30. Juni – Leuchttürme suchen …

P1150537Gestern Abend war vor unserem Fenster eine grüne Wiese, dahinter das Meer … Heute morgen war da – NICHTS!

Das heißt, es war eine grau-weiße Wand da. Nebel. Dicker Nebel. Und dann fing es auch noch an zu regnen …

Ziemlich trübselig saßen wir beim Frühstück – so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Lewis soll tolle Strände haben, schöne Leuchttürme, eine sagenhafte Natur. Nur – man sah sie nicht …

Wenig motiviert schauten wir uns im Nieselregen ein bisschen in Stornoway um, einem kleinen Hafenstädtchen, das nicht all zu viele Sehenswürdigkeiten bietet.
Eine Bronzestatue am Markt erinnert an die Zeiten, als hier Heringe gefangen und mit Salz in Fässer eingelegt wurden. Aus der Zeit der Heringsschwärme und der damit verbundenen Wohlhabenheit der Fischer stammen auch die eindrucksvollen Häuser, die das Stadtbild immer noch prägen.

Aber heute ist hier nicht mehr viel los, den Fischmarkt, der angeblich Dienstags stattfinden sollte und den wir uns ansehen wollten, gibt es zur Zeit nicht.

Lediglich ein paar Fischer waren damit beschäftigt, ihre Netze zu flicken.
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Auch in den Straßen gab es nicht wirklich viel zu sehen – das Rote Rathaus mit seinem Uhrturm …

Also rein ins Auto und mal die Ostküste hoch gefahren. Und siehe da – es wurde laufend besser!

Das motivierte auch zwei ziemlich junge Radfahrer, denen wir auf der schmalen Straße kilometerweit hinterher fahren mussten. Am Ende der Straße, auf dem Parkplatz im Nirgendwo, trafen wir den stolzen Großvater der beiden – mit ihm freuten wir uns über die beachtliche Leistung der Knirpse, die eine ziemlich weite und recht bergige Strecke in flottem Tempo zurückgelegt hatten.

Kinder der “Western Isles” sind eben alles andere als Weicheier!

Nicht nur die Kids waren begeistert – auch wir, denn das Wetter besserte sich von Minute zu Minute! Wie Kinder freuten wir uns an den Bächen, die zum feinen Sandstrand runterplätscherten.

Über Puderzucker-Sand und glasklares Wasser …


Ein toller Strand neben dem anderen – allerdings lud die Temperatur (noch!) nicht unbedingt zum Baden ein.

Dieter wollte Leuchttürme sehen – die gibt es nicht auf der Ostseite der Insel, da mussten wir nach Westen. Und dafür erst mal den ganzen Weg zurück bis fast nach Stornoway, denn fast alle Straßen auf der Insel enden irgendwann – man kann Lewis nicht komplett umrunden. Unsere Route an der Ostküste endete deshalb auch an der “Bridge to Nowhere”, einer kleinen Brücke, auf deren anderen Seite keine Straße mehr war…

Also zurück und dann quer über die – zum Glück mit ca. 18 km recht schmale – Insel. Das Landesinnere ist praktisch eine einzige Hochmoor-Fläche, durchzogen von fast schnurgeraden Linien, die durch’s Torf-Stechen entstehen. Alle Einwohner haben das Recht, auf zugewiesenen Parzellen Torf zu stechen – damit wird im Winter auch heute noch häufig geheizt.

An der Westküste reiht sich ein kleines Dorf ans nächste, graubraune, eher trist aussehende kleine Häuser. Auffallend ist, dass es in keinem einzigen Dorf ein Pub gibt. Dafür aber massenhaft Kirchen – die Western Isles sind eine ausgesprochen fromme Gegend, wo viel gebetet, aber wenig getrunken wird. Auch heute noch ruht am Sonntag praktisch das gesamte Leben, bis vor wenigen Jahren fuhren Sonntags nicht mal die Fähren, und es durften keine Flugzeuge starten und landen!

An vielen Orten haben es Touristen auch heute noch schwer, Sonntags was zu essen zu finden – deshalb sind wir auch nur von Montag bis Samstag hier und fahren am kommenden Sonntag mit der Fähre wieder zurück nach Skye.

Aber erst mal waren wir auf Erkundungs-Tour. Mini-Häfen, wo ein paar kleine Boote auf dem Sand lagen.

Verschwiegene Buchten mit sandigen Stränden.


Schroffe Klippen …


… mit sanften Bewohnern …

Und natürlich gab es auch einen Leuchtturm – das “Butt of Lewis Lighthouse”!
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Auf dem Rückweg wollten wir noch einen Steinkreis anschauen, der oberhalb eines kleinen Sees lag.
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Aber nicht nur der Zaun war im Wasser versunken, auch die Zufahrt stand weitgehend unter Wasser und der Weg war schließlich so schlammig und nass, dass wir trotz wasserfestem Schuhwerk den  Versuch aufgaben.
Immerhin gab es ja noch einen weiteren Leuchtturm auf unserer Agenda. Rhuda Tiompan – der Tiompan Leuchtturm – er steht am Ende der Halbinsel, auf der wir derzeit wohnen. Leuchtend weiß thront er auf einer Klippe.
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Das war’s dann aber auch mit Sightseeing für heute – nur ein paar Enten lockten noch mal zu einem Foto-Stopp …
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Noch ein Blick vom Balkon nach links – zum Flughafen, wo gerade die letzten beiden Abend-Maschinen startklar gemacht wurden.
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… und nach rechts, wo sich Abendstimmung überm Meer breit macht.

Alles in allem – ein wunderbarer Tag!

Unsere heutige Strecke:

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