11. Februar – Pipi, Kaka, Pupu …

P1210120Nein, nicht was ihr denkt … mit unserer Verdauung ist alles in Ordnung Zwinkerndes Smiley.

Das sind ganz einfach Maori-Namen (bzw. Teile davon) von Orten, die wir heute besucht haben. Rings um die Golden Bay.

Und auch wenn die Namen etwas seltsam klingen – die Orte und Gegenden sind es nicht. Sie sind wunderschön!

Überhaupt war der Tag einer aus der Kategorie “Unvergesslich schön!” 

Das ging schon morgens mit dem Frühstück los – während ich Kaffee machte und Rührei (in der Mikrowelle – hatte ich vorher noch nie gemacht! Aber unsere Eier mussten weg, die wollten wir nicht mit zur Nordinsel nehmen!) und schon mal auf dem Balkon den Tisch deckte, ging Dieter zur Bäckerei und holte knusprig frische Brötchen.

Was daheim eine nicht erwähnenswerte Normalität ist, ist hier eine absolute Rarität. Normalerweise sind in Neuseeland Brot und Brötchen (falls es die überhaupt gibt) labberig-weiche Produkte. ABER – in Motueka gibt es Antonius’ European Bakeryund hier gibt es Brot, Brötchen und Kuchen für heimwehkranke Deutsche. Und das genossen wir zwei Tage lang!!!

Bestens gestärkt ging’s los. Zuerst vorbei an Weinfeldern und unzähligen Obstplantagen, die Äpfel werden gerade reif. Und ganz in der Nähe ist der kleine Ort Braeburn, aus dem die gleichnamigen Äpfel stammen.
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Ziemlich bald ging es kurvenreich in die Höhe.

Der Takaka Hill ist ein typisches Beispiel für britisches Understatement – der “Hügel” (der zu einem großen Teil aus Marmor besteht, der hier auch lange Zeit abgebaut wurde) ist immerhin rund 800 m hoch, und die Straße windet sich in engen und engsten Haarnadelkurven bis auf den letzten Höhenmeter hinauf. Den lächerlich niedrigen Haast Pass an der Westküste würdigt man mit einem Schild auf der Pass-Höhe, hier gab es hingegen nichts – obwohl die Straße schon eher hochalpines Niveau hat!

Dann ging’s wieder runter – und schon von hoch oben hatte man spektakuläre Blicke in das isolierte Tal der Golden Bay.
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Die Kurverei ist schon anstrengend genug – und nichts für schwache Mägen! – erschwert wird das Ganze noch durch Baustellen. Und die werden hierzulande ziemlich personalintensiv “betreut”.

Unten angelangt, waren wir in einer Art Eldorado angekommen: Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass es auf der ganzen Strecke keinen einzigen Kilometer gab, der nicht unglaublich schön war!

Erst mal kam wieder Allgäu-Feeling auf, mit saftig-grünen Wiesen und reichlich Viehzeug drauf,
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Der Takaka Highway wurde begleitet vom Takaka River – wir bogen kurz vor der Stadt Takaka ab nach Westen, fuhren durch Motupipi.
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Und kamen bei Pohara ans Meer, genauer, an die Golden Bay.
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Ein handgemaltes Schild bat um  Vorsicht auf der Straße – hier hausen Pinguine!
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Nachdem “Kaka” und “Pipi” somit abgehakt waren, wandten wir uns Richtung “Pupu Springs”.
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Eigentlich heißen die Quellen “Te Waikoropupu” – aber jeder kürzt das einfach ab …
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Die Quellen sind etwas ganz besonderes: Zum einen sind es heilige Quellen, so heilig, dass ein absolut striktes Verbot besteht, in irgend einer Weise mit dem Wasser in Kontakt zu kommen. Zum anderen ist das Wasser hier so ziemlich das sauberste und klarste weltweit.

Die Sichtweite beträgt ca. 65 m (destilliertes Wasser hat eine Sichtweite von ca. 80m), wer es noch klarer will, muss entweder einen Gletschersee in der Antarktis besuchen, oder den Blue Lake, ebenfalls hier auf der Südinsel.

Wir wandern durch dichten Urwald zur Quelle. Zunächst an einem Bach entlang, der auch schon glasklar aussieht.
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Dann kommen wir zum eigentlichen Quelltopf – und sind überwältigt! Wie ein Juwel liegt der See in der Sonne, man kann wirklich bis auf den Grund sehen, wo sich Seegras sanft hin und her wiegt. An anderen Stellen sprudelt es – hier quillt das Wasser aus der Erde.

Es herrscht eine fast andächtige Stimmung – fast, denn dann kommt eine lautstarke Gruppe angewandert und wir fliehen …

Vorbei am Mussel Inn, einer legendären Institution (die übrigens abends, als wir bei der Rückfahrt wieder vorbei kamen, gerammelt voll war – die Autos standen noch hunderte von Metern entlang am Straßenrand!). Hier, zig Kilometer vom nächsten Ort entfernt, gibt es regelmäßig Live-Musik und die Leute fahren kilometerweit für die legendären frischen Muscheln und das haus-gebraute Bier.
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Langsam kamen wir quasi ans Ende der Welt – also, zumindest ans Ende der Südinsel. Ans nordwestliche Ende …
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Die Asphaltstraße endete, jetzt gab es nur noch Gravel Roads. Und jede Menge Staub!!!
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Den Berg rauf kurven – dann waren wir am Farewell Spit Café und damit am Anfang der rund 30 km langen sichelförmigen Landzunge. Von oben hatte man einen fantastischen Blick!
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Und in extremer Tele-Vergrößerung sieht es dann so aus:
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Es warteten noch weitere Highlights, also weiter. Über Gravel Roads …
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Aber was hilft’s – wir wollten zum Cape Farewell und da ging es eben nur über unbefestigte Straßen hin. Und es mussten Weide-Zäune geöffnet und sorgfältig wieder geschlossen werden. Und dann ging es einen kleinen Berg hoch – am Fußende hieß es kategorisch “No Vehicle beyond this Point!!!”

War auch in Ordnung, der Weg war zauberhaft, vorbei an einer Weide mit pechschwarzen Kühen und wind-zerzausten Bäumen.
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Oben angekommen, traute ich meinen Augen nicht: Da standen zwei große Busse!!! Und die trugen auch noch die Aufschrift “Ecotours”.

Was allerdings daran Eco sein soll, wenn man eine Horde Touristen in eine Gegend karrt, die eigentlich Fußgängern vorbehalten ist – nur, damit entweder die Tour im vorgesehenen engen Zeit-Korsett absolviert werden kann oder um faulen Touristen ein paar Meter Fußweg zu ersparen!
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Der Gipfel war aber, dass einer der Busse die ganze Zeit den Motor laufen ließ!!! Ich war mehr als wütend – und konnte mich nur mühsam auf die Schönheiten der Natur konzentrieren. Zum Glück wurden die Leute bald wieder “verladen” und entschwanden – und dann waren nur noch eine Handvoll Menschen dort, die ganz in Ruhe genießen konnten, was es hier zu sehen gab.

Für den besten Blick musste man zwar noch ein paar Meter weiter den Berg rauf – aber das lohnte sich!
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Auch der Blick zurück war nicht schlecht – und beweist, dass die Bus-Insassen das sicher mühelos auch auf zwei Beinen hätten schaffen können!
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(Unten ganz rechts, der blaue – das ist unser Auto!)

Weiter, noch mehr Staub, noch mehr Gravel-Road… Bis zum Parkplatz, von dem aus man zum Wharariki Beach laufen kann.P1210121
20 Minuten sollte der Fußweg dauern – und es sollten wirklich traumhafte 20 Minuten werden. Denn dieser Fußweg ist tatsächlich der Oberhammer. So richtig unglaublich schön!!!

Und deshalb bekommt ihr hier einfach sozusagen die Wegbeschreibung in Bildform, als Diashow, vorgesetzt – und wollt dann ganz bestimmt auch hierher und diesen Weg gehen (wobei hier zwar der Weg durchaus auch ein Ziel war – aber das Ziel am Ende setzte noch eins oben drauf!!)

So. Und nachdem das ja schon wirklich unglaublich war, kam der Strand:
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Einfach umwerfend! Aber das war noch nicht alles – vor einem Felsen, in einem kleinen Tümpel, tollten junge Seelöwen herum, wachsam behütet von einer “Gouvernante”, die auf einem Felsen thronte und dafür sorgte, dass niemand den Kleinen zu nahe kam.

(Zum Vergrößern Bilder anklicken!)

Das Meer zog sich immer weiter zurück, die Ebbe legte den Strand allmählich frei und wir schlenderten gemächlich am Rand des Wassers entlang.
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Austernfischer suchten nach Futter …
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Der Wind trieb den Sand vor sich her …
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Und die Felsen spiegelten sich perfekt im ablaufenden Wasser …
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Es war … unbeschreiblich! Deshalb hier alles auch noch mal in bewegten Bildern:

So gerne wir den Sonnenuntergang hier erlebt hätten – die Rückfahrt durch die Berge in Dunkelheit musste nicht unbedingt sein, deshalb rissen wir uns los. Noch ein paar Blicke zurück …
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… dann nahmen wir den Pfad zurück zum Auto.

Und dann kurvten wir durch das Tal in der Abendsonne und über den Takaka Hill Richtung Kaiteriteri, wo es nochmal ein Essen mit Meerblick gab.
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Unsere kurvenreiche Strecke:

2 Kommentare zu “11. Februar – Pipi, Kaka, Pupu …

  1. Ja, du vermutest richtig: auch ich will unbedingt hierher und diesen Weg gehen!!! Sehr cool übrigens deine Dia-Show 🙂

    Auch der Strand ist traumhaft, und die kleinen Seelöwen sowas von süß! Wie man auf dem Videofilm sehen kann, seid ihr ihnen trotz der „Gouvernante“/Aufpasserin erstaunlich nahe gekommen…

  2. Ich will auch wieder an den W.-Beach zurück!!! Ganz bald!
    Nichts ist mir auf unserer Reise schwerer gefallen, als diesen traumhaften, menschenleeren Strand zu verlassen … das warme Meer und der feine Sand; dazu die Tui-Vögel und die einzigartige Vegetation …
    Deine Bilder verstärken in uns den Wunsch, bald nach NZ zurückzukehren – Danke dafür!
    Lg
    Daniela

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