war, die uns auf der Langstrecke mehrere Stunden ins Reich der Träume schickten, so dass wir erst kurz vor der Landung wieder wach waren.

Die Sonne ging gerade auf, als wir am 28. März kurz nach 6 Uhr in Frankfurt landeten – mitten im Frühling! Nach 82 Tagen waren wir wieder daheim.

Und schon wenige Tage später steckten wir bereits wieder in Reiseplanungen … Schottland, Äußere Hebriden und die nördlichen Highlands, stehen im Juni auf dem Plan. Und da muss noch einiges organisiert werden. Aber das ist eine andere Geschichte …

Die letzten Reisestrecken:
1. Perth bis Kuala Lumpur

2. Kuala Lumpur bis Frankfurt

4 Kommentare zu “80-81-82 … Alles hat ein Ende

  1. Vielen Dank für diesen wunderbaren, höchst unterhaltsam geschriebenen und informativen Bericht. Es war ein Vergnügen, euch auf eurer Reise begleiten zu dürfen 🙂

  2. Liebe Renate,
    es wirklich großartig, dass Du uns so an der Reise hast teilnehmen lassen. Ich habe fast das Gefühl, dass ich genauso traurig bin wie Ihr, dass sie nun vorüber ist.
    Viele Grüße Paul

    • Vielen Dank, lieber Paul, für deine netten Worte! Ja – wir sind schon etwas traurig, dass diese tolle Reise zu Ende ist – aber nach der Reise ist vor der Reise! Und im Juni geht’s nach Schottland…

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