Sommer, Sonne – Steiermark!

P1230930Mariazell zieht alle an. Solche, die etwas für ihr Seelenheil tun wollen, und andere, die einfach nur die Schönheit der Landschaft und die Gastfreundschaft der Region genießen möchten.

Pilger-Gruppen aus aller Welt, ganz besonders aus Osteuropa, besuchen den kleinen Wallfahrtsort und seine Basilika aus dem 14. Jh., erwerben Devotionalien und üben sich in Askese. Genuss-Reisende schwelgen in leiblichen Genüssen wie den berühmten Lebkuchen oder der deftigen einheimischen Küche, genießen aber vor allem die herrliche Gebirgslandschaft.

Aber beide Gruppen haben bei der Heimfahrt ganz bestimmt eines im Gepäck: Den berühmten Mariazeller Magenlikör oder Schnaps!

Uns zog in erster Linie die Landschaft an – auch wenn bei der Anreise im strömenden Regen zunächst nicht viel davon zu sehen war. Vom Chiemsee aus ging es an Salzburg vorbei durch’s Gesäuse – und die Enns machte diesem Namen alle Ehre. Wild schäumend brauste sie durch die enge Schlucht.

Lust auf weitere Stopps hatten bei dem Wetter eher nicht … Aber – am folgenden Tag war der Sommer da! Und die bunten Häuser Mariazells leuchteten pastellfarben in der Morgensonne.

Der Ort wird dominiert von der Basilika – schneeweiß und blutrot. Etwas erhöht auf einem kleinen Hügel stehend, ist sie der Mittelpunkt des Ortes.  Mariazell, 1157 gegründet von einem Mönch, der dort um eine Marienstatue eine kleine Kapelle (Zelle) errichtete, ist der mit Abstand bedeutendste Wallfahrts-Ort Österreichs.

Mindestens genauso malerisch wie der Ort ist auch seine Umgebung. Nur wenige Kilometer entfernt liegt der Erlaufsee, einer der klarsten Seen Österreichs mit einer düsteren Legende: Ein eifersüchtiger Müllermeister soll hier seine schöne blonde Frau ertränkt haben – daraufhin färbte sich der See hell. Von seiner Tat entsetzt, ertränkte sich auch der mörderische Müller im See – das färbte ihn dunkel.

Auch heute noch changiert der kleine Bergsee und scheint mal hell, mal dunkel zu schimmern. Völlig unbewegt lag er da – der perfekte Spiegel für ein wunderschöne Berglandschaft.

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Etwa 1 1/2 Stunden braucht man, um den glasklaren See einmal zu umrunden – und anschließend kann man sich in der kleinen Uferkneipe mit frischem Fisch oder deftigen Leckereien stärken und den Stehpaddlern zusehen, die langsam über den See gleiten. Auch Taucher trifft man hier – bei Sichtweiten von bis zu 20 m in die Tiefe kein Wunder! Außerdem – es wimmelt nur so von Fischen – Forellen, Hechte, Barsche, Welse, Zander …

Die weitere Umgebung bietet ebenfalls einiges. Zwar hören sich die Ortsnamen ziemlich industriell an – Gußwerk, Salzhammer, Erzhalden – aber die Landschaft ist idyllisch. Die Hochschwabstraße schlängelt und windet sich an der Salza entlang, die immer mal wieder zu kleineren und größeren Teichen aufgestaut ist.
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Wir bogen ab und fuhren Richtung Seebergsattel, bestaunten die massiven Felswände des Hochschwab-Massivs und landeten schließlich in Aflenz Kurort (heißt wirklich so!). Kurz vor der Talstation der Seilbahn ging eine schmale Straße ab, als Mautstraße deklariert, doch es stellte sich heraus, das niemand Geld von uns wollte. Sie führte in die Höhe, bis zur Bürgeralm  im Winter ein Skiparadies, jetzt absolut verlassen.

Der Weg zum Gipfel war klar markiert ;-), das Gipfelkreuz unübersehbar – und die Aussicht grandios!

Ein toller Tag! Leider war der gastronomische Tagesabschluss in Mariazell allerdings ein totaler Reinfall – viele Restaurants hatten zu, es war noch nicht wirklich Saison. Und das, was offen war, überzeugte uns ganz und gar nicht …

Am nächsten Tag – wieder Sonne satt! Da sollte sich Baden-Württemberg mal ein Beispiel dran nehmen!

Bevor es Richtung Graz weiter ging, fuhren wir erst mal bergauf: Mit der Gondel ging es auf den Hausberg, zur Bürgeralpe. Bürger- oder Gemeindealpen oder -almen gibt es hier überall – die ehemals erzherzoglich oder kaiserlichen Almen wurden im letzten Jahrhundert den Bürgern der Gemeinden überlassen, daher die Namen.

Oben angekommen, konnte man weit ins Land sehen – und einen Rundweg nehmen, der zu einer Reihe von Aussichtspunkten führen sollte. Viel zu sehen war da allerdings nicht – die Bäume waren schlichtweg zu hoch. Aber von der Edelweißhütte bzw. dem davor stehenden schlanken Turm der Erzherzog Johann Aussichtswarte gab es dann doch richtig tolle Blicke ins Land – bis hin zum Erlaufsee.

Anschließend ein letzter Gang durch Mariazell – und natürlich landete auch in unserem Gepäck ein Fläschchen Magenlikör bzw. – schnaps! Schließlich soll das so ziemlich für und gegen alles gut sein  … 😉
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Die Route vom Chiemsee bis Mariazell:

Unsere Ausflugsroute rund um Mariazell:

5 Kommentare zu “Sommer, Sonne – Steiermark!

  1. in mariazell war ich erst einmal, mit kirchen hab ich es nicht so. dem erlaufsee hab ich letzten sommer einen besuch abgestattet und mich sofort verliebt <3

    • Das mit den Kirchen kann ich nachvollziehen 😉 – obwohl ich z.B. die wunderbaren Kathedralen in England einfach wunderschön finde! Aber Mariazell ist eben auch eingebettet in eine sehr malerische Landschaftskulisse …

      • ja mit den englischen kirchen ist es bei mir irgendwie auch anders, die finde ich von der architektur einfach sooo schön. aber mit diesem bunten pomp kann ich so gar nix anfangen. mit der kulisse hast du natürlich recht!

  2. Was für eine idyllische Landschaft – ich würde am liebsten auch gleich dorthin reisen und ein erfrischendes Bad in dem kleinen Bergsee nehmen. Und anschließend mal diesen Magenlikör probieren 😉

    Du hast die Erlebnisse des Tages wie immer in einen spritzigen Text verwandelt und diesen mit wunderschönen Fotos garniert.

    • Die Seen sind wirklich alle bestens zum Schwimmen geeignet – wäre also ein ideales Reiseziel für eine Wasserratte wie dich 😉 Allerdings können die Temperaturen nicht mit dem Meer um Thailand mithalten – 21° war das höchste der Gefühle!

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