Blitzblauer Himmel, die kleine Stadt wirkt wie frisch gewaschen.
Drachenflieger schweben vor den dunkel bewaldeten Hängen des Hausbergs.
Obwohl es noch früh ist, sind die Kneipen und Cafés gut gefüllt. Es ist Wochenende – und nicht nur Touristen aus aller Welt genießen die entspannte Stimmung in Queenstown.
Sitzen in der Sonne, schauen den Wasserskifahrern oder der TSS Earnslaw zu, die gerade ausläuft.
Queenstown ist ziemlich trubelig – aber man kann dem schnell entfliehen. Nach oben, in die Berge – oder auch ins Paradies.
Der Weg dorthin führt über Glenorchy – ein winziges Örtchen am äußersten West-Zipfel des Lake Wakatipu. Und dieser Weg ist einfach unbeschreiblich schön. So schön, dass man für die rund 45 km gut und gerne eine volle Stunde braucht – obwohl die Straße gut ist und ein flottes Tempo zulassen würde.
Kaum hat man Queenstown hinter sich gelassen, hält man an, um zurück zu schauen. Und staunt über die Palette aus hellblauem Himmel, tiefblauem See, den bläulichen Morgenschatten auf den faltigen Hängen der “Remarkables” und dem Grünblau der Wälder.
Dann hält man erneut an, um die TSS Earnslaw zu bewundern, das einzige noch mit Kohle betriebenen Dampfschiff der Südhalbkugel.
Die alte Dame ist die letzte einer ganzen Flotte, die bis zum Bau der Straße 1962 die Verbindung zwischen Queenstown und dem Ende des Sees aufrecht erhielten. Sie transportierten alles, was die Siedler in Glenorchy und noch entlegeneren Farmen benötigten sowie Passagiere – menschliche und tierische, denn die Schafe, die auf den Wiesen um Glenorchy weideten sowie deren Wolle mussten zum Verkauf erst mal nach Queenstown gebracht werden, bevor es auf der Straße weiter gehen konnte.
Auch Queen Elizabeth fuhr übrigens einmal auf der Earnslaw!
Dann konkurriert unser blauer Mietwagen mit dem Glitzer-Blau des Sees …
Und dann sieht es aus, als würden sich die Wolken exakt den Konturen der schneebedeckten Bergspitzen anpassen!
Wir kommen näher ran – und halten schon wieder…
Es geht immer weiter ins Tal hinein – weites flaches Land, Kühe, vereinzelte Höfe.
Die Schotter-Straße ins Paradies wird immer unbefahrbarer – so leicht kommt man eben doch nicht dort hin, wir geben erst mal auf und fahren zurück nach Glenorchy. (Und überhaupt – auf dem Wegweiser wird gewarnt, dass es keinen Ausgang aus dem Paradies gibt . Vorläufig gefällt es uns aber hier noch ganz gut …)
Statt Nektar (oder was es sonst so im Paradies gibt) schlürfen wir Kaffee und Tee in der alten Trading Post, unter einem Vogelbeerbaum, umgeben von Lavendel.
Eigentlich wollten wir ganz still am See-Ufer sitzen bleiben und dem See beim “atmen” zusehen, den die Oberfläche des Sees hebt und senkt sich alle 5 Minuten um rund 12 cm.
Eine Maori Legende erzählt, dass der See dadurch entstanden sei, dass der Riese Matau verbrannt worden war, nachdem er eine Häuptlings-Tochter vergewaltigt hatte. Dadurch wurde ein Loch in die Erde gebrannt, das sich mit Schmelzwasser füllte und den See schuf. Das Herz des Riesen verbrannte jedoch nicht. Es schlägt noch immer im See und verursacht das Heben und Sinken des Wasserspiegels.
Allerdings war heute der Wind so stark, dass heftige Wellen permanent ans Ufer schwappten – da konnte man den Herzschlag nicht beobachten.
Also gab’s nur stilles Genießen von Sonne, Wind und Wasser … Und später einen Blick in den Dorfladen.
Hier macht sogar die Müllentsorgung Spaß!
Nach unserem Ausflug in die paradiesische Ecke schauten wir uns noch kurz dort um, wo im Winter der Bär steppt – bei der Ski Arena “The Remarkables” . Das heißt, wir wollten eigentlich die 10 km lange Straße bis zum Gipfel hoch fahren – ging aber nicht, nach 3 km war Schluss wegen Bauarbeiten…
Aber auch aus ein Drittel Höhe hatte man tolle Aussichten! Nach rechts der Blick auf Queenstown …
… nach hinten der kleine Lake Hayes …
… und links ein weiterer Arm des Lake Wakatipu, Richtung Kingston.
Auf dem Heimweg noch mal Bewunderung für die glasklare Bläue des Karawau River …
… und schließlich noch ein Bummel durch Queenstown, wo der warme Sommer-Abend vor allem im und am Wasser genossen wurde.
Unser kleine Runde heute:
Das mit dem sich hebenden See ist ein interessantes Phänomen; habe ich noch nie von gehört; würde ich mir gerne mal ansehen …
Tolles Wetter habt Ihr – und wieder so schöne Bilder!
Lg
Daniela