… oder zumindest ein Stückchen durch’s Paradies ging es heute. Sogar unser Reiseführer schwärmt “Unvergessliche Route!!! Singletrack und 1000 Kurven durch ein traumhaftes Tal. Niemandsland!”
Bis 1996 gehörte ein großer Teil davon Ian Anderson, dem Leadsänger und Flötisten von Jethro Tull. Der wusste, wo es schön ist – und wir wissen es seit heute auch. Auf der Halbinsel Strathaird, einem der vielen Finger der Isle of Skye.
Bevor wir Richtung Paradies fuhren, machten wir aber auf der Insel Skye noch einen Abstecher nach Norden, bis Sconser.
Ian, unser Gastgeber, der dort auf einer Lachsfarm arbeitet, hatte uns erzählt, dass sich in der Bucht seit über zwei Wochen eine Herde Pilot Wales (= Grindelwale) aufhält. Wir fuhren hin, warteten geraume Zeit – aber kein Wal weit und breit. Vermutlich war es ihnen zu warm und das Wasser zu ruhig … schön war es trotzdem hier.Nach angemessener Wartezeit – ohne Walsichtung – fuhren wir zurück und bogen (immer noch auf der Isle of Skye) ab auf die Halbinsel Strathaird, Richtung Elgol. Zunächst durch ein grünes Tal, wo früher Marmor aus den umliegenden Bergen abgebaut und abtransportiert wurde.
Ein alter Friedhof am Straßenrand … und eine dramatische Kulisse im Hintergrund.
Große Teile der Halbinsel Strathaird gehörten früher dem Rock Musiker Ian Anderson, der das Land 1996 für den fast schon nominalen Preis von 750.000 Pfund an den John Muir Trust verkaufte. Der Trust kümmert sich – ähnlich wie der National Trust – um die Erhaltung von Natur und Kultur in Großbritannien.
Heute ist die Halbinsel ein gigantisches Naturreservat, nur wenige kleine Dörfer gibt es hier. Stattdessen hohe Berge … Heftiger Wind formt die Bäume … Wir fahren vorbei an einem fast endlos langen Fjord und landen schließlich am Ende der Straße im Dörfchen Elgol, wo es so steil runter zum Hafen geht, dass sogar die Kühe leichte Probleme haben
Von oben idyllisches Grün .….. unten imponieren dunkle Bergwände.
Bootstouren werden angeboten – es ist warm, sonnig, windstill – ideal für einen Nachmittag auf dem Wasser. Die “Misty Isles”, unser Boot, legt am Pier an und wir steigen ein. Eine bunte internationale Mischung ist mit an Bord, Familien mit Kindern, man hört Französisch, Italienisch, Spanisch …
Das Wasser ist fast völlig unbewegt, wir kurven langsam durch die Bucht. Vorbei an einem alten Dampfschiff …
… und einer Kolonie Seehunde, die faul in der Sonne liegen.
Dann aussteigen und ein bisschen die Gegend erkunden. Und die ist einfach nur schön …
Dann geht’s zurück aufs Boot, leider nicht mit der selben Besetzung wie auf der Hinfahrt.
Ein großer Teil unserer Mit-Fahrer blieb an Land und machte eine Wanderung – wir hatten die kürzere Variante gewählt und fuhren früher wieder zurück. Die Rückfahrt wird sehr stark durch eine Gruppe lautstarker Amerikaner getrübt, die 30 Minuten lang ununterbrochen und in einer Lautstärke, als säßen sie mindesten 10 m voneinander entfernt, von ihren sportlichen Abenteuern prahlen. Von Begegnungen mit Grizzli Bären in Alaska und Safaris in Afrika.
Da können ein Wasserfall und ein paar Seehunde in Schottland nicht mithalten …Berge im Sonnenlicht auf dem Heimweg über die kleine Straße.
Zum Schluss ein Schlenker nach Kyleakin, kurz vor der Brücke.
Dort ragt die Ruine des Castle Moil wie ein Finger gen Himmel. Die Wikinger hatten hier einst Ketten über die Bucht gespannt und Wegezoll erhoben.Heute kommt man gefahrlos über die elegante Skye Bridge vom Festland auf die Insel.
Und dann – “Same Procedure as Every Year!” – wir kommen nach Plockton … und es regnet!
Unsere heutige Strecke:
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