Nie hätte ich geglaubt, dass man auf einer eher kargen Insel in einen richtigen Foto-Rausch kommen könnte!
Aber heute stimmte alles: Das Licht, das Wetter (jedenfalls über große Strecken), die Motive.
Vom fast monochromen Leuchtturm zum bunten Kaleidoskop der Boote und Häuser im Hafen von Stornoway, von den saftig grünen Wiesen auf Lewis zu den fast unwirklichen Steinlandschaften an der Ostküste von Harris.
Von unendlichen Sandstränden bis zu geheimnisvollen Moor-Seen.
Den kleinen Leuchtturm, der die Hafeneinfahrt von Stornoway bewacht, sieht man am besten vom Friedhof aus – kurz vor dem Flughafen. Dort müssen wir täglich vorbei, um nach Stornoway zu kommen. Zwar liegt die ziemlich breite Hafeneinfahrt zwischen uns und dem Leuchtturm – aber wozu gibt es schließlich Teleobjektive 😉
Dann ging’s erst mal zur Ostküste – wieder über die fast endlos scheinende Hochmoor-Ebene – bis zu einem kleinen Dorf, in dem noch „Black Houses“ stehen.
Black Houses sind reetgedeckte gedrungene Häuser aus Bruchsteinen, mit einer Feuerstelle in der Mitte des Hauses, das praktisch nur aus einem großen Raum bestand. Kamine gab es keine, der Rauch zog durch ein Loch im Dach ab.
Noch bis Mitte des 20. Jh. lebten einfache Crofter in solchen primitiven Häusern – Lungenprobleme waren damals alltäglich.
Bruchsteinmauern und immer wieder verfallende oder bereits zerfallene Häuser …
Unzählige Lochs – kleine und größere Seen und Fjorde – und unzählige Schafe gibt es auf Lewis.
Dann die Standing Stones bei Callanish. Die mehr als 2000 Jahre alten Monolithe sind ungewöhnlich angeordnet – im Inneren ein Kreis, der eine Begräbnis-Stelle umschließt, davon ausgehend kreuzförmig 4 Stein-Reihen. Sie scheinen fast zu tanzen …
Kurz vor der Grenze zwischen Lewis und Harris hat man atemberaubende Blicke über einen Fjord, der sich vom Meer aus tief ins Landesinnere zieht.
Die Insel ist geteilt in das ganz im Norden liegende Lewis, hinter einem recht hohen Pass (fast 800 m) beginnt zunächst Nord-Harris, daran schließt sich hinter Tarbert – dem Fähr-Hafen, an dem wir angekommen waren – nach einer Landenge wie bei einer Eieruhr, Süd-Harris an.
Ab Tarbert wird die Insel karg und steinig.
Das bleibt auch auf der gesamten Ostküste von Süd Harris so – im Westen gibt es hingegen unglaubliche Sandstrände! Bei Ebbe liegen kilometerweite Sandflächen frei, durchzogen von Prielen.
Die Sonne brachte das Wasser zum Leuchten – wir hatten heute zwischendurch Temperaturen bis zu 23°C! Weit entfernt von der Hitze auf dem Kontinent, wo es derzeit ja bis zu 40° hat, für hiesige Verhältnisse aber sommerlich warm!
Selbst im Tod war man nett gebettet – mit Blick auf Strand und Meer.
An der Ostküste schlug das Wetter um, es wurde dunkel, Regen setzte ein … Irgendwie passte das aber zu der Landschaft, die immer karger wurde.
In Rodel schwenkten wir von der Straße ab, runter zu einem winzigen Hafen.
Über eine Straße, die zu den spektakulärsten gehört, die wir je gefahren sind – einspurig, eine Haarnadel-Kurve nach der anderen, ein Auf und Ab wie in einer Achterbahn, und das alles vor ständig wechselnder atemberaubender Kulisse – ging es durch eine Landschaft wie in einem Science Fiction Film.
Kein einziger Baum, kaum ein Busch, wenig Gras, fast nur Steine.
Und doch leben hier Menschen, weiden hier Schafe, werden in den Lochs Lachse gezüchtet.
Ein heftiges Gewitter begleitete uns zurück nach Stornoway – das bei unserer Ankunft aber schon wieder friedlich in der Abendsonne lag.
Ein Spaziergang durch den Schlosspark mit dem Castle of Lew wurde mit tollen Blicken auf das Städtchen und den Hafen belohnt.
Und dann gab es noch einen letzten Blick vom Balkon …. Schön war’s hier gewesen!
Unsere heutige Strecke:
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