Mein Mann hatte sich Ohrenstöpsel in die Ohren gesteckt – damit blieb ihm einiges erspart.
Ganze Wagenladungen mit Trocken-Erbsen oder so was wurden nämlich heute Nacht auf Blechdächer gekippt – zumindest hörte es sich so an.
Der Regen prasselte derart vehement aufs Dach, den Balkon und sonstwo hin, dass ich schon ernsthaft mit einer Sintflut rechnete.
Dabei finde ich nächtlichen Regen eigentlich toll – und normalerweise eher beruhigend. Allerdings etwas weniger, wenn die letzten, die ALLERLETZTEN wenigen Tage in Neuseeland unmittelbar bevorstehen!!!
Immerhin konnten wir morgens das Gepäck trocken im Auto verstauen – das Motel hat nämlich einen überdachten Carport. Ein herzlicher Abschied von Maureen und Phil, dann rollten wir nach Süden, Richtung Auckland.
Und so gaaanz langsam ließ der Regen etwas nach – zwar blieb es wolkig und trüb, aber das Objektiv bekam bei den Schüssen aus dem Autofenster zumindest nicht schon wieder Wassertropfen ab.
Man sah zwar nicht viel – aber auch das wenige hatte einen gewissen Reiz.
Wir waren etwas angespannt – der genaue Rückgabe-Zeitpunkt für unseren Mietwagen war ziemlich unklar, und wir wappneten uns innerlich mit allen möglichen Argumenten gegen eine Strafgebühr wegen Zeitüberschreitung.
Eigentlich war die Sache klar – wir hatten einen Multi-Island Tarif gebucht und damit sollte normalerweise die Uhrzeit, zu der der Mietvertrag in Christchurch begonnen hatte, maßgeblich für den Zeitpunkt der Rückgabe in Auckland sein. Übernahme war um 17:00 – also hätten wir sehr entspannt von Paihia nach Auckland fahren können.
ABER – AVIS erlaubt keine Mitnahme der Fahrzeuge auf der Fähre zwischen Picton und Wellington – man gibt also sein Auto in Picton ab und bekommt in Wellington ein neues. So weit, so gut.
Nur – wir waren schon kurz nach 12 in Wellington angekommen, und jetzt stand in dem 2. Mietvertrag, dass das Auto spätestens um 12:30 in Auckland abgegeben werden muss.
Wir hatten unterwegs schon mal kurz in einem AVIS Büro nachgefragt – dort hieß es schlicht, maßgeblich sei, was im Vertrag steht, und von einem Multi-Island-Vertrag war dort keine Rede. Das hätten wir gleich vor Ort in Wellington monieren müssen – jetzt sei es zu spät.
Also bangten wir ein bisschen – aber nicht zuuu sehr, denn nach fast 6 Wochen unter Kiwis neigt man dazu, die Dinge eher entspannt zu sehen und auf sich zukommen zu lassen.
Auckland kam in Sicht, wir fuhren über die Harbour Bridge (die Gebühren waren bereits online vorab bezahlt) und bestaunten die Skyline.
Unser Hotel, das Heritage Hotel, liegt direkt um die Ecke von AVIS.
Wir hatten uns vor ein paar Tagen ziemlich spontan entschlossen, das ursprünglich gebuchte Scenic Hotel zu stornieren – wir wollten den letzten Tag in Auckland mit etwas Stil verbringen und da kam uns ein Schnäppchen-Angebot für das luxuriöse Heritage Hotel genau richtig. Es war bei gleichem Preis nicht nur deutlich komfortabler als das ursprünglich gewählte Hotel, es lag auch erheblich näher am Hafen – und bei der Autovermietung.
Kaum vor’s Hotel gefahren (wir wollten dort zuerst unser Gepäck abladen, bevor wir das Auto zurück gaben), stürzten sich sofort mehrere Angestellte auf unser Gepäck – so was hatten wir schon Ewigkeiten nicht mehr erlebt!!! Die Koffer waren versorgt, einchecken wollten wir später – erst mal mussten wir das Auto los werden.
Und die Rückgabe verlief mal wieder Kiwi-typisch locker: Zwar war man der Ansicht, wir hätten um 12:30 da sein müssen (jetzt war es 14 Uhr vorbei) – aber ohne größere Diskussionen erklärte man die Überziehung zur “Grace-Period” – und das war’s …
Beanstandet wurde auch nichts – also stiefelten wir fröhlich und entspannt um die Ecke zurück zum Hotel. Dass es eben mal wieder regnete, störte uns im Moment gar nicht!
Und störte uns noch weniger, als wir unser Zimmer betraten, wo das Gepäck bereits auf uns wartete. Von wegen Zimmer – das war eine Suite!!! Mit unendlich viel Platz, Blick auf den Hafen und auf dem Bett ein Schächtelchen Pralinen mit einem netten Gruß von der Hotel-Leitung.
Dabei hatte ich doch nur freundlich um ein Zimmer mit ein bisschen Aussicht für den Abschluss unserer Neuseeland-Reise gebeten …
Wir waren schlichtweg begeistert – auch vom gesamten Ambiente dieses Hauses, das Art Deco förmlich atmet. Unter den roten Teppichen (die übrigens KEINE Flecken hatten, das ist nur der Lichteinfall) lag altes Parkett, die Fliesen im Bad und vieles andere stammten ebenfalls aus alten Zeiten.
Nachdem wir unsere Begeisterung mit einem Tässchen Kaffee runter gespült hatten, merkten wir, dass der Regen aufgehört hatte. Also nichts wie raus und runter zum Hafen.
Dort lag mal wieder so ein quer-gelegtes Hochhaus und die Bewohner bevölkerten die Straßen – leicht erkennbar an ihren Anhängern, die um die Hälse baumelten. Wohl Schlüssel oder so was …
Vermutlich werde ich nie verstehen, was Menschen daran reizt, mit 5000 anderen eingesperrt auf so einem Kasten durch die Meere zu schippern. All inklusive, risikofrei und alles durchgeplant …
Und von den angesteuerten Ländern kriegt man nur das mit, was von der Reiseleitung an Landausflügen eingeplant ist.
Wir wursteln uns lieber alleine durch, streifen ein bisschen durch die Straßen. Am Britomart ein riesiger gelber Pumps – ein paar junge Chinesen sind begeistert und zweckentfremden den Schuh mal kurz …
Ein Stück weiter gibt es skurrile Straßenmusikanten.
Das Ibis-Hotel ist ähnlich schmal wie der Auckland-Tower …
![]() |
![]() |
Und dann – fing es wieder an zu regnen. Und uns blieb nur die Flucht zurück ins Hotel. Und später, in einer erneuten kurzen Regenpause, noch mal runter an den Hafen – die super-leckeren Nachos vom letzten Jahr schrien nach einer Wiederholung …
So ging’s heute von Paihia nach Auckland:
Kommentare und Meinungen