19./20. Februar – Starry, starry night …

800px-Van_Gogh_-_Starry_Night_-_Google_Art_Project… paint your palette blue and grey, look out on a summers day …“

Dass mir heute Nacht gerade dieser Song im Kopf herum schwirrte, ist kein Zufall. Denn wir hatten – nach einem wundervollen Sommertag – eine traumhafte und sternenklare Sommernacht. Untermalt vom Rauschen des Meeres und unzähligen Grillen.

Und ich hab erstmals das Kreuz des Südens gesehen!!! Judy hat es mir gezeigt – und noch eine ganze Menge mehr…

Wir verließen Napier am späten Vormittag (das Art Deco Festival hatte unsere Abreise doch ziemlich verzögert).
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Weil die Architektur schon bei unserem Besuch im letzten Jahr gewürdigt wurde, gibt es dieses Mal nur wenig Fotos von Gebäuden.

Ein ganz kurzer Abstecher zum Cape Kidnappers musste noch sein. Das Cap wurde von Kapitän James Cook so benannt, nachdem Maori dort versucht hatten, einen Schiffsjungen zu entführen.

Wir sahen dort heute lediglich eine Gruppe Touristen auf einem Traktor-Anhänger, die man zur welt-größten Tölpel-Kolonie entführt hatte.

Die besuchten wir heute nicht – wir hatten eine sicher fast ebenso große Kolonie der wunderschönen und eleganten Flieger letztes Jahr in der Nähe von Auckland, am Muriwai Beach  beobachtet – stundenlang und kostenlos. Für den Trip am Cape Kidnapper muss man hingegen einiges bezahlen.
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Stattdessen fuhren wir jetzt endlich in die richtige Richtung, nach Norden, auf dem Pacific Coast Highway. Der macht allerdings nur ganz am Anfang eine kurze Stippvisite zur Küste, ansonsten verläuft er überwiegend im Inland.

ABER – dieses Inland hat es in sich! Mir gehen so langsam die Superlative aus, denn wir haben ja auf dieser Reise schon eine ganze Menge landschaftlich fantastischer Straßen befahren.

Der Pacific Coast Highway rangiert dabei jetzt auch ganz oben – er ist nicht nur sehr lang (geht die ganze Küste hoch bis Coromandel), sondern auch sehr abwechslungsreich und ein absolutes Highlight, das man bei jedem Besuch der Nordinsel einplanen sollte!

In Gisborne legte die Sonne ein kurzes Verschnauf-Päuschen ein (und wir erfuhren, dass es hier bis vor einer Stunde heftig geregnet hatte!).
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James Cook steht dort in der Poverty Bay an der Stelle, wo er den ersten Landungsversuch in Neuseeland unternommen hat, auf einer Weltkugel, die seine unzähligen Reisen auflistet.

Und mich packten nicht zum ersten Mal Respekt und tiefe Bewunderung für ihn und all die anderen, die sich vor Jahrhunderten unter unglaublich schwierigen Bedingungen aufgemacht hatten, die Welt zu entdecken.

Er sieht nicht gerade begeistert aus – kann man verstehen, denn in dieser Bucht hatte er wenig Glück: Wurde von den Maori an der Landung gehindert und konnte hier keinen Verpflegungs-Nachschub aufnehmen. Daher der von ihm vergebene Name „Poverty Bay„.
Nicht weit vom Landeplatz stehen uralte Bäume – sie neigen sich zueinander, als wären sie in einem ewigen Tanz gefangen…
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Es ging weiter, rauf und runter, durch grüne Hügel, dichte und lichte Wälder, an kleinen Bächen und großen, in breiten Kiesbetten mäandernden Flüssen entlang.

Und dann – kamen wir wieder ans Meer. In der Tolaga Bay ragt ein alter Pier mehr als 600 m weit ins Meer hinaus.
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Der Weg zum Pier führt durch ein Tor, das mit grimmig dreinblickenden Figuren verziert ist.

Wenig später erreichten wir die Anaura Bay – dort wagte James Cook einen 2. Landungsversuch und wurde von den dortigen Maori freundlich empfangen.
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Und auch wir wurden mehr als freundlich in der Anaura Bay empfangen – von Judy, Eigentümerin und Gastgeberin vom Rangimarie Beachstay.
Eigentlich fehlen mir selten die Worte – aber hier weiß ich wirklich nicht, wie man beschreiben soll, was wir hier vorfanden.
Es war nicht nur die Lage und der unglaubliche Blick über die Bucht, der einen ans Paradies denken ließ …
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Es war auch nicht nur das wunderschöne Haus …
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Sondern es war vor allem Judy, die Gastgeberin, die einem innerhalb von 5 Minuten das Gefühl gab, endlich angekommen, daheim zu sein. Unglaublich liebevoll, charmant und vital empfängt die 77-jährige ihre Gäste, als wären sie alte Freunde, auf die sie schon lange gewartet hat.
Man stellt seine Lebensmittel in ihren Kühlschrank, macht dann einen Strand-Spaziergang…
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Und hängt dann einfach auf dem Sofa auf der Terrasse herum, sieht auf’s Meer …
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… und denkt nicht mal dran, Zimmer usw. zu fotografieren.

Und geht nachts mit Judy raus auf die Wiese, barfuß im taufeuchten Gras, sie zeigt mir die Sterne. Kein Licht weit und breit, alles schläft, wir flüstern … Sie zeigt mir das Kreuz des Südens und die „Pointers“, die den Maori auf ihrer Reise von den polynesischen Inseln nach Neuseeland im 14. Jh. den Weg zeigten.

Über uns die Milchstraße, mit ihren Millionen leuchtenden Punkten, vor uns das mondbeschienene Meer. Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen, die bekommt man einfach geschenkt. Danke, Judy!

Und am ganz frühen Morgen, kurz nach 6 Uhr, sind Dieter und ich schon wieder auf der Wiese – die Sonne geht auf.
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Und das ist nicht nur irgendein x-beliebiger Sonnenaufgang – sondern der erste weltweit dieses Tages!

Zwar geht ein Stück weiter im Osten die Sonne genauso auf – aber dort ist es „gestern„, wir sind nahe an der Datumsgrenze und weiter östlich ist nichts als Wasser. Also sind wir so was wie Tages-Pioniere!

Wenn wir auch nur annähernd geahnt hätten, wie unglaublich schön es hier ist – wir wären nicht nur eine Nacht geblieben. Aber so müssen wir heute (leider) weiter …

Das war die Fahrt von Napier bis zur Anaura Bay:

4 Kommentare zu “19./20. Februar – Starry, starry night …

  1. Ich möchte mich ebenfalls für deine tollen Tips bedanken – zum Beispiel in diesem Beitrag. Wir werden unbedingt versuchen, auch im Rangimarie Beachstay zu übernachten. Und vielleicht werden wir dann ja eine ebenso wundervolle Sternennacht erleben wie ihr 🙂

  2. Für uns ist es super hilfreich, dass ihr uns nicht nur voraus seid, sondern auch noch so regelmäßig bloggt. So können wir uns immer aktuelle Anregungen holen 🙂
    Danke euch!

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