Wir haben heute Halbzeit – seit fünf Wochen sind wir unterwegs, weitere fünf liegen noch vor uns.
Dass die zweite Halbzeit mit strahlendem Wetter beginnt, lässt auch uns strahlen. Der Sommer scheint sich aufs Bleiben eingerichtet zu haben – und es macht einfach erheblich mehr Spaß, wenn alles im hellen Sonnenlicht liegt…
Auf den ersten Kilometern unserer heutigen Fahrt begleitet uns die imposante Kette der Kaikoura Ranges auf der linken und das Meer auf der rechten Seite.
Das Wasser glitzert aquamarin-silbern in der Morgensonne. Es riecht nach Meer und nach Heu, Grillen zirpen …Ein perfekter Sommer-Morgen!
Die Straße ist fast ständig auf Tuchfühlung mit dem Meer, nur die Bahngleise sind gelegentlich zwischen uns und dem Wasser – sicher eine tolle Bahnstrecke! Sie ist – wie meistens hier – eingleisig, mit gelegentlichen Ausweichstellen. Der Bahnverkehr ist äußerst überschaubar, mehr als eine Handvoll Züge pro Tag fahren hier nicht entlang.
Kaum losgefahren, halten wir schon wieder an. Ein “Lookout” ist angekündigt – das kann, muss aber nicht, ein toller Aussichtspunkt sein. Zuerst sind wir nicht sonderlich beeindruckt bis wir in die Tiefe schauen und dort unten eine große Kolonie von New Zealand Fur Seals, engen Verwandten der Seelöwen, entdecken. Sie scheinen hier ihre Jungen aufzuziehen – es wimmelt nur so von kleinen, tapsigen Jungtieren.
Beim Weiterfahren sehen wir am Straßenrand mehrfach Stände, wo Crayfish, frisch gefangen, frisch gekocht, angeboten wird. Wären wir vor zwei Tagen von dieser Seite gekommen, hätte es keine Crayfish-Hektik bei uns gegeben…
Ebenfalls sehr häufig sehen wir Polizei am Straßenrand – alle paar Kilometer ist eine Verkehrskontrolle, Schnell-Fahrer werden hier aus dem Verkehr gezogen. Die Kiwis sind notorische Raser – zumindest haben wir das Gefühl, dass sie Geschwindigkeitsbegrenzungen allenfalls als unverbindliche Empfehlungen betrachten, und auch auf unbefestigten Straßen in einem Affentempo unterwegs sind.
Nichts nervt einen Kiwi mehr, als ein gemächlich dahin fahrender Tourist – und am allermeisten scheint er rot zu sehen, wenn er hinter einem unsicher hin- und her schwankenden Campervan fahren muss. Tja, und deshalb finden überall Geschwindigkeitskontrollen statt. Und meist sind es die riesigen SUVs, die am Straßenrand neben den Polizeiautos stehen …
Nach ca. einer Stunde Fahrt tauchen die ersten Reben auf – die Gegend um Blenheim, Marlborough, ist berühmt für ihre Weine – vor allem für frische, fruchtige Weißweine.
Wir kommen nach Havelock – Heimathafen des Pelorus Mail Boats. Die einsamen Streusiedlungen im weit verzweigten Pelorus Sound sind praktisch nur per Schiff erreichbar, und das Postboot ist quasi die Nabelschnur zur Außenwelt.
Drei Mal pro Woche fährt das Boot die abgelegenen Farmen und Häuser an. Man kann auf dem Boot mitfahren, aber es gibt nur wenige Plätze und man muss frühzeitig buchen.
Im kleinen Hafen finden wir ein wunderbares Lokal, das Slip Inn. Direkt am Wasser gelegen, wunderschön im Inneren und mit einer Terrasse über dem Wasser. Gutes Essen, freundlicher Service – eine echte Empfehlung!
Nach einer etwas mühseligen Kurverei durch die Berge – immer wieder landen wir hinter einem Holztransporter – kommen wir nach Nelson.
Im Vorbeifahren ein Blick über die weitläufige Nelson Bay …
… aber wir fahren weiter bis Motueka. Morgen wollen wir die nördlichste Ecke der Südinsel erforschen, da ist Motueka ein guter Ausgangspunkt. Und Außerdem gibt es hier eine tolle Bäckerei!!! Wir deponieren unser Gepäck in der Nautilus Lodge, wo wir ein helles und geräumiges Zimmer bekommen haben.
Dann brechen wir wieder auf. Zuerst einmal rund um Motueka, wo im seichten Wasser ein Schiffswrack vor sich hin rostet …
Dann nach Kaiteriteri. Von hier aus gehen die Wassertaxis und Boote in den Nationalpark ab, aber das haben wir letztes Jahr schon erlebt. Heute genießen wir einfach die späte Nachmittagssonne am Strand …
Fahren weiter nach Marahau, über eine abenteuerliche Straße mit unzähligen Haarnadel-Kurven. Dort ist nicht viel zu sehen …
Also geht’s zurück nach Kaiteriteri – und dort in das Shoreline Café – der zweiten kulinarischen positiven Überraschung des heutigen Tages! Wir saßen nicht nur toll mit Blick auf den Strand …
… sondern das Essen war auch unglaublich gut!!! Ein letzter Gang über den Strand im Abendlicht –
– und dann zurück nach Motueka, wo es auf dem Balkon noch ein Glas Wein gab, zum Abschluss eines wunderbaren Sommertags und zum Auftakt unserer zweiten Reise-Hälfte!
Und das war unsere Sommertags-Route:
Herzlichen Dank für den informativen Beitrag! Sehr schöne Tipps.