Nur Fliegen ist schöner ….

2015-02-02-02-02-hobart-011Also – wer sich diesen Spruch ausgedacht hat, ist wohl noch nie Holzklasse auf einer Langstrecke geflogen.

So gerne ich reise – Langstreckenflüge sind jedes Mal einfach nur ein notwendiges Übel, um ans Ziel zu kommen. Die ersten paar Male haben noch den Reiz des Neuen, spätestens so ab dem 20. Flug ist der Lack dann jedoch definitiv ab.

Wenn man Pech hat und z.B. einen expansiven Sitznachbarn, der dem Wort „Ellbogenfreiheit“ eine völlig neue Bedeutung gibt, oder jemand, der als erstes seine Socken auszieht, um seinen Füßen mal frische Luft zu gönnen, oder jemand mit akuter Laufnase – dann kann so ein Flug sogar zur echten Qual werden.

Business Class-Passagiere sehen das vermutlich deutlich entspannter. Da die Kosten für so ein Ticket aber rund drei mal so hoch sind wie für die Economy, bleibt uns nur die Massen-Beförderung – oder eine drastische Reise-Verkürzung.

Aber – es gibt schon ein paar Möglichkeiten, trotzdem einigermaßen entspannt zu fliegen. Ein paar Tipps aus langjähriger Erfahrung kann ich an euch weiter geben:

  • Direkt bei der Airline buchen!

Buchungsportale sind toll – um Preise zu vergleichen und schnell einen günstigen Flug zu finden. Buchen würde ich dort trotzdem nicht, direkt bei der Airline kostet es fast immer genauso viel. Nur – die Portale wollen ja auch was verdienen und versuchen, über den Verkauf von Versicherungen, die geschickt im Buchungsprozess versteckt sind, und über Gebühren, die erst ganz am Ende offen gelegt werden (wenn überhaupt!), auf ihre Kosten zu kommen. Deshalb sind Portale am Ende meistens um einiges teurer als die Airlines direkt.

Sitzplatzreservierungen, Sonderwünsche für Mahlzeiten usw. kann man bei fast allen Airlines während der Buchung erledigen, bei Portalen geht das nicht so einfach.

  • Zur richtigen Zeit buchen!

Ca. 3-6 Monate vorher ist eine gute Zeit für eine Flugbuchung. Zu früh ist definitiv schlecht, weil dann noch keine Schnäppchen verfugbar sind. Wer gute Nerven hat, kann auch bis ca. 4-6 Wochen vor dem Abflug warten, dann werden Restplätze auf den Markt geworfen. Allerdings ist das für Flüge zu Hochsaison-Zeiten (Ferien, Feiertage) keine gute Idee.

Wer schon weiß, welche Airlines in die engere Wahl kommen, sollte deren Newsletter abonnieren. So wird man automatisch über Specials und Spartarife informiert.

  • Sitzplätze klug aussuchen!

Wer als Paar reist, möchte nicht nur zusammen sitzen, sondern möglichst auch keine Sitznachbarn haben.

Viele Maschinen haben zumindest einige Sitzplätze in 2-er-Reihen an den Außenwänden – deshalb sollte man vor der Buchung mal bei Seatguru den Sitzplan des ausgewählten Fluges anschauen. Gibt es Zweier-Sitze? Und wenn ja – wie viele? Dann eine Probebuchung machen – bis zu dem Buchungsschritt, wo man die Sitzplätze auswählen kann. Spätestens hier sieht man, ob man mit der gewählten Buchungsklasse überhaupt die freie Platzwahl hat und was am Wunschtermin tatsächlich zur Verfügung steht. Faustregel: Je billiger der Tarif, desto weniger Auswahl.

Empfindlichen Mägen rate ich zu Sitzen über den Flügeln – hier schaukelt es am wenigsten. Die heftigsten Bewegungen erlebt man im hinteren Ende des Fliegers! Dort sind außerdem die Toiletten.

Wer bei der Buchung versäumt, einen Platz auszusuchen, kann dies bei vielen Airlines noch über „Manage my booking“ (über die Website der Airline) nachholen – oder spätestens beim online Check-in.

  • Mahlzeiten im voraus auswählen!

Das Essen ist in der Economy Class bestenfalls genießbar – gut ist es selten. Und oft ist das, was man sich auf der tollen Speisekarte ausgeguckt hat, längst nicht mehr verfügbar, wenn der Verpflegungstrolley die eigene Sitzreihe erreicht hat.

Aber – man kann bei allen Airlines während der Buchung oder später über „Manage my booking“ (meist bis 24 Stunden vor dem Abflug) seine Verpflegung auswählen. Von laktose- und glutenfrei über vegetarisch/vegan bis zu allen möglichen religiösen und medizinisch notwendigen Diäten gibt es praktisch alles. Auch für Kinder wird gesorgt – Baby-Gläschen und spezielle Kindermenüs haben praktisch alle Airlines auf Langstreckenflügen im Angebot.

Ich selbst nehme gerne eine Obstplatte – das bedeutet in der Regel neben reichlich frischem Obst ein Brötchen, Butter und Käse evtl. ein Joghurt und Kuchen.dsc01126

Die Wahl-Verpflegung wird übrigens immer als erstes serviert, vor allen anderen – gut für diejenigen, die möglichst früh entweder einen Film anschauen oder einfach schlafen wollen.

  • Online einchecken!

Zwischen 48 und 24 Stunden vor Abflug kann man bei den meisten Airlines online einchecken. Und das sollte man auch unbedingt tun!

Zum einen kann man spätestens dann einen Sitzplatz auswählen, zum anderen verschafft man sich etwas Luft beim Einchecken. Denn wer seine Bordkarte schon hat, muss sich nicht an der langen Schlange anstellen, sondern kann direkt zum Schalter gehen, wo nur noch das Gepäck abgegeben werden muss (Baggage Drop). Dort ist die Schlange meist erheblich kürzer und man ist sein Gepäck schnell los.

  • Viel trinken!

Nicht neu, aber wirklich sinnvoll. Jede Möglichkeit nutzen, etwas zu trinken – die Luft im Flieger ist extrem trocken und ihr kommt deutlich munterer an, wenn ihr unterwegs viel trinkt. Wenn die Flugbegleiter nicht mit Getränken durch die Gänge gehen, kann man sich jederzeit was in der Bordküche holen. Manche nehmen auch einfach eine leere Flasche mit an Bord und lassen sie von den Flugbegleitern mit Wasser oder Saft auffüllen.

Nur das Wasser in den Toiletten sollte man nicht trinken – nicht immer ist es Trinkwasser 😉

  • Schlafen verkürzt die Flugzeit!

Schlafbrillen und Ohrenstöpsel sollten in keinem Handgepäck fehlen. Auch aufblasbare Schlafkragen sind hilfreich, dann baumelt der Kopf nicht hin und her. Ich habe auch immer einen großen Schal im Handgepäck, außerdem Kuschelsocken, die wärmen und sind eine Wohltat für angeschwollene Füße.

Vor dem Nickerchen kriegt die Haut eine dicke Portion Feuchtigkeitscreme oder so ne kleine Kapsel mit Feuchtigkeitsfluid aus dem Drogeriemarkt – dann kommt man nicht total verknittert an 😉 Wer bei trockener Luft leicht eine verstopfte Nase bekommt, sollte sich auch ein Meerwasserspray aus der Drogerie einpacken.

  • Bewegung!

Vor dem Abflug den Flughafen erkunden und nicht einfach nur rumsitzen. Und im Flieger nicht einfach nur die nächstgelegene Toilette ansteuern, sondern ruhig mal die gesamte Kabine erkunden. Man kann dabei auch richtige Runden drehen, denn es gibt immer wieder Querverbindungen.

Beim Sitzen öfter mal mit den Füßen wackeln, sie auf und ab bewegen – so vermindert man das Thrombose-Risiko.

  •  Upgrading

Mit Sicherheit die schönste Möglichkeit, bequem zu fliegen – aber auch die schwierigste, falls man nicht einfach in die Brieftasche greifen will.

Manche Airlines bieten kurz vor dem Abflug per Email ein Upgrade in die Business Class an, teils muss man einfach ein Gebot abgeben, teils gibt es Festpreise. Wer bereit ist, um die 400€ mehr für eine Strecke auszugeben, hat in der Regel gute Karten …

Ansonsten bietet sich Meilen-Sammeln an – mit einem Vielflieger-Kärtchen kann man sich ein Meilen-Konto erfliegen und es dann für ein Upgrade nutzen. Allerdings bekommt man in den billigsten Buchungsklassen oft gar keine Meilen gut geschrieben, in günstigen Tarifen nur bis zu 50%. Man muss also schon ziemlich viel unterwegs sein oder eine teurere Buchungsklasse wählen, um genug Meilen für ein Upgrade zu sammeln.
Ab und zu hat man auch einfach mal Glück – insgesamt drei Mal haben wir in den letzten 20 Jahren ein Upgrade in die Business Class bekommen, einfach so.

Und seit ich dabei einmal in den Genuss eines flachen Bettes während eines Fluges nach Kuala Lumpur gekommen bin, weiß ich, dass Fliegen doch ziemlich schön sein kann!
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Übrigens – der Spruch stammt aus einer Autowerbung – aus den 60er Jahren.
Damals war Fliegen ein Luxus, den sich nur wenige leisten konnten.

Damals war Fliegen noch schön.

Und die Autos auch …

1968 Opel GT Werbung

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=u7o17VKkZ_E&w=854&h=480%5D

3 Kommentare zu “Nur Fliegen ist schöner ….

  1. Ich hatte leider noch nie das Glück eines Upgrades. Ganz komisch fand ich jetzt, dass Lufthansa erst 23 Stunden vor Abflug online-check-in freigibt. Hätte mit 24 Stunden gerechnet und war dann ganz überrascht.

    LG Mel

  2. Einmal hatten auch wir mit einem Upgrade Glück – ansonsten hoffen wir immer vergeblich. Das flache Bett (mit Auflage!) will uns einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen 😀
    LG Romeo

  3. Oje, jetzt müssen wir Eure Seite hacken und die ganzen tollen Tipps hier verschwinden lassen, denn sonst wird es für uns noch schwieriger, eine 2er-Reihe zu bekommen , hahaha !!
    Wir haben auch für unsere Flug am Freitag auch ein Gebot für die Business Class abgegeben. Wäre aber das erste Mal, dass es klappen würde, also drückt uns die Daumen 😉
    lg
    Doris und Walter

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