Von Invercargill durch die Catlins nach Norden, nach Dunedin sind es ca. 280 km. Für die Strecke haben wir allerdings einen vollen langen Tag gebraucht – weil’s so schön war!
Blitzeblauer Himmel am Morgen – und eigentlich hatten wir ja früh los gewollt …
Nur – gestern war es bei Natalie und Arthur doch recht spät geworden und zudem kommt man aus einem neuseeländischen Motel nicht ohne einen ausgedehnten Schwatz mit den Betreibern weg.
Das Surrey Court Motel in Invercargill macht da keine Ausnahme – also gab es vor der Abreise noch ein längeres Schwätzchen mit Shona und Greg, den unglaublich netten und sympathischen Eigentümern.
Invercargill ist nicht gerade riesig, und kaum hat man die Stadt verlassen, ist man schon richtig auf dem Land. Es ist zunächst grün und flach, man kann quasi meilenweit sehen. Bei Fortrose kamen wir dann ans Meer und folgten Arthurs Empfehlung, nicht die Southern Scenic Road, sondern die Coastal Road zu nehmen.
Die kurvte allerdings erst mal wieder ein Stückchen ins Land bis hinter Otara der Abzweig zum Leuchtturm kam. Über eine Gravel-Road, am Straßenrand auf der einen Seite leuchtend gelbe Fackelblumen (keine Ahnung, wie sie richtig heißen – mich erinnern sie an Fackeln …)
Auf der anderen der allgegenwärtige Flax, aus dem die Maori früher ihre Bekleidung herstellten.
Schließlich war der Waipapa Point mit seinem gleichnamigen Leuchtturm erreicht. Hier hatte sich 1881 die schlimmste Schiffskatastrophe in der Geschichte Neuseelands ereignet, als die Tararua in einem Sturm auf ein Riff auflief und 131 Menschen ihr Leben verloren.
Sie wurden alle auf einem eigens dafür angelegten kleinen Friedhof in der Nähe des Leuchtturms begraben. Und als Folge des Unglücks wurde das Waipapa Lighthouse errichtet – einer der letzten hölzernen Leuchttürme Neuseelands, der bis heute in Betrieb ist.
Der schneeweiße Leuchtturm wacht nicht nur über die Schifffahrt, sondern auch über einen Sand-Strand mit einer Seehund- und Seelöwen-Kolonie.
Zu Dutzenden aalen sie sich hier im Sand.
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So ist das hier in Neuseeland: Man hat eine Strecke vor sich und einen Plan – und dann kann man sich mal wieder einfach nicht losreißen … Noch ein Foto von einem reiher-ähnlichen Vogel –
dann ging’s zurück zum Auto, vorbei an wind-zerzausten Büschen. Überhaupt – es war zwar schön warm, aber auch ganz schön windig!
Über weitere 17 km Gravel-Road quälten wir uns und das Auto zur Curio Bay. Hier muss man durch einen sehr hübschen Campingplatz – großzügige Stellplatze, mit hohen Flax-Hecken gegen Blicke und Wind geschützt – durchfahren, um zum Aussichtspunkt hoch oben auf den Klippen zu kommen.
Und von da oben hat man dann wirklich grandiose Blicke über die halbmondförmige Porpoise Bay mit schönem Sandstrand auf der einen Seite
und die urige Felsküste der Curio Bay auf der anderen.
Fossilien-Freunde kommen hier voll auf ihre Kosten – die Curio Bay ist Neuseelands “Juarassic Coast”, wo man bei Ebbe jede Menge Versteinertes finden kann.
Mittlerweile war es schon Nachmittag, wir hatten Hunger und Durst. Und wieder mal totales Glück! In Niagara Falls (ein Witzbold hatte eine paar kleine Stromschnellen nach den berühmten US-Fällen benannt – das sichert dem Örtchen aber seit Jahren viel Aufmerksamkeit und Touristen!) landeten wir im zauberhaften Niagara Falls Café. Ein riesiger idyllisch-grüner Garten mit alten Bäumen an einem kleinen Bach – und eine wunderbare Küche!
Entspannt und gestärkt fuhren wir weiter. Durch sanftes Hügelland mit Schafen …
… zurück ans Meer. Eigentlich standen die Cathedral Caves auf unserer Liste – aber zum einen war es gezeiten-mäßig ungünstig, denn man kann nur bei Ebbe wirklich direkt zu den Höhlen. Zum anderen schreckte mich der rund 40-minütige Fußweg, denn mein im November gebrochener rechter Fuß war im Moment nicht wirklich begeistert von all zuviel Bewegung.
Also gab es stattdessen einen Blick auf den langen Sandstrand der Tautuka Peninsula.
Die dort weidenden Kühe betrachteten uns äußerst misstrauisch
Immer wieder tolle Aussichten.
So schön das alles war – wenn wir heute noch bis Dunedin kommen wollten, mussten wir langsam aufhören, überall anzuhalten … Also hielt ich die Kamera eben wieder mal aus dem Autofenster …
Manchmal war es dann aber doch so schön, dass man kurz anhalten MUSSTE!
Eines hatte uns Arthur gestern dringend ans Herz gelegt – egal, wie sehr wir in Zeitnot geraten, den Canibal Beach sollten wir unbedingt besuchen! Als noch mal runter von der asphaltierten Straße und auf eine Gravel-Road.
Die war zum Glück recht gut, wand sich aber Kilometer für Kilometer durch hügeliges Weideland. Bis wir plötzlich am Meer waren –
und an einem absolut und total idyllischen Sandstrand ankamen – schneeweiß und mit Puderzucker-Qualität, so fein, dass der Sand beim Drübergehen quietscht.
Bewacht wurde der Strand von einem äußerst grimmig aussehenden Kanibalen .
Vermutlich war deshalb kein Mensch da – stattdessen aber etliche Seelöwen oder –hunde.
Eine ganze Weile genossen wir einfach nur die Ruhe und die tolle Natur – ein Blick auf die Uhr scheuchte uns dann aber doch irgendwann zurück zum Auto, wo ein neugieriges Schaf durchs Gras linste.
Weitere Artgenossen grasten an den Hängen.
Dazwischen plötzlich ein ziemlich gefährlich aussehender pechschwarzer Bulle.
Egal, ob wir zurück blickten oder zur Seite –
– die Landschaft war wirklich traumhaft schön!!!
Und das war’s dann mit den Catlins – jetzt ging’s zurück zur Southern Scenic Route 92 und ab Balaclutha auf den SH 1 nach Dunedin. Dass wir Kaka Point und das tolle Nugget Point Lighthouse nicht noch Mal besuchen konnten, schmerzte zwar ein bisschen – aber immerhin hatten wir das alles letztes Jahr ausgiebig genießen können.
Es war schon reichlich spät, als wir endlich in Dunedin ankamen, genauer gesagt, im Vorort St. Clair. Dort stehen nur wenige Schritte von der See-Promenade entfernt die Majestic Mansions, wo wir schon vergangenes Jahr übernachtet hatten.
Die Unterkünfte hier sind keine Zimmer, sondern kleine Apartments – weil es letztes Jahr reichlich Fotos davon gab, gibt es dieses Jahr keine mehr. Allerdings haben wir dieses Mal einen deutlich besseren Meerblick als letztes Mal – obwohl wir gar kein Seaview Apartment gebucht hatten.
Unsere Energie reichte noch für einen Spaziergang entlang der Seepromenade, wo der Wind derart blies, dass eine Art Nebel über dem Land hing.
Die Surfer allerdings genossen die Wellen sichtlich!
Und wir genossen Fish und Chips im Pub an der Ecke in der Abendsonne … Und später noch den Blick aus dem Fenster und die Lichter über dem Meer.
Unsere heutige Route:
Superschöne Bilder! Wie muss das erst in der Wirklichkeit sein 🙂
LG von der Silberdistel
Die Realität ist noch viel schöner, weil ja zu den optischen Eindrücken auch noch – wie bei deinen Blumen – eine tolle Duft-Melange und eine beeindruckende Geräuschkulisse aus Wind, Vogelsang und Möwengekreische und den allgegenwärtigen Zikaden dazu kommt.
Neuseeland ist ein richtiges Traumland – wenn’s bloß nicht so weit weg wäre ..
Wir waren schon traurig das die Neuseelandreise vorbei ist….
Die Fotos und Deine Berichte dazu sind einfach ein Traum! !!
Lg Doris und Walter
Ja, auch Träume sind leider irgendwann mal vorüber … Aber es war wieder unglaublich schön hier!